Batch-Bearbeitung mehrerer Projekte/Spuren

Sehr geehrte Community,

ich stehe schon seit langem vor folgendem Problem:

Die CD ist fertig, nehmen wir an 15 Tracks, alles klingt excellent, aber jetzt möchte der Sänger auf einmal mehr Hall auf dem Gesang, und zwar auf allen 15 Tracks…

Eigentlich nicht schlimm könnte man meinen, einfach die Tracks öffnen und auf allen Gesangsspuren mit QuickLink den Hall Send höherziehen.

Dauert bei 15 Tracks allerdings schon mal 30 Minuten, und vielleicht kommt dann auch noch irgendwann der Bassist und möchte etwas mehr Bass (klar), usw.

Wäre doch schön, wenn man Cubase z.B. dazu bringen könnte: Ändere den Send Anteil aller Spuren mit dem Namen Vocals im Ordner X um 5%, oder ersetze den EQ im Master Bus durch eine anderen für alle jemals aufgenommenen Songs, und und und…

Wäre ein Traum!

Gibt es solch eine Funktion in Cubase, würde mir mein ganzes Leben (nicht nur als Musiker, Produzent) enorm erleichtern…

Viele Grüße

Wormsman

ich hoffe das war einigermassen verständlich, also quasi ein übergeordneter logical editor für audio spuren vielleicht, oh jetzt wirds kompliziert, sorry…

Ich kenne die Lage, lässt sich ganz gut handlen, wenn man alle Songs/das ganze Album in einem Projekt mischt. Mit einem Ordner pro Song hilft nix als eben alle öffnen, ändern, exportieren etc.

Bei all-in-one-Projekten: Änderungen flott machen, Cycles Batch-Exportieren > was anderes machen, bis es fertig is :slight_smile: Es entstehen gegenüber dem 1-Song-Projekt neue Herausforderungen: Überblick behalten, Arbeitsspeicher möglicherweise aufbohren etc. - ich hab’s mir über die letzten Jahre angewöhnt, ganze Alben in einem Projekt zu organisieren und genieße die vielen Vorteile.

Dass der von dir imaginierte Batch-Prozess künstlerisch hinreichend wäre, wage ich zu bezweifeln. Einfach 5 % von was-auch-immer obauf kann bei dem einen Song funktionieren, ein anderer braucht vielleicht nur 2 oder 15 % mehr (je nach Arrangementdichte/-komplexität).

erstmal danke für den so einfachen aber doch genialen tipp…

ich habe mich eigentlich immer dagegen gewehrt mehrere songs in ein projekt zu packen, aber ich denke die vorteile überwiegen eindeutig…

vor allem der batch export (mit markern) hat mich überzeugt, gibt es auch glaube ich noch gar nicht so lange in cubase.

hab nur etwas angst den überblick zu verlieren, aber dann muss ich mich eben mal mit der zoom und/oder marker funktion von cubase näher auseinandersetzen und für meine bedürfnisse anpassen…

das mit dem hall auf dem gesang war nur ein beispiel, aber ich denke es gibt viele situationen in denen eine globale änderung sinn macht.
und künstlerisch hat es einen riesen vorteil: man kann musik machen, und muss sich nicht durch zeitraubende einstellarbeiten ausbremsen lassen :slight_smile:

Jo, die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Die Komplexität steigt natürlich auch und für den guten Überblick muss man sich was überlegen, dass man noch durchblickt.

Ich skizziere mal kurz meinen Workflow für ein Rock’n’Roll-Album…

  • die für alle Songs gültigen Tracks wie z.B. Drums, Bass, Rythm-Gitarren und Main Vocals laufen immer auf den gleichen Spuren, wenn ich da von Song zu Song irgendwas ändere, dann mit Automation


  • dabei entsteht in der Gesamtheit schon mal eine ganze Armada an Automations-Lanes, wovon für den einzelnen Song die meisten irrelevant sein mögen (kann man ja einklappen)


  • alle Spuren wie Lead-Gitarren oder Backing Vocal-Cluster, die von Song zu Song unterschiedlich sind/eine spezielle Funktion erfüllen etc. laufen auf ihren eigenen Spuren - damit entfällt die Automationsorgie auf diesen Tracks


  • für die Arbeit an einzelnen Songs blende ich die irrelevanten Tracks aus und speichere diese Ansicht (und das immer mal wieder neu, denn sobald man eine neue Spur/Gruppe etc. erzeugt, landet die ja automatisch in allen gespeicherten Sichtbarkeitskonfigurationen)


  • für den Export erstelle ich Cycle-Marker - wenn alles fertig ist, exportiert Cubase alles in einem Rutsch und wenn globale Änderungen anstehen, dann sind die relativ leicht zu machen und ebenso leicht wieder exportiert

Auf eine gewisse Weise ist das sehr flow-freundlich, die schnöde Projekt-Organisationsarbeit nimmt aber durchaus erstmal etwas Zeit in Anspruch.

@Wormsman: wenn du Interesse hast, wie das konkret ausschauen kann, PM’e ich dir gern mal ein Projektfile :wink:

ja, bin gerade dabei mein aktuelles projekt zusammenzufassen, sind zum glück nur zehn songs, dauert aber trotzdem und man muss höllisch aufpassen (tempospur, automation, alles an die richtige stelle kopieren, platz lassen bei noch unfertigen songs, ächz), aber ich glaube es lohnt sich…

mein workflow sieht ähnlich aus, die grundspuren (drums, bass, gitarren, vocals) sind fest, besondere spuren lege ich einzeln…

die automation versuche ich gewöhnlich gering zu halten, fade ins/outs mache ich meistens direkt in den events…

ansichten speichern habe ich noch nie gemacht, komme aber wohl nich drum herum, vielleicht gehts aber auch mit makros (‘fit window to marker’ oder so ähnlich), muss ich mal schauen…

auf jeden fall ist das cycle export feature der hammer, kanns kaum erwarten die cd mit (fast) einem click zu exportieren, während ich kaffee trinke, genial, und wenn mir dann auffällt, dass der master low cut doch 1 hz zu niedrig eingestellt ist, trink ich halt noch eine tasse :smiley:

du kannst mir gerne mal das projektfile schicken…