Hallo,
nachdem ich mich zum Release positiv über das Update geäußert hatte, muss ich nun leider nach einigem rumspielen meine Meinung revidieren.
Zunächst einmal, mein Setup besteht aus einem i7 4770, 24 GB Ram, Geforce GTX 650 TI Boost, Ultra HD 4K Monitor (LG 27MU67) und als Test-Betriebssystem Windows 8.1 Professional.
Erstmal die Bugs vorweg die bei mir auftreten:
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MixConsole:
Stelle ich die Spuranzahl auf einen Wert zwischen 22 und 31 und lege im Strip auf einen Kanal z.B. den Brickwall Limiter, so erscheint nach dem Zuklappen und erneuten Aufklappen des Strips unterhalb des Limiters eine große leere Fläche die man weit nach unten scrollen muss um zu den Sends zu kommen. (Abb. C9 MixConsole) -
Labels:
In der Projektansicht im Inspector überlappen sich die Labels “Einstellungen” mit der Linie zum Zahnradsymbol.
Gerade wenn man eine Instrumentenspur ausgewählt hat ist das gut zu erkennen, da zweimal Einstellungen angeboten werden. (Abb. C9 Projektansicht) -
VST Connect Pro:
Ich besitze keine Lizenz für VST Connect Pro, kann dieses aber trotzdem über den Reiter VST Cloud hinzufügen.
Das Entfernen geht aber nicht mehr korrekt, da alle weiteren Optionen im Reiter ausgegraut bleiben. Entfernt man die Spur händisch, so muss auch das Plugin aus einer der Spuren entfernt werden.
Worauf ich hinaus will ist, dass das Integrieren und wieder Entfernen von VST Connect Pro inkonsistentes Verhalten aufweist.
So, nun komme ich zu meinem Fazit nach wenigen Stunden rumspielen in C9:
Ich bin nicht begeistert von dem Update, genaugenommen ziemlich enttäuscht.
Ich habe hier seit einem Jahr einen 4K Monitor und kenne auch die Probleme mittlerweile bei der Darstellung von älteren Programmen.
Autodesk Maya 2015 war unzumutbar, Gottseidank hatten sie mit Maya 2016 und jetzt 2017 das Interface an moderne hochauflösende Displays angepasst.
Leute… Steinberg… das geht einfach gar nicht das ihr in Cubase 9 spätestens nicht ebenfalls reagiert habt.
Schaut euch meine angehängten Screenshots an. Hallo?! VST Instrumente?! Mixer?! Geht’s noch? Ihr liefert hier eine brandneue Version von Cubase aus, wo ihr, wenn ihr den Softwaremarkt verfolgt, hättet feststellen müssen das HDPI in den letzten 2 Jahren elementaren Einzug erhalten hat und für andere Softwareschmieden das Thema bereits obsolet ist.
Es ist ja nicht mal so das ich es als Feature erachte, nein das ist für mich ganz klar selbstverständlich heutzutage.
Dann die Lower Zone, im Grunde doch ganz nice geworden aber irgendwie fühlt sie sich noch nicht richtig in Cubase integriert an, mich nervt schon das standard Tastatur-Kommando Strg+Alt+E zum Ein-/Ausblenden.
Die MixConsole dort finde ich soweit okay, mich stört jetzt auch nicht das man auf die Inserts und Sends umschalten muss, aber sie ist null Homogen zur großen MixConsole. Wieso werden die Zonen aus dem großen Mixer nicht im kleinen Derivat übernommen? Ich bekomme die Stereo Out Summe nicht auf die rechte Seite in der Lower Zone, finde einfach nicht die Einstellung, ich weiß online Doc, oder PDFs könnten helfen… In Elements 9 ist die Summe standardmäßig auf der rechten Seite, hätte hier auch ruhig sein können.
Sampler Control, ja wie soll ichs sagen. Bereits beim ersten mal C9 starten und Import einer Audiodatei bekommt man bei Doppelklick auf diese im Editor den Hitpoint Baum vorausgewählt. Gut, dachte ich probiere ich mal gleich die Hitpoints in Slices umzuwandeln und dann ein einzelnes Slice in den Sampler zu ziehen. Geht nicht… man muss den Slice erst in eine Audiodatei schreiben usw., fummelig und irgendwie umständlich. Leider, weil die Versuchung auf direktem Wege zu offensichtlich ist wenn Hitpoints sich einem direkt in die Augen drängen beim ersten Programmstart.
Ansonsten kommt C9 in den Grundeinstellungen in einem ziemlich billig und eintönig wirkenden grau in grau daher.
Ich selbst bin jetzt nicht so jemand der gerne viele Änderungen hier und da durchführt, daher kritisiere ich das auch. Man kann das aber alles farblich nach seinen Bedürfnissen anpassen.
Mixer History ist nett, vielleicht auch brauchbar wenn man sein Projekt über die Session hinweg permanent geöffnet lässt oder lassen kann. Snapshots hätten es ruhig auch schon sein dürfen.
Naja man kann ja sein Projekt mehrfach abspeichern…
Der EQ ist auch nett, wobei er bei mir auch nur einer von vielen ist.
USB Midi Reconnect und Plugin Sentinel, diese beiden als Features anzuprangern heißt für mich: Wir müssen irgendwas featuren weil wir sonst nix besonderes haben… Ja so in etwa erscheint mir das. Mir ist natürlich bewusst das sowas auch Arbeit in der Entwicklung macht, ich klassifiziere es dennoch als allgemeine Verbesserung, hätte man auch in einem stinknormalen Update (Patch) früher schon irgendwann mal implementieren können.
Am Ende des Tages darf man sich schon fragen, jo wat hat Steinberg da in den letzten 12 Monaten ernsthaft an Cubase gearbeitet. Wenn das alles nicht so wirken würde als wäre das von einem 2 köpfigen Team entworfen und umgesetzt worden, wäre ich sicher auch nicht so barsch.
Aber ja man muss auch mal die Fakten auspacken, bis Cubase 5 habt ihr noch zwischendurch Updates gefahren. Seit C6 fahrt ihr nur noch Major Updates und x.5er. Dazwischen gibts 2-4 Wartungsupdates das wars.
Das heißt natürlich auch für mich als Kunden, dass ich im Endeffekt nun genötigt bin C9 in dieser Form bis Weihnachten 2017 zu ertragen. (Evtl. die Bugs werden gefixt)
Es stört mich einfach das jedes Jahr Steinberg an nur einem Tag Präsenz zeigt im Rahmen von Cubase. An allen anderen Tagen ist Steinberg.de für mich eine Geisterseite.
Und natürlich sind die Erwartungen groß wenn man nur einmal im Jahr was neues erwartet bzw. erwarten darf.
Es gibt durchaus auch Programme die hat man nach einem Jahr schon wieder vergessen.
Studio One 3 hab ich mir vor ein par Tagen in der Artist Version ergänzend auch zugelegt (zu günstig gewesen ).
Ist auch nicht perfekt (aber immerhin 4K HDPI Support), einige Sachen wie u.a. Comping, Automationsspuren, etc. sind mir dort sehr unhandlich und fummelig. Cubase ist da zumindest was ältere Funktionen betrifft insgesamt wesentlich homogener und komfortabler aufgebaut.
Das Backend wiederum ist typisch amerikanisch. Bis zu 5 Aktivierungen parallel sind erlaubt, einfaches Entfernen der Rechner aus dem Onlineportal, flexibles Installationshandling der Programmteile, Instrumente und Sounds, direkt aus der Anwendung heraus. Wie bei XLN Audio. Sowas gefällt mir richtig gut und ist auch zeitgemäß.
Immerhin kann man jetzt bei Cubase während der Installation nach Updates suchen und dieses dabei gleich mitinstallieren.
Es ist mir allerdings ein Rätsel wie man bei Bonedo im C9 Test für “kein Contra” entscheiden kann.
In diesem Sinne