Meine Antwort hiervor war natürlich scherzhaft gemeint.
Zum Thema:
Die neuen Eingabemöglichkeiten sind schon sinnvoll, gerade für Unterwegs, auch der Kreativiät auf mal ganz anderem Wege durchaus sehr förderlich. Keine Frage!
Aber im Studio und bei größeren Produktionen werden diese Tools die herkömmliche Maus/TFT-Umgebung ganz sicher nicht ersetzen können. Höchstens ergänzen. Was auch gut so ist.
Die Bildschirmfläche, wenn sie mit Touch ausgelegt ist, muss dann im Studio schon riesig sein, um wirklich alles relativ gleichzeitig und gut sichtbar darstellen zu können. Wenn dies primär mit Arm/Finger editierbar ist, wird man sich bei dem ganzen Herumgewische den ganzen Tag über (und dies ja über die gesamte große Bildschirmfläche!) schnell Schulterzerrungen, Tennisarme und Handgelenkprellungen zulegen. = Nix gut!
Die “Wurstfinger” auf Touchscreens darf man hierbei auch nicht unterschätzen - zum einen muss die GUI komplett großzügig gestaltet sein, damit alles antouchbar und navigierbar ist.
Zum anderen verdeckt ein Finger und die dazugehörige Hand hierbei leider immer Werte oder wichtige Anzeigen darunter(!)
Andere Sache, Thema “Controller”:
Maus oder Fingertouch alleine ermöglichen stets immer nur eine einzige (Maus) oder wenige (Finger) gleichzeitige Bewegung (en) von Drehreglern oder Fadern. Wohingegen echte, weil anfassbare Drehknöpfe und Schieberegler gleichzeitig parallele Bewegungen ermöglichen, siehe Mixer-Volumefahrt mit zehn Finger gleichzeitig. Und letzteres sogar ohne (!) hinzuschauen. Bei einem Touchscreen ist man immer gezwungen genau hinzusehen, wo man da eigentlich den Finger aufsetzt auf dem Display.
Bei einem Hardwaremischpult oder am (Analog?)Synthesizer schaut das Ganze ganz anders aus. Das ist ein großer Vorteil, auch der gegebenen gesamten Haptik wegen. Hier sehe ich noch viel Potential!
Klar, es gehen auch Mehrfach-Bewegungen bei einigen Apps. (siehe Controller Apps) Aber dies ist ja nicht immer gegeben. Mich nervt es jedenfalls, dass man immer genau hinschauen muss, wo denn der Finger aufgesetzt wird, das “Treffen” ist da deutlich schwieriger. Auch “spürt” man ja nix (Haptik, das Anfassen von echten Potiso. Fadern z.B.) - und selbst wenn alle 10 Finger auf einem Touchpad genutzt werden können, um Bewegungen auszuführen - dann wird das Ganze ganz bestimmt nicht leichter…
Resümee ist für mich aber, dass wohl das Beste aus allen Welten Einzug in unsere Musikwelt halten wird. Jedes Setup kann dann völlig unterschiedlich ausfallen: Geschmack, Musikrichtung und auch finalzeller Background, sind primär entscheidend. Interessanter wird es aber, wenn man unterwegs mit Notebook/SmartPhone Ideen festhält, und diese im eigenen Studio mit größerem Equipment ausarbeitet. ich denek auch hierbei an Steinbergs IC Cubasis App, wo man dortige erstellte Projekte in die großen Cubase-Versionen importieren kann. Das hat Zukunft, gefällt mir, die neue “Welt”.
Gruss
Central.