Dies ist jetzt keine Frage aus akutem Gründe, sondern eher zum grundsätzlichen Verständnis: was ist der Sinn dahinter, das Dorico, wenn ich einen Dynamikverlauf über zwei Takte einzeichnen, das letzte Dynameszeichen im dritten Tag erscheint und nicht am Ende des zweiten?
Das führt zum einen zu grafischen Kollisionen, Ungenauigkeiten und teilweise zum crashen ganzer Seitenlayous.
wie kann man das abstellen? oder was ist der Sinn dahinter, das es überhaupt zuvor sobeingestellt ist beste Grüße gogollny
Es gibt in Dorico Musiksymbole mit 2 möglichen Eigenschaften: Entweder sie sind momentan (Taktarten, Tonarten, Forte/piano, einige Spielanweisungen etc.) oder sie haben eine Dauer/sie beschreiben einen Verlauf (Cresc., Accelerando, etc.).
Diese 2 Typen findet man auch in der generellen Systematik der Musiknotation, spiegeln diese also wieder.
Dorico wählt nun den folgenden Ansatz, um konsistent zu bleiben: wenn ein Auswahl über eine Dauer besteht (und das ist bei einer ganzen Note ja auch der Fall), und ein Objekt eingefügt wird, welches eine Veränderung beschreibt, dann wird diese Veränderung über die komplette Dauer der Auswahl eingefügt.
D.h.: wenn du eine ganze Note auswählst und ein Cresc. einfügst, dann dauert das Crescendo über die Dauer der ganzen Note, d.h. es hört erst auf Schlag 1 des nächsten Taktes auf.
Alles andere wäre inkonsisten: Wenn das Crescendo früher aufhören soll, wie viel früher? 16tel? 128tel? Und wieso dieser Wert?
Grafisch hantiert Dorico mit den Defaulteinstellungen damit aber auf verschiedenen Arten:
Falls eine Note im nächsten Takt existiert, dann zieht Dorico das crescendo bis dahin, und platziert auch die Zieldynamik an der entsprechenden Stelle. Falls nicht, bleibt alles im vorherigen Takt komprimiert.
Es gibt weitere Einstellungen, um z.B. Kollisionen mit Taktstrichen etc. zu vermeiden, genauso wie Verknüpfungen und Verlinkungen von Dynamiken.
Um dir also direkt zu helfen, bräuchte man ein konkretes Beispiel.
Ergänzend zu dem, was klafkid geschrieben hat: ich gehe davon aus, dass es um langgehaltene Noten geht (denn bei kurzen markiert man einen exakten crescendo-Bereich und Dorico setzt die feste Dynamik auf die darauffolgende Note). Wenn Du tatsächlich bei einer langen Note das cresc. mitten in dieser abbrechen willst, würde ich diesen Zeitpunkt genau definieren (siehe Bild) da der Musiker ja logischerweise den Höhepunkt auf der nächsten eins erwartet und hier durch die unpräzise Beschreibung irritiert ist.
Danke euch, guten Rutsch…