Eigene Akkordfolgen in den Akkord Pads?

Moin,

kann ich eigene Kadenzen in den Akkord Pads einfügen?

iii-ii-viio-I-vi-V-I oder sowas?

Und wenn nicht, warum nicht? Oder habe ich da etwas nicht verstanden, danke für weiterführende Infos/Links.

Gruß Jonas

Moin Jonas,

das kannst Du leider nicht.

Die Idee hinter dem Chord-Assistant ist die, dass Du ausgehend von benachbarten existenten Akkorden Vorschläge angezeigt bekommst , wie der gerade ausgewählte Akkord sich ändern müsste, damit er in einen bestimmten Kadenz-Typ eingebunden sein könnte.

Zum Beispiel hier: Du hast den vorherigen Akkord C als Referenzakkord und willst wissen, wie der aktuelle Akkord (G) sich ändern müsste, damit er in eine Plagalkadenz mit dem Vorgängerakkord C reinpasst:

Das ist der generelle Gedanke dahinter. Steinberg hat sich hierbei auf Kadenz-Typen und möglichen Abweichungen konzentriert (inwiefern die entfernten Variationen jetzt noch etwas mit dem ursprünglichen Kadenztypus zu tun haben sei mal dahingestellt, darum geht es auch nicht). Sequenzen und auch andere Formen von Akkordfolgen sind nicht kategorisiert.

Um nun den Bogen zu Deiner Ausgangsfrage zu spannen:
Würdest Du eine eigenständige Akkordfolge eingeben, dann müsste diese als neue Kategorie mit Abweichungen und entfernten Variationen irgendwo hinterlegt werden, so dass der Chord-Assistent Dir entsprechende Einbindungen vorschlagen könnte (nah dran, entfernt). Deshalb kannst Du nicht so einfach eine beliebige Akkordfolge hinzufügen.

Ich hoffe, dass ich das nicht zu umständlich erklärt habe.

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Danke Reco für deine ausführliche Erklärung.
Kadenzen ist glaube ich nicht richtig ausgedrückt, mir geht es um Akkordfolgen.
Tue mich da schwer, einen Anfang zu finden.
Werde wohl weiter mit den Pads (und den Farben) herumspielen müssen …

Gerne :slight_smile:

Ja, ich weiß, dass Dir die von Steinberg gelisteten Kadenzen nicht weiterhelfen… Das sind eben nur die einzigen Akkordfolgen, auf die der Akkord-Assistenz aufgrund seines im Code hinterlegten Regelwerks zurückgreifen kann.

Wollte man das auch mit anderen Akkordfolgen bzw -mustern (also nicht nur Kadenzen) vernünftig implementieren, dann wird es schnell sehr komplex. Insbesondere dann, wenn man nicht nur mit Transitionswahrscheinlichkeiten arbeiten möchte, sondern strukturell sinnstiftende Folgen definierter Länge/kontextbezogener Funktion/Tonalität/Position erzeugen will. On top braucht man dazu auch noch eine sinnstiftend kodierte Groundtruth, also einen möglichst genrebezogenen Datenpool mit “richtigen” Realisierungen. Alles machbar, aber nicht mal eben so, wenn man das gut machen will.

Lange Rede kurzer Sinn, die Farben sind im Moment in der Tat die beste verfügbare Hilfe jenseits von variablen Randomisierungen. Dafür hat Steinberg das schon echt schön gelöst mit der Visualisierung.

Was natürlich auch immer gut ist: gucken, was in interessanten Songs passiert, auch melodisch. AI kann zwar viel, wir können aber künstlerische Entscheidungen treffen und dabei Haken schlagen. :rabbit_face:

Zu Deiner Frage, ob es ein Nachschlagewerk für die prominentesten Akkordfolgen gibt:

Es gibt unzählige Publikationen (zumeist englischsprachig) von teils sehr speziellen wissenschaftlichen Abhandlungen bis hin zu reißerischen Büchern, die vollmundig versprechen, dass man nach dem Kauf der Lektüre quasi zwangsläufig nur noch Welthits schreiben wird. Leider gibt es kein Nachschlagewerk, dass ich Dir uneingeschränkt empfehlen kann :cry:

Warum? Weil der Kontext wichtig ist, d.h. es nützt Dir nicht viel zu wissen, dass I vi V IV prozentual so und so häufig in Korpus xy vorkommt. Die Frage ist vielmehr: warum funktioniert die Akkordfolge in Song x und was passiert darum herum? Wird die Akkordfolge syntaktisch kontrastiert, gebrochen, gedehnt, gestaucht, etc an anderer Stelle im Song? Wenn nicht, wie wird die harmonische Stagnation auf anderen Ebenen kompensiert?

Du ahnst wahrscheinlich schon, worauf mein Rat hinauslaufen wird :woozy_face:
Ich würde mir an Deiner Stelle immer wieder Songs vornehmen die ich mag und dann analysieren. Warum funktionieren die Songs? Wo passiert was Besonderes? Danach gerne auch wieder mit dem Gelernten brechen…

Das ist aber nur meine persönliche Empfehlung, d.h. ja nicht zwangsläufig, dass das für Dich der beste Weg sein muss.

Immer dran bleiben!

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