Eine Frage zum Verzögerungs-Ausgleich

Hallo liebe Cubaser,
wenn ich in mehreren Spuren mehrere rechenintensive Inserts einbaue, dann wird Cubase darauf achten, das beim Abspielen alle Spuren synchron zu hören sind. Meiner Meinung nach ist das der sogenannte “Verzögerungsausgleich”. Dann spielt wohl auch noch eine Rolle, ob der Rechner das in Echtzeit schafft. Wenn nicht, dann sollte sich das Endprodukt immerhin auf Festplatte zeitsychron ausgeben lassen.
Wie ist das aber beim Monitoring ? Ich habe folgendes Experiment gemacht:
Ich habe zwei Mikrofon-Spuren eingerichtet, die eine hat keine Inserts, die andere ist mit mehreren Equalizer-Inserts überladen. Bei beiden Spuren wird Monitoring (Lautsprecher-Symbol) eingeschaltet. Ich hätte jetzt erwartet, dass die überladene Spur die andere behindert. Das ist aber nicht der Fall. Das Mikrofon ohne Inserts ist immer noch ohne spürbare Verzögerung dabei. Warum ?
Ich schließe aus meiner Beobachtung, dass es beim Monitoring keinen Verzögerungsausgleich gibt. Wenn es auf einer Spur durch Inserts zu viel Verzögerung gibt, dann ist das beim Monitoring auch hörbar. Um das temporär für die Aufnahme zu verhinden kann man den Button “Verzögerungsausgleich einschränken” betätigen. Damit werden dann alle Spuren für ein verzögerungsarmes Monitoring vorbereitet (in dem die zeitverbrauchenden Inserts auf allen Spuren deaktiviert werden). Wieso aber heisst es “Verzögerungsausgleich einschränken”, wenn es gar keinen Verzögerungsausgleich beim Monitoring gibt ?
Ich habe dazu widersprüchliche Videos im Internet gesehen. Zum Thema wird gerne gezeigt, dass es bei Projekten mit vielen Spuren und Inserts wohl dennoch zu zusätzlichem Delay beim Monitoring einer insertfreien Spur kommt. Das würde dann ja doch eine Abhängigkeit zwischen den Spuren bedeuten.
Das sehe ich als Ursache mangelnde Rechenleistung, das hat doch mit “Verzögerungsausgleich einschränken” eigentlich nichts zu tun ?
Bin verwirrt, wo liege ich falsch ?

Das kommt drauf an, wie du das Monitoring machst.
Beim ASIO Direkt Monitoring spielt die DAW überhaupt keine Rolle. Das findet in der Hardware vor der DAW statt.

Ja, das ist wohl so. Ich habe aber kein Problem, was gelöst werden möchte, sondern einige Verständnisfragen. Wenn z.B. eine meiner Behauptungen falsch ist, würde ich da gerne Aufklärung bekommen. Wenn das, was ich schreibe, richtig sein sollte, würde ich mich über eine Bestätigung freuen. Ich wollte eigentlich nur zum Thema plaudern, um mehr Verständnis zu erlangen :slight_smile:

Es ist nicht hilfreich, wenn du den Post dauernd änderst. Dann fehlt hinterher der Bezug zu den Antworten.

Es wird immer darauf geachtet, egal ob rechenintensiv oder nicht.
Manche Effekte müssen das Signal verzögern, um überhaupt zu funktionieren, sind aber nicht rechenintensiv. Oder manche Effekte benutzen ein sogenanntes look ahead processing.

Das hat prinzipiell mit dem Verzögerungsausgleich nichts zu tun. Wenn der Rechner das Playback nicht in Echtzeit schafft, gibt es Aussetzer (drop-outs). Egal warum. Aber der Verzögerungsausgleich hat hier keinen Einfluss.

Das hängt davon ab, was du hier wie gemacht hast. Eventuell hast du dich auch mit dem Test ausgetrickst.

Ähm, der Verzögerungsausgleich ist immer global. Die Spur mit der längsten Signallaufzeit bestimmt das Delay beim Ausgleich.

Vielen Dank, dass du Zeit für mich opferst. Versuche, nicht mehr zu korrigieren…
Wie könnte ich mich bei meinem Test ausgetrickst haben ? Ich spreche in Mikro1, der Ton kommt verzögerungsfrei(arm) aus den Boxen. Ich spreche in Mikro2 (das mit 10 Equalizer-Inserts), der Ton kommt massiv verzögert aus den Boxen. Folgerung daraus: Es gibt beim Monitoring keinen Verzögerungsausgleich (Behauptung). Wenn es einen Verzögerungsausgleich gäbe, dann müsste Mikro1 exakt das gleiche Delay-Problem haben wie Mikro2. Zwei Leute sprechen gleichzeitig in ein Mikro und werden gleichzeitig aus den Boxen zu hören sein. Bei Mikro2 ist der Klang beeinflusst. Richtig ?

Ich bin verwirrt. Du schreibst wirr…
Grundsätzlich, welches Audio Interface?
Ist Direct Monitoring aktiviert?

Es gibt einen einstellbaren Schwellwert, ab dem Cubase beim Recording den Verzögerungsausgleich abschaltet. Wenn du da meinetwegen 3ms einstellst, wird alles unter 3ms kompensiert.
Darum sagt niemand, dass es beim Monitoring keinen Verzögerungsausgleich gibt.

Eine Verzögerung beeinflusst doch den Klang nicht.

Ja, es ist immer sehr schwierig, die Worte so zu wählen, dass man verstanden wird.

Ich glaube, es liegt an den Begrifflichkeiten:
Ich höre das Wort “Verzögerungsausgleich”. Mit diesem Wort verbinde ich die Eigenschaft von Cubase, beim Abspielen darauf zu achten, das alle Spuren zeitsynchron wiedergegeben werden, egal wieviel Zeit sie für ihre Inserts benötigen.
Jetzt bin ich beim Aufnahme-Monitoring und stelle fest, das hier diesen Mechanismus gar nicht gibt. Die Insert-Zeiten werden 1:1 durchgereicht, ein Mikrofon kann furchtbar zeitversetzt auf die Boxen kommen, da gibt es keinen Ausgleich.
Um das temporär abzumildern, gibt es den wunderbaren Button “Verzögerungsausgleich einschränken”. Diese Bezeichnung finde ich absolut irreführend. Es gibt doch beim Monitoring gar keinen Verzögerungsausgleich wie bei der Wiedergabe. Der Button müsste eigentlich “Zeitintensive Inserts temporär deaktivieren” heissen.
Als Anfänger werde ich schwer verwirrt. Ich denke mal, das die Profis wissen, was mit diesem Begriff gemeint ist ohne ihn zu hinterfragen. Ich stolpere darüber, weil ich mich frage, wo wird den beim Aufnahme-Monitoring irgendwas mit Absicht verlängert, so das es gleichzeit mit anderen Spuren aus den Boxen kommt? Es geht nur in die Richtung “temporär Abschalten”. Es gibt keinen Ausgleich. Oder doch ?

Dieser Wert wird doch nur benutzt, wenn ich den Button “Verzögerungsausgleich einschränken” betätige. Es gibt aber technisch keinen Verzögerungsausgleich, es wird nur die Latenz auf einen minimal möglichen Wert gedrückt, indem Inserts deaktiviert werden.

Genau … beim Mithören findet also keinerlei Verzögerungsausgleich statt. Können wir uns auf diese Begrifflichkeit einigen ?

Das ist so nicht richtig.
Ich habe jetzt dreimal gefragt, ob dein Interface Direct Monitoring benutzt.

Nein, ich benutze kein Direct Monitoring. Ich benutze ein UR816. Wenn ich da “direct monitoring” aktiviere, dann verschwinden die Schieberegler im Fenster der UR816 Software und die Funktion der Schieberegler ist jetzt im Cubase Mixer. Alles ist völlig Latenzfrei aber leider kann ich jetzt keinerlei Inserts mehr verwenden. Das fand ich nicht so toll …

Und nochmal, ich habe kein aktuell zu lösendes Problem. Ich versuche nur Verständnisprobleme zu beseitigen …

Ich glaube, ich habe deinen Denkfehler gefunden.
Mal davon abgesehen das du es immer so komisch beschreibst…

Direct Monitoring verlagert das Monitoring in die Hardware bevor Cubase das Signal bekommt. Die Plugins sind nicht hörbar im Monitor (Cue Send), aber sehr wohl im Master, sollte der auf die Lautsprecher gehen. Der komplette Mix ist auch kompensiert.

Das Signal wird durch den Verzögerungsausgleich insgesamt verzögert. Die Signalkette mit dem längsten Delay bestimmt die Gesamtverzögerung.
Also, Plugins beim Aufnehmen bedeuten mehr Latenz. Wenn man keine Latenz möchte, Verzögerungsausgleich einschränken.

Lass dir mal die Latenzen im Mixer anzeigen. Hilft manchmal.

Schon klar.

Das wäre schön … dem ist aber nicht so. Bei “direct Monitoring” gehen alle Kanäle gnadenlos direkt auf die Ausgänge, ich kann maximal die UR816 Effekte mitnehmen (Equalizer usw.). Cubase funktionier nur noch als Aufnahme-Gerät, die tollen Amp-Effekte kann ich nicht mehr nutzen.

Also etwas konkreter: Ich bin Bassist und ich möchte gerne im Proberaum das Bass-Amp-Insert von Cubase benutzen, also auf der PA hören. Alle anderen Bandmitglieder sind keine Cubaser und bringen ihre Effektgeräte selber mit.
Wie kriege ich das mit eingeschaltetem direct Monitoring hin ?

Das Video könnte hilfreich sein…
…auch um evtl. den Schalter "Verzögerungsausgleich einschränken“ zu verstehen :wink:
Latenz beim Recording vermeiden - Cubase 12 Pro

Oh … ich grüße dich. Ja, Nee … dein Video hatte ich gesehen und das hat erst meine Fragen erzeugt :slight_smile: