Es gibt noch Musiker bei Steinberg

Hallo,

ich wollte mich ausdrücklich bedanken für das neue “musikalische” Feature in Cubase 7. Der Chord-Track ist eine Offenbarung. Er ist noch nicht zu Ende realisiert, aber wirklich seit langem wieder mal eine Funktion, mit deren Hilfe Cubase einem bei der Realisation musikalischer Zusammenhänge (!) hilft. So kann ein Arbeitergebnis nicht nur in Sachen Klang und Audioqualität, sondern auch in Sachen Musik besser werden. Bitte bitte mehr davon. Es klingt nun inzwischen weiß Gott gut genug.

Bisschen schade, dass es nicht zu Ende realisiert ist - sowas Triviales wie “generiere eine Oberstimme zu dieser Audiospur” oder “generiere eine Unterstimme” mit Optionen für enge oder weite Lage (also das, was man quasi bei jeder Art von harmonischer Musik eigentlich immer braucht) ist als Funktion nicht drin und nach wie vor nur auf Umwegen zu realisieren. Warum macht ihr den Musikern nicht das Leben leichter, unter Aufgabe der 120.000 anderen Möglichkeiten, um die Dinge möglichst schnell und konsequent umzusetzen, die ganz einfach jedesmal bei jedem Song benötigt werden. Oder veröffentlicht zumindest ein Tutorial, wie man dieses immer wiederkehrende Problem bei der Demo-Produktion derzeit am geschicktesten löst.

Und wieso bindet ihr die vorhandenen Plugins nicht mit ein? Mit Pitch Correct habt ihr ein PlugIn von Yamaha geerbt, das es klanglich sehr wohl mit dem Platzhirsch Autotune aufnehmen kann. Warum keine Lösung, die in Echtzeit Ober- und Unterstimme unter Berücksichtigung des Chord Track generiert, wenn es sein muss auch live mit Akkorderkenung vom MIDI-Input (ich setze Cubase auf der Bühne ein, und muss nach wie vor das Uralt-Plugin DecaBuddy für diese Zwecke nutzen, weil es zwar klanglich geringfügig unterlegen, aber das einzige ohne jede Latenz ist). Schießt euch in der Bucht einfach mal einen 15 Jahre alten Vocalist II für 20 Euronen und hört euch an, wieso die Dinger bei aller Art von Live-Musikern nach wie vor sehr begehrt sind, und die Firma Digitech über Jahrzehnte über Wasser gehalten haben. Und vor allem, wie genial die die Echtzeit-Generierung von zusätzlichen Stimmen und die Live-Akkorderkennung per MIDI-Input gelöst haben. Das ist auch nur ein Stückchen Software!

Viele Grüße
Timo

Wenn man Midi-Spuren in Serie “senden” könnte, und Midi-Plugins für ein Voice Management hätte, könnte man das relativ leicht realisieren…

und wenn wir schon dabei sind, wäre super wenn man mit einer Midi-Spur (zB: Note) einen beliebigen Automationsparameter (zB: Frequenz) steuern könnte…

@support please: MIDI routing @support please: MIDI routing - Cubase - Steinberg Forums
MIDI CC zu Automation und Automation zu MIDI CC Quick Time Video - WaveLab - Steinberg Forums

und falls es einmal sogar “eigenständige Automationsspuren” geben sollte, die man mit eigenen “AutomationsPlugins” bearbeiten kann zB: note2Automatioon, LFO, Env… (Inserts) und vl. sogar an mehre Ziel Automationen/“QuickControls” anmounten (Sends) kann,
wäre es sehr leiwand wenn man ganze “.cpr’s” mit den MasterOut als Preview für die Mediabay, bzw nur das Audio (zB fertigen PitchCorrector Chor) weiter bearbeiten will, bzw im “neuen” .cpr erst bei bedarf wieder in seine Einzelteile zu “entfreezen”…

cubase parts (track saving) FEATURE REQUEST - cubase parts (track saving) - Cubase - Steinberg Forums

Ich möchte mich dem Threadersteller eindeutig und lautstark anschliessen. Täglich könnte ich es brauchen, täglich, beim Streicher arrangieren und Vocalsätze erstellen. Man muss ja nicht alles 1 zu 1 übernehmen was der Automat vorschlägt, aber man hätte schon mal ein funktionsfähiges Gerüst. Super Idee. Und wenn es im Audiobereich funktioniert (wurde doch als neues Feature für Vari-Audio vorgestellt, oder? Noch nicht getestet) dann kann es für den Midibereich doch nicht schwerer sein?

Ich hab zwar grundsätzlich nichts gegen eine automatisch generierte Oberstimme. Ich schreibe die aber lieber selbst, statt eine letztlich dann vorhersehbare Computer-Oberstimme zu nutzen. Für mich wäre das seelenlos.

Hm …? Irgendwie scheint der Trend dahinzugehen,
dem Programm nur noch sagen zu wollen:

ich hätte gerne einen melancholischen Hit in E- moll.
Cubase … mach ma.

Aber dann wird Musik irgendwann statisch und monoton klingen,
denke ich. Dann haben wir die echte,
fast frei von menschlichen Einflüssen Retortenmusik.
:unamused:

SCHLAGT MICH ABER:

Eigendlich sollte der Threadtitel in: Gibt es noch Musiker, die mit Cubase arbeiten ? heißen.

Ich sehe das auch so-> so mehr man technisch zur Verfügung gestellt bekommt, umso " fauler " wird der user beim " ich sage mal produzieren" :nerd:

Wo bleibt den der Musiker der mit Cubase seine Ideen ausarbeitet , ohne sagen zu müssen " ooh die Funktion gibt es nicht ", also los macht mal Steinberg ->> damit ich mein Song bald verwirklichen kann :unamused: ?

Irgendwie konnten man mit einem Teac/Tascam 4 Spur Recorder auch gute Ergebnisse erzielen → dieses lag eigendlich immer an dem, der davor saß und nicht am Teac .

gruß chris

Komposition ist eben doch ein Handwerk.

Allerdings eines, mit dem scheinbar die wenigsten unter den DAW-Usern vertraut sind.

Wehe, Jungs, wehe ich erwische einen von euch, wie er mal die Quantisierungsfunktion in Cubase benutzt, oder im Drum- oder Midieditor anfängt , eingespielte Noten zurechtzurücken. Dann lass ich hier auch meinen Professorensenf ab und schreibe Aufsätze über die Unfähigkeit der heutigen Musiker, den Takt richtig zu halten. :laughing:

So gesehen wären die Myriaden von Loops, die sich nach Installation von Cubase in der Mediabay finden, wesentlich fragwürdiger bezüglich sterbender Kreativität. Bei denen bin ich mir nämlich ziemlich sicher daß sie zu einer Verarmung der kompositionslandschaft führen. Die werden nämlich täglich von den “Kreativen” der Welt benutzt, um nicht zu sagen, teilweise zu tode geritten , um totaaal cooole Beats zu “bauen” :sunglasses:

Ein nettes Thema.

Und so alt.

Ich weiß noch, damals, als MIDI aufkam, die ersten Sequenzer. Man kannte sich und es gab sehr schnell die “Handfraktion” (das waren die mit Vorzähler one two three four und alle fingen an) und es gab die “Bastler”, das waren wir. In unserem Kämmerchen. Da wurde manche Note mit der Hand angefasst, eingesetzt, zurechtgerückt. Wir wurden verhöhnt und belächelt. Nur Musik, die “handgemacht” war, versprühte diese Aura der Unangreifbarkeit - da durfte sie auch mal scheisse klingen.

Aber Gott sei Dank kamen dann die Samples. Und wir hatten unseren großen Auftritt. “Klötzchenschieber” waren nun wirklich das Allerletzte. Pfui Deibel. Ejay und MusicMaker. Bäh.
Wer mit einem Sequenzer “handgemachte” Musik produzieren konnte, der war der King. Hah!

:laughing:

Zurück zum Thema: Ich hatte damals in den späten 80ern und auch noch Anfang 90er diesen sagenhaften Vocalist in meinem Hardware-Atari-Notator-Studio. Habe damit Vocals eingesungen, gleich mehrstimmig. Hat Sahne geklungen, höre die Sachen heute noch stolz an. Das Teil hab ich leider verscherbelt, als ich mal 10 Jahre Musik-Pause gemacht habe. Sowas in Cubase wäre ein Traum!
Zum Thema Faulheit: Ich besitze ein Yamaha PSR S-910 (Hat auch son Harmonizer, taugt aber nicht richtig). Da klaue ich schon mal Teile der Begleitautomatik, Fragmente, verändere sie etc. Hat was von Klötzchen schieben, mir egal. Ich kann Musik, ich kann Noten lesen, verstehe was von Harmonielehre etc pp. Ich nehme, was ich brauche. Inspirationen und Ideen. Wichtig ist, was hinten raus kommt. Und dabei ist die heutige Technik sehr willkommen. Hauptsache, der Spaß bleibt nicht auf der Strecke.

:smiley:

Es darf ja jeder so arbeiten, wie er möchte, und sich ebenfalls über seine wie auch immer erreichten Ergebnisse freuen.
Ich persönlich finde es schade, dass wertvolles Entwicklungspotenzial bei Cubase für solche “Begleitautomatik”-Funktionen verpulvert wird, und dagegen Funktionalität und Workflow zB im neuen Mixer erhebliche Einbußen hinnehmen mussten.

Oha Grundsatzdiskussion vom Feinsten. :laughing:

Cubase will doch ganz bewusst die eierlegende Wollmilchsau sein. Da sind Funktionen für (Post-)Produktion genauso drin wie Live-Features (Arranger Track, Realtime Logical Edit usw.) oder der komplette Score-Teil (der wahrscheinlich 85% der Kunden kaum interessiert, aber für die übrigen 15% der Grund für die Produktauswahl sein mag). Ein bisschen kurz kamen in der Vergangenheit Funktionen für die harmonische Kreativität, oder nennen wir es klassisches Songwriting. Und jetzt ist endlich mal eine da - großartig.

Die Entscheidung für den Chord-Track ist doch längst getroffen. Genau wie die für den neuen Mixer (der z. B. mich nicht die Bohne interessiert, da der alte mich eigentlich nie limitiert hat). Hier geht es lediglich um die Ausgestaltung bzw. die logische Konsequenz - wenn mein Sequencer (sofern ich das will) jederzeit exakt über die aktuelle Harmonie Bescheid weiß, dann ergeben sich zwangsläufig völlig neue Möglichkeiten. Wenn die nicht genutzt werden, dann ist das ganz einfach nur schade. Eigentlich ist das die perfekte Gelegenheit für eine ganze Reihe neuer, aufregender MIDI-Plugins.

Absurd hingegen ist die Argumentation “kann man ja auch selber machen”. Man kann alles selber machen, dann würden Cubase rudimentärste Bearbeitungsfunktionen genügen. Das schöne an diesem Programm ist doch, dass es für fast alles eine Lösung bietet, die einem meist viel Arbeit erspart.

Mit dem Chord-Track hat Steinberg eine Chance genutzt (klasse) und eine vertan (schade), da ginge mit relativ wenig Aufwand schlicht mehr, denn der Grundstein ist gelegt. Für mich ist der Chord-Track DAS neue Feature in Cubase 7. Aber widersinnig ist es in meinen Augen, erstklassige Offline-Audio Pitch-Shift-Algoritmen an Bord zu haben, und einen Chord-Track, und ein Realtime Pitch-Shifter-Plugin vom Feinsten, aber die entscheidende Verbindung nicht herstellen zu können.

wie könnte denn so eine verbindung in deinen augen aussehen?
vielleicht liest der support ja mal doch mit :smiley:

Das wird nicht passieren, dass mach ich ja nur im Geheimen. :blush: Aber ich finde schon, dass es ein Unterschied ist, ob ich nur handwerkliche Unzulänglichkeiten korrigiere, oder gleich eine ganzes Lied in Cubase komponieren lasse. :wink: Carlos Santana kann nach eigenen Worten auch keine Noten lesen.

Ja, und würde sie sofort löschen, wenn ich wüsste, wie. Loops waren noch nie mein Ding.

Klar kann man alles selber machen, aber man muss da schon unterscheiden zwischen Handwerk und Kunst. Eine Melodie oder zweite Stimme aus einem Programm ist reproduzierbar (gemäß Programmcode), damit verliert sie die Einzigartigkeit und Genialität - mal von Zufallsergebnissen abgesehen.

Hallo liebes Cubase Team,

bitte bringt doch auch mal was für die “elektronische Fraktion” in den Cubase Reihen.

Denkbar wären versch. Akkorde die im elektronischen Musikstil eingesetzt werden im Chorder oder noch besser im neuen Chord Track zu integrieren. Bisher wird ja eher nur die Pop/Jazz Fraktion bedient.
Ich finde in dieser Hinsicht hinkt Cubase Ableton ein wenig hinterher.

Ihr würdet mit solchen Aktionen sogar einige NewbieUser für euch gewinnen können, die auf der suche nach einer DAW sind, die auch den “elektronischen Bereich” abdeckt.
Ich höre von vielen Usern anderer DAWs immer: " Ach Cubase das ist so Oldschool " " Das ist mehr für die Rentner Fraktion " usw :slight_smile:

Denkbar wäre doch einfach auch ein Upgrade " Electronic Edition" oder wie auch immer man es nennen will.

Ein Versuch wäre es wert!

Liebe Grüße

jetzt würde mich ja schon brennend interessieren, um welche geheimnisvollen Akkorde es sich hier handeln könnte!
:laughing:

Amin und Dmin :mrgreen: :laughing:

Das ist mir entschieden zuviel Voodoo. Und vom Generieren einer Melodie hat außer dir noch keiner etwas geschrieben, das überlassen wir dann vielleicht doch besser BiaB. :smiling_imp:

Eine funktionierende parallel verlaufende Oberstimme in enger Lage zu einer bestehenden Melodie folgt im Wesentlichen vier Regeln:
a) Nächster akkordeigener Ton nach oben, wobei Sekunden und Tritoni vermieden werden sollen, dann den übernächsten nehmen.
b) Auf unbetonte Zählzeiten Durchgänge (wenn vorhanden) parallel zur Melodie in der gewählten Skala ergänzen.
c) Im Interesse der “Singbarkeit” bleibt der Ton liegen, wenn voriger und nächster Ton identisch sind und dieser Ton auch Bestandteil des aktuellen Akkordes ist.
d) Würde ein Einzelton der Melodie einen Sprung der Oberstimme erzwingen, der größer ist als eine Terz, nur um eine Stimmdoppelung zu vermeiden, so wird diese akzeptiert und Oberstimme = Lead-Stimme.

Nach diesem Schema werden 80% der Musiker eine parallele Begleitstimme intuitiv singen, sofern ihre Stimmlage der des Lead-Sängers ähnelt. Selbstverständlich ist nach wie vor etwas Handarbeit erforderlich, um die Stimme in “Linie” zu bringen. Die bleibt dir unbenommen, um deiner Genialität kräftigen Ausdruck zu verleihen.

Derzeit gibt es zwar Funktionen im Programm, die harmonische Stimmen generieren (sogar einen relativ prominenten Eintrag im Audio-Menü), und dabei angeblich auch den Chord-Track berücksichtigen, aber das Ergebnis ist m. o. W. lächerlich. Gleichzeitig gibt es Produkte wie MuVoice, die das ganze wunderbar beherrschen, aber mit dem Chord-Track nichts anfangen können, und deren Ergebnisse hinterher nur schlecht editierbar sind.

Das mit dem Harmonizer für Cubase gibts doch alles schon, sogar in sagenhafter Qualität… Entweder man lässt es berechnen durch “Harmoniestimmen erzeugen” direkt in Cubase (ab C6.5) oder man nimmt dies Plugin mit Namen Vielklang von zplane… Das kann es meiner Erinnerung nach sogar in Echtzeit… Auch von Antares gibts ein Plugin, dass in Echtzeit Harmoniestimmen erzeugen kann… Klingt allemal so gut wie der Digitech Vocalist II oder III…

Und wer dazu noch die Vocaloiden von Yamaha einsetzt, der spart sich sogar noch das Singen ! :laughing: