Fader Gain auf Pre Gain übertragen

Hallo zusammen,

wenn ich einen neuen Song zum mischen bekomme, benutze ich sehr gerne die Fader um die Balance zwischen den einzelnen Tracks herzustellen.
Wenn es dann ums tatsächliche Mixing geht, habe ich meine Fader aber gerne wieder auf 0dB. Gibt es eine bequeme Möglichkeit der Wert der Fader (z.b. -6,3 dB) auf den Pre Gain zu übertragen, so dass die Fader wieder auf 0 dB stehen.

Falls nicht… wie händelt ihr die Situation , wenn ihr einen Track für Mixing erhält.

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Die sind doch genau dafür da … um Lautstärken im Mix zu machen …
Die Pegelwerte auf den Gain zu übertragen, würde alle nachfolgenden Prozesse ebenfalls beeinflussen.

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There is also “trim” automation, if the problem is that the fader is too far off from the ‘zero position’.

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Pre Gain heißt doch Vor-Verstärkung? Ich stelle dort für jede Quelle den Normpegel auf Null dB ein (was auch mal mehrere Stunden dauern kann) und habe in den Projekten da gefälligst nicht mehr ran zu fassen. Mache ich wohl was falsch? Mit dem PreGain wird doch kein Projekt abgemischt, dazu sind die Fader da. Weiterhin ist der Schnappschuss eine geile Funktion, finde ich.

Den PreGain stelle ich z.B. immer so ein, dass ich ca. -12dB Headroom habe. Die Fader stehen dann auf 0dB.
Vielleicht mache ich auch was falsch :wink:

Man kann das gar nicht so absolut sagen, dass ihr was falsch macht.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sowas zu handhaben.
Ich benutze meistens, aber nicht immer, den Clip Gain, um die Signale vorzubereiten.
Manchmal normalisiere ich auch die Clips.
Es kommt eben immer darauf an …

Aber man sollte natürlich wissen, was welche Einstellung an welcher Stelle bewirkt.

Nachdem der Pre-Gain am Anfang der Signalkette steht, beeinflusst er die nachfolgenden Bearbeitungen.
Die andere Seite ist, dass die Verhältnisse in den Effekt-Sends ja meistens auch vom Fader abhängig sind, also würde sich hier auch wieder was ändern, wenn man den Fader auf 0dB setzt und den vorherigen Pegel-Wert auf den Pre-Gain überträgt.

Einen weiteren PreGain habe ich am externen Mischpult, das muss ich freilich zusätzlich erwähnen. Von dessen Summe läuft das Signal erst in Cubase ein. Sorry.

Das mit den Effekt-Sends ist in der Tat besonders zu beachten.
Mixt man mit Gain Staging (z.B. -12dB) macht es doch Sinn die Sends PRE-Fader anzusteuern.

Besonders PlugIns, die eine analoge Hardware simulieren (z.B. Kompressoren/ Distortion) arbeiten mit einem gewissen Input am Besten. Dann fährt man einfach weniger/ mehr Anteil in den Kanal rein. Oft kann man aber auch den Eingangs- Ausgangspegel im PlugIn einstellen. Oder man schaltet am Send ein “Gain Plugin” (oder PreGain).
Da gibt es ja im Prinzip kein richtig und falsch.

Für mein oben genanntes Praxisbeispiel wäre es am besten, wenn ich zuerst Gain Staging auf -12 dB über den PreGain betreibe und anschließend den Ruff-Mix über die Fader mache.

Eigentlich nicht. Das ist dann sinnvoll, wenn man den Pegel unabhängig vom Fader in einen Effekt senden will. Will ich aber bei Hall und Delay eher selten.

Und Gain Staging ist immer da.
Das beschreibt doch nur das stufenweise Anpassen des Pegels im Signalweg.
Wenn man keine Pegelanpassungen im Signalweg (alles auf »unity gain«)vornimmt, kann man nicht »mischen«, dann ist es eher ein einfaches summieren.
Der Begriff stammt ja aus der analogen Signalbearbeitung, wo es vorkam, dass Geräte unterschiedliche Arbeitspegel (-10dBV, 0dBu, +4dBU) hatten. Da gab es dann verschiedene Stufen der Pegelanpassung.
Das ist aber mit Plugins nicht mehr zwingend nötig. Die arbeiten ja mit einem digitalen Bezugspegel (0dbFS).
Trotzdem ist das Gain Staging wichtig, da sich die klanglichen Ergebnisse je nach Pegel und Design des Plugins unterscheiden können. Darum gibt es an manchen Plugins auch Input und Output Regler.

Wie gesagt, das Gain Staging beschreibt den Prozess im ganzen Signalweg. Nicht nur das Einpegeln am Anfang.

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Danke für deine ausführliche und verständliche Info dazu!

Gibt es eine Möglichkeit, mit der ich im Mixer in der Lower Zone die Einstellung für den PreGain sichtbar machen kann?

Nein.
Nur im Channel Strip auf der linken Seite.

Hi, ich kann Dein Problem nachvollziehen. Du möchtest Deine Fader wahrscheinlich gerne im Bereich der höchsten Auflösung halten, also zwischen -10 und +6 dB. Da gibt es ad hoc keine Möglichkeit, die Faderposition auf den Pre zu übertragen.
Das funktioniert ohnehin nicht so ganz, da Du nach dem Pre noch Sends und ggfs. Inserts hast, welche den Level noch ändern. Du k annst also einen Fader, der bei -10 dB liegt nur dann auf +0 (pre:-10 dB) legen, wenn überhaupt kein Effekt auf dem Kanal ist.
Workarounds für Dich:

  1. Besorg Dir ein Fader-Plugin für den Insert-Kanal (letzte Stelle), mit dem Du den Kanal levelst (z.B. FreeG von Sonalksis, kostenlos).
  2. Lass den Hauptfader, wo er ist, z.B. bei -28 dB und verknüpfe ihn mit einem VCA-Fader. Dann wird es halt irgendwann unüersichtlich.
  3. Beginne jeden neuen Kanal nach “Ohrenmaß” mit einem Prefader von -10 bis -20 dB, je nach gewünschter Lautheit. So kannst Du Deine Fader in der Position mit der höchsten Auflösung halten.

Auch nett: Für einen Headroom zum späteren Mastern kannst Du auch einen Fader, z.B. FreeG mit +6 bis +10 dB in den Stereo-Out bringen. Zum Mastern nimmst Du ihn einfach wieder heraus und hast dann einen sauber gemixten Content bei -6 bis -10 dB.

Viel Spaß!

Danke für die Hinweise.
Mir ging’s nur darum, ob sich zwischenzeitlich ein neuer Trick ergeben hat, um vom PreGain auf einfachere Art etwas sehen zu können.

Einer meiner Anwendungsfälle:
Nimmt man live (ohne viel schleppen zu wollen) einen Rohmix für Klassik mit einem Dutzend Mics + Audiointerface + kleinem Laptop + kleinem 1-Fader-DAW-Controller auf, interessiert pro Track fast nix, PreGains machen jedoch Sinn, wenn man manche Mics nicht gut platzieren kann, wenn das die Musiker stört. Die Gains vom Audiointerface zu weit aufmachen geht ja nicht, weil die spätestens ab 3/4 zu viel Noise produzieren.

D.h. dabei komme ich dann wohl wie bisher am besser klar, wenn ich je Track den PreGain auf einen Quick Control lege, den ich im Inspector verfolgen kann.

Bisschen sehr pauschal, die Aussage. Sends verändern den Pegel nicht. Wie auch.
Und der Fader ist beweglich.

Ich finde den eingebauten Kanalfader der nach dem Insert kommt, genau richtig für diese Aufgabe.

Wenn der Fader bei -28dB steht stimmt was nicht. -28dB sind ungefähr ein zwanzigstel…

Ja und nein.
Es gibt Leute (ich gehöre auch dazu), die nachdem groben Mix in den letzten Insert ein simples Gain-Plugin (GGain von GVST oder von Sonalksis gibt es ebenfalls ein kostenloses Gain Plugin) einsetzen, den Wert des Kanalfaders dorthin kopieren und dann den Kanalfader wieder auf “0” stellen. Das hat für mich den Vorteil, das ich schnell mal einen Fader ändern kann und ich jederzeit wieder auf die ursprüngliche Lautstärke/Version zurück kann. Wenn der Fader aber nicht auf null steht, muß ich mir den aktuellen Stand in dB erst merken und nach dem Ändern auch wieder diesen Wert eingeben. Ergebnis ist bei allen das gleiche, aber ich finde diesen Workflow sehr angenehm. Hab das mal glaub bei Marc Mozart gelesen :smiley: und für mich auch für gut befunden.

Den Fader allerdings auf PreGain zu kopieren, macht für mich auch weniger Sinn, weil dann ja alle nachfolgenden Inserts nicht mehr passen…

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