Für jede Gruppe immer eigene FX-Kanäle erstellen?

Habe mal eine Frage zu einem etwas komplexerem Routing…

Und zwar folgendes:

Ich habe 2 Gruppenspuren. Die eine nennen wir Lead Vocals und die andere nennen wir Backing Vocals. Diese beiden Gruppenspuren habe ich mit unterschiedlichen Effekten mit erstellten Effektkanälen wie z.b Hall, Delay, Chorus jeweils über die Sends beschickt. Jetzt nehme ich diese beiden Gruppenspuren, also Lead Vox und Backing Vox und route sie, in eine von mir weitere erstellte Gruppenspur, welche ich einfach nur Main-VOX nenne, um die Gesamtlautstärke der Vocals steuern zu können und gegf. noch Inserts drauf zu packen. Wenn ich jetzt auf der Main-VOX Group auf solo schalte höre ich nur das trockene Signal, da ja die Effektkanäle standardmäßig von Cubase immer auf den Stereo Out geschickt werden.
Jetzt könnte ich natürlich die Effektkanäle, welche ich für die Vocals erstellt habe auf die Main-VOX Gruppe routen und somit die gesamten Vocals inkl. der Effekte lauter und leiser machen.

Was ist aber wenn ich jetzt die selben Effekte ebenfalls für andere Elemente wie z.B. den Drums benutzen möchte ?? Über die Sends kann ich diese natürlich ganz normal auch in den Drums einschleifen, jedoch kann ich dann die Drums inkl. der Effekte, die ich ja zuvor auf den Main-Vox Buss geschickt habe, nicht unabhängig voneinander regeln.

Daher meine Frage, muss ich mir dann tatsächlich für jede Gruppe immer eigene FX-Kanäle erstellen, wenn ich diese unabhängig von einander regeln möchte ?? Oder gibt es da routing technisch noch eine kleverere Lösung ??

Wenn ich für jede Gruppe, eigene Effektkanäle erstelle, bin ich zwar im Mixing flexibler, da ja dann die Effektkanäle nicht von anderen Gruppen beeinflusst werden und somit unabhängig voneinander sind.
Der Nachteil ist halt dass es bei einem großem Projekt schnell auf die CPU Leistung gehen kann, wenn ich z.B. 10 mal den selben CPU-Hungrigen Hall laden muss…

Wäre cool wenn ihr mal berichten könnt wie ihr das bei großen Projekten händelt…

was ich halt erreichen möchte ist das ich die ganzen Subgruppen zusammen mit den dazugehörigen Effekt-Sends unabhängig voneinander regeln kann ohne das diese sich gegenseitig beeinflußen.

Also klar es gibt natürlich ne menge verschiedene Vorgehensweisen wie man sein Routing gestalten kann.
Tendenziell und recht oft Route ich meine Effekte auf meinen Haupt-Gruppenspuren. Das ist und sollte eigentlich immer das zieht sein. Es hängt auch von ab wo der Mix endet. “In der Box” oder geht er raus auf einen Summierer, Mischer, Master Rechner etc pp. Und wie und für was man Arbeitet. Es gibt ja immer vor und Nachteile und vor allem wie Offen will man seinen Mix belassen, bis zu welchem Punkt? Ich kann jetzt hier nicht alle zumindest mir bekannten Routing Möglichkeiten durchkauen, würde wahrscheinlich auch keinen Sin machen.
In der Regel werden tatsächlich für verschiedene Gruppierungen also Drums, Gitarren, Vocals etc dezidierte Hall´s verwendet, das hat ja auch so seine Berechtigungen. z.b Thema Tiefenstaffelung um nur eine zu nennen.

Aber ich kann dir mal einen Tipp geben den nicht nur Ich praktiziere.
Ich brauche nicht zu erwähnen dass das natürlich auch abhängig von der generellen Arbeitsweise ist.

Beispiel Drums: (Völlig unabhängig was das jetzt für Drums sind)
Ganz normal setze ich einen Effektkanal mit einem oder 2 Halls für die Drum-Summe ein. Dazu kommt oft noch ein weiter für die Snare. Das ist grundsätzlich.
Jetzt kann es natürlich sein das ich bis zu 3 Hallgeräte nur für die Drums habe. Das ich die nicht über den ganzen Mixzeitraum aktive halte ist für mich selberstverstäntlich.Das wäre auch viel zu Performance belastend.
Ich mixe also meine Drums erstmal zusammen mit den wichtigsten Instrumenten Quasi als RoughMIx. Das sollte von den Soundvorstellung dann schon zu 90% stimmen. Dann nehme ich den Hall von dem Drums die auf der Drum-summe liegt und evtl auch noch separat denn Snare-Hall oder Effekt. Und bounnce ihn raus.

Also 100% des Send Effekts und lege ihn zu den Drum-Spuren hinzu. Speicher meine Drum-Halls ab, deaktiviere sie und legen sie in einem Backup Ordner im Arrange ab. Das bleibt erstmal so bis sich grob oder bis zum Finalen Mixdown was ändert. Das mache ich mehr oder weniger bei allen anderen Gruppierungen auch so, sonnst hätte ich zu viele PlugIns offen. Wo es möglich ist arbeite ich auch schon mal ohne Gruppen und Bounce lieber etwas mehr. Da kann man dann Frezzen und man ist auch gezwungen sich zu entscheiden.
Das hilft ungemein und mal lernt sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Aber das ist ein anderes Thema.

Erstelle dir mittels VCA Mute-Gruppen.

Also alle Vox Spuren bekommen eine, alle Drums, alle Synth, etc…

Wenn du nun deine Vox-Gruppe Solo hörst, hast du sie erstmal ohne fx (die gehen auf den master)
Wenn du nun den FX dazu-gibst (mittels Solo) hörst du drums, synth und alles was auch dort hingeht auch.
Diese anderen Kanäle mutest du nun einfach mittels deiner “Mute-VCA-Gruppen” (Das sind reine Fernsteuerungskanäle) und schon hörst du nur die Sachen die du in dem Moment im FX-Kanal haben willst…


Hoffe das war verständlich ausgedrückt… :slight_smile:

@ Blechklotz

Danke für diesen ausführlichen Austausch. Auf die Idee den reinen Effektkanal also Hallfahnen und Delays seperat zu bouncen oder zu freezen, bin ich auch noch nicht gekommen. Würde zwar den Rechner entlasten. Aber wenn man schnell mal andere Einstellungen oder Presets probieren möchte, ist man halt nicht mehr so flexibel und man muss wieder alles neu laden aber gut, man kann nicht immer alles haben :slight_smile:

Hmm aber wenn es nur um das Muten von Kanälen geht, könnte ich doch einfach auch nur die jeweiligen Gruppenspuren Muten oder ich mute einfach den entsprechenden Ordner oder ?

Wenn ich für die letzte Gruppe einen VCA Fader erstelle z.b. Lead Vox und Backing Vox geht in die Haupt Vox Gruppe. Und diese letzte Haupt Vox Gruppe linke ich dann mit einem VCA dann wird dieser ja beim Solo abhören ja auch mit den FX Sends wiedergegeben und ich kann die Gesamtlautstärke der Vocals damit fahren.