Lautstärkeanhebung durch FX-Spuren

Hallo,

bin neu hier, insgesamt ziemlich frisch was Cubase angeht und hätte eine Frage:

Ich habe 8 Drumspuren, die ich alle direkt auf den Stereo-Out route. Über die Sendeffekt-Slots der jeweiligen Kanäle steuere ich einen FX-Kanal mit Kompressor an, der wiederum auf den Stereo-Out geroutet ist. Was mir nun (negativ)
auffällt: Selbst wenn ich den Kompressor auf dem FX-Kanal deaktiviere, findet eine Lautstärkeanhebung der Drums statt. Das Routen über den FX-Kanal erzeugt also grundsätzlich eine Lautstärkeanhebung, unabhängig davon, ob ein Effekt aktiviert ist, oder nicht.
Ist das normal? Oder ist das Problem, dass ich das Schlagzeug quasi zweimal zum Stereo-Out schicke (einmal mit und einmal ohne FX-Kanal)?
Die Sends für den Effekt sind für alle 8 Drumspuren auf 0db und ich will da eigentlich bei der Kompression nicht differenzieren. Wäre es also sinnvoller, die Drums komplett direkt auf den FX-Kanal zu routen und diesen wiederum auf den Stereo-Out? Ich möchte nur diese Lautstärkeanhebung loswerden und die kommt wohl durch das zweimal auf Stereo-Out-Routen, oder?

Danke für Eure Hilfe

trainapollo

das kommt natürlich dadurch das du wie du es schon bemerkt hast 2mal auf die summe schickst.einmal direkt und einmal über den send.wenn kein effekt im send an ist dann kannst du ja die lautstärke auch zb mit dem sendfader steuern.der ist dann quasi wie ein zweiter ausgang der spur.also doppelt sich das signal.
also eigentlich legt man einen kompressor nicht auf einen sendkanal. nur wenn man paralellkompression machen möchte macht das sinn.wenn das nicht der fall ist dann schicke alle drummspuren in eine gruppe und lade da den compressor ein.

Jo, wie mackie1402 schon sagt, dein Parallelkompressions-Routing doppelt mehr oder weniger das Signal. Es wird wieder leiser, wenn du den FX-Kanal mit dem Kompressor drauf runterziehst :wink:

Je nachdem, was du eigentlich erreichen willst, empfehle ich dir grundsätzlich folgendes Routing (das sich für verschiedene Zwecke auch reichlich erweitern und auffalten liese):

  • erzeuge 3 Gruppenkanäle (benannt z.B. Drums pur, Para, Drums Sub)
  • route alle Drumkanäle auf Gruppe 1 (= Drums)
  • klatsch den Kompressor auf Gruppe 2 (= Para)
  • route Gruppe 1 + 2 auf Gruppe 3 (= Drums Sub)

Auf ‘Drums’ hast du also die nackten Drums und kannst sie gemeinsam weiterbearbeiten. ‘Para’ ist die Parallelkompression (google mal nach der Technik, falls sie dir nicht vertraut ist) - kann ordentlich Dampf machen! ‘Drums Sub’ beinhaltet beides, fasst das Gesamtpaket Trommelei also nochmal zusammen und kann wiederum nach Gusto weiterbearbeitet werden (mit 'm schicken EQ, noch mehr Kompression, Limiter - was es halt braucht/du willst). Die verzweigten Eingriffspunkte ermöglichen dir einfach mehr Kontrolle über das, was hinten rauskommt.

Super, danke für eure Hilfe!

@ marqs

Route ich die drumspuren dann auf die Gruppe 1 und die Gruppe 2? Und wie unterscheiden sich eigentlich die Gruppenspuren von den Effektspuren? Hab ich da letztlich die selben Möglichkeiten?

Und: wenn ich nach kurzem einlesen richtig verstanden habe, ist das was ich aus versehen betrieben habe auch wirklich schon Parallelkompression, oder? Ich schicke einerseits die drumspuren roh direkt zum stereo out und nochmal über den send durch den Kompressor zum stereo out. Also über lagere ich das rohsignal mit dem komprimierten. Oder versteh ich das wieder falsch?

Nö, es reicht völlig, die Drumspuren auf Gruppe1 zu routen. Das Signal für den Parallelkompressor kannst du über einen einzelnen Send in Gruppe1 auf Gruppe 2 schicken (statt alle einzelnen Drumkanäle via Send).

Gruppenspuren und FX-Spuren sind funktional identisch. In den Programmeinstellungen gibt’s die Möglichkeit ‘Send-Kanäle neuen Spuren automatisch zuweisen’ (sinngemäß, weiß grad nicht genau, wo). Wenn das Häkchen dort gesetzt ist, findest du in nach FX-Kanälen erzeugten Spuren gleich FX 1 - 8 automatisch zugewiesen - spart bissl Arbeit. Das ist aber auch schon der einzige Unterschied zwischen Gruppen- und Effektkanälen.

Das mit der versehentlichen Parallelkompression hast du ganz richtig verstanden :wink: Der Effekt ist/kann sein, dass du die ungebremsten Transienten vom Originalsignal mit einem beliebig stark zusammengepressten Signal ‘unterfütterst’. Schöne Sache das, viel Spaß beim damit Rumexperimentieren :smiley:

Habe meine Spuren jetzt mal deinem Vorschlag gemäß angeordnet und geroutet.
Die einzelnen Drumspuren gehen alle in Gruppe 1, Gruppe 1 geht in Gruppe 3.
Gruppe 2 mit dem Kompressor habe ich als Send-Effekt in Gruppe 1 eingebunden. Gruppe 2 mit dem Kompressor geht dann auch in Gruppe 3.
Diese Verdopplung der Lautstärke hab ich aber durch den Parallelkanal mit der Kompression immer noch. Aber das ist ja normal, oder?
Wie stimme ich jetzt am günstigsten das Verhältnis von Rohsignal aus Gruppe 1 mit dem komprimierten Signal in Gruppe 2 ab? Einfach nur mit dem Fadern? Oder mit dem Level des Sendeffekts?


Und weil ich hier schon am Fragen bin: Habe soeben auch versucht, zwei Monogitarrenspuren auf eine Gruppenspur (Stereo) zu routen, so dass ich die Insert-effekte (Amprack und EQ) nur auf dieser einen Spur habe. Allerdings übernimmt die Gruppenspur das Panning von den Monospuren nicht. Warum? Bei den Schlagzeugspuren stimmt in den Gruppenspuren die Verteilung im Raum…
Ich sehe gerade, dass ich das Problem nicht habe, wenn ich die Insert-Effekte auf den Einzelspuren belasse. Lösche ich sie dort aber und verschiebe sie auf die Gruppenspur, ist auf einmal alles nur noch mono.

Weil ein Gitarrenamp normalerweise mono ist - so auch, wenn nicht von Dir geändert, standardmäßig das VST Amp Rack.

Allerdings nur in der Vollversion.

Kommt beides auf’s gleiche raus, ist nur eine Frage deiner persönlichen Vorlieben.

Das Amprack ist eingangsseitig mono ausgelegt, glaub ich. Benutze es kaum, daher weiß ich’s jetzt nicht so ganz genau…

Wenn in Gruppe 2 ein Kompressor insertiert ist, kommst ja nicht ganz aufs Gleiche raus, da regelst du über den send, wie weit das Signal in die Kompression geht - oder hab ich was falsch verstanden?

Gain staging halt… mehr per Send in den Comp > spricht heftiger an, is ja klar.

Haste recht, thinkingcap, das war missverständlich meinerseits. Ich bezog mich auf das Verhältnis der Drums und der Para-Gruppe.

Ok, ich glaube ich hab’s kapiert. Send regelt den Gain des Effekts in meiner Paragruppe und dieses Signal, das ich da einstelle mische ich dann per Fader mit der normalen Drumgruppe…

Jo, ganz genau.

Alles klar. Danke für die flotte Hilfe!