Multitrack drum editing Tipps&Tricks

Hallo,
kann mir jemand von Euch ein paar gute resourcen/tutorials empfehlen welche sich intensive mit dem Thema Drum-Quantisierung in Cubase 7 beschäftigt.

Die Möglichkeiten, welche Cubase7 mir bietet sind mir klar, hab brav das Handbuch gelesen.
Trotzdem finde ich es schwierig einen Drumtrack zu quantisieren, welcher viele Beckenarbeit in den Overheads hat.
Anbei mal ein Soundschnippsel (drums sind roh und nicht quantisiert).
Wenn ich hier anfange die Bassdrum zu quantisieren klingen Overheads und Ambience Spuren ziemlich unnatürlich.

Ich denke nicht umsonst gibt es extra sog. Techniker welche aufs drumedeting spezialisiert sind :wink:

Nachtrag: Ähhmmm, warum darf man hier keine mp3s oder wav files hochladen??? :question:

Audio Dateien solltest du auf einer Website wie Soundcloud hochladen, und dann hier einen Link posten.

Die Grundsätzliche Vorgehensweise hast du ja schon im Handbuch gelesen:
Da ich gerade in letzter Zeit auch wieder viel Drum-Editing mache hier ein paar Tipps von mir:

  • wenn der Drummer etwas gehetzt oder laid back gespielt hat, erst mal die komplette Aufnahme so hinziehen dass die Schläge insgesamt grob auf dem Raster liegen.
  • nicht gleich den ganzen Drumtrack quantisieren, sondern erst mal überschaubare Parts (ich nehm meistens die verschiedenen Song-Abschnitte wie Verse, Chorus…)
  • beim Slicen sollten keine Schnitte in den Attacks vorhanden sein, daher Offset so einstellen dass die alle Schnitte vor den Attacks gemacht werden.
  • Bei den Crossfades stellst du besser “Equal Power” als Modus ein, das klingt gerade bei Becken um einiges natürlicher, da diese flimmernden Lautstärkeschwankungen nicht mehr zu hören sind.
  • Du solltest den Editierten Part dann noch einmal durchgehen und ihn auf Doppel-Attacks überprüfen. Fall welche vorkommen, verschiebe den Schnittmarker etwas nach vorne. Evtl. musst du den Crossfade auch noch anpassen.

Im Prinzip sollte die Aufnahme schon recht tight sein, wenn der Drummer schlampig gespielt hat wird es beim Quantisieren um so mehr Probleme geben. Hier noch ein kleines Video in dem das Drum Editing kurz erklärt wird:

guckst du hier

Stimme Eric zu - grundsätzlich immer schön in Abschnitten vorgehen, den Überblick behalten :sunglasses:

Je nach Genre nur quantisieren ‘was muss’. Das spart zum einen sehr viel Arbeit und zum anderen bleibt so automatisch eine gewisse Natürlichkeit erhalten. Sollte es sich um Metal oder sonstige Musik mit albern hoher Schlagfrequenz handeln dann gibt’s nach meiner Erfahrung kaum eine Abkürzung. Eher ‘alles oder nichts’. Wenn durchquantisierte Parts auf Abschnitte mit uneditiertem Timing folgen, entsteht ein zu krasser Kontrast.

Nun aber zum vermutlich eigentlichen Problem. Wenn du sagst, es klingt unnatürlich, dann schätze ich, OHs und Ambience erzeugen über die Crossfades weg eine Art phasigen Sound :question:
Meist reicht’s, einen der Schnippsel ganz ganz wenig zu verschieben, ein paar Samples oder Millisekunden. Doppelte Anschläge kriegt man weg, indem man die Crossfades etwas verschiebt. Falls das Ur-Timing so off war, dass da nix zu machen ist, dann lässt sich meist von anderer Stelle was kurzes reinkopieren.
Wie man’s auch anstellt, es bleibt ein Gepopel mit viel Handarbeit. Ich empfehle den Einsatz von Kopfhörern, da treten eventuelle Probleme deutlicher hervor/lassen sich kontrollierter fixen.

Hier noch ein Video, zwar mit Pro Tools und Beat Detective, aber da sieht man auf die letzten Minuten, dass grade die Fades nochmal nachgearbeitet werden müssen: Pro Tools Tutorial: How To Use Beat Detective To Quantize Live Drums | pureMix.net

Okay,
danke schon mal für die vielen Tipps.

Ich hätte da noch eine etwas konkreter Frage :wink:

Folgender Fall:
Die Snare ist ziemlich sauber im Grid, so das ich hier nicht quantisieren müsste (Foto1).


Nun ist die Kick unsauber,und ich möchte anhand dieser quantisieren (Foto2).

Tue ich dies ist zwar die Kick im Grid dadurch aber die Snare teilweise im off (Foto3).

Wie handhabt Ihr so was?

Um was für Musik handelt es sich?
Wieviel 'tel (16’tel, 32’tel oder 64’tel) ist die Kick weg vom grid?
Wie hört sich das Schlagzeug im Kontext an?
Klingt es geil oder “vorbei”?

Ich schiebe grundsätzlich nur ein paar Parts etwas vor oder zurück.
Ich nehme immer 3-4 komplette Takes auf, und nehme Abschnittsweise (Verse/Chorus etc.) die besten Teile.
Ich quantisiere im Genre Alternative, Pop/Rock, Brit Rock, Rock sehr selten.
Wenn es geil klingt, können “Schläge” auch mal später oder früher kommen (natürlich im Rahmen)

In dem Fall würde ich den Drummer bitten das ganze nochmal einzuspielen!
Wenn du die Kick bzw snare separat quantisierst gibt’s phasenschweinereien und doppelanschläge weil ja auch alles auf den overheads drauf ist!

Es geht nicht darum nach den Elementen zu Quantisieren die nicht auf dem Grid sind!
Auch wenn die Snare auf dem Grid ist sollte sie in die Quantisierung mit einbezogen werden.
Ich vergebe Kick und Snare jeweils immer gleiche Priotitäten, da sie ja meistens nicht gleichzeitig gespielt werden.
Aber wie ich sehe werden bei deiner Aufnahme Kick und Snare häufig gleichzeitig gespielt, dann musst eben entscheiden auf welches Instrument quantisiert werden soll. Also einfach beim Rating im Quantitisierungsfeld
die Ratings vergeben.
Aber grundsätzlich Hitpoints immer für Kick UND Snare setzen.

Grundsätzlich musst du, um die Phasenlage zu erhalten, immer alle Tracks schneiden. Nur Snare oder Kick verschieben wird seltsam werden, ein Restchen davon bleibt ja an originaler Stelle in OHs und Ambience erhalten. Klar lässt sich die Kick/Snare Übersprechung dort per EQ minimieren - gutes Handwerk sieht aber anders aus :laughing:

Anhand der Screenshots ist zu vermuten, dass Kick und Snare eigentlich gleichzeitig hätten stattfinden wollen, tun’s aber nicht. Kenne das Problem… nochmal einspielen wäre da die erste Wahl, bei gleichem Drummer ist aber nicht zu erwarten, dass er’s plötzlich viel besser kann. Würde gucken, ob’s an anderer Stelle im Song besser gelungen ist und ein paar Takte kopieren (…natürlich muss man da auf die Becken achten).

Um welche Sorte Musik handelt sich’s denn? Wenn da viel Krach drumrum ist, der hanebüchene, ‘schmutzige’ Edits kaschiert, dann kannst du im Zweifelsfall ja auch alle sauberen Methoden in die Tonne kloppen und notgedrungen wild drin rumschnippseln. Manchmal fällt’s gar nicht so auf… habe schon editierte Drumfiles aus ‘großen’ Produktionen bekommen, die echt handwerklich schlecht gemacht waren, aber unter’m Strich bzw. auf loudness-war-Level völlig unbedeutend. Solltest du aber nicht vorhaben, ein Ergebnis nah am weißen Rauschen zu kreiren, dann versuche lieber, ‘sauber’ zu arbeiten.

Falls die Zimbelei keinen so präsenten Stellenwert einnimmt, könntest du auch die echten Kessel rauskicken, mit Samples arbeiten und nur die Becken übriglassen. Untenrum krass beschnitten natürlich - und auf Maskierungseffekte bauen… :unamused:

Richtig toll kann’s aber nur werden, wenn’s einfach passt oder sich das, was noch nicht passt, mit wenigstens artefaktarmen Edits fixen lässt.

Jul, marQs hat Recht. Wenn Kick und Snare nicht gleichzeitig gespielt werden ist das wirklich ein Problem. Da hilft auch kein professionelles Editing. Spuren einzeln Verschieben geht nur in den seltensten Fällen gut.

Okay,
danke für die reichliche Info.

Eine andere Frage hätte ich noch.
In der Regel check ich ganz gern meine beiden Overheadspuren und gleiche den Laufzeitunterschied zur Snare aus, indem ich die OH-Spuren etwas nach vorne ziehe.

Wie macht Ihr das bei einem Song welcher vielleicht 5 bis 8 Takes hat und später editiert werden muss.
Würdet Ihr erst bei allen Takes die OH-Spuren nachziehen oder erst editieren und dann ausgleichen?

Ich finde das bei 8 Takes ja immer recht aufwändig. Klar könnt ich das jetzt auch für jeden Kanal an der “Spurverzögerung” einstellen aber mir fehlt da immer so ein bisschen die visuelle Kontrolle.

Visuell ist bei audio m.E. sowieso eher sekundär…

Ja, aber damit ja nicht unbedingt unnötig :laughing:

Wie macht Ihr das bei einem Song welcher vielleicht 5 bis 8 Takes hat und später editiert werden muss.
Würdet Ihr erst bei allen Takes die OH-Spuren nachziehen oder erst editieren und dann ausgleichen?

Erst editieren, dann ‘allignen’. Weil’s einfach einfacher ist.

Hi zusammen,

habe mir den Thread durchgelesen und viele nützliche Tipps entdeckt. Habe zwar schon öfter Drums editiert hätte aber trotzdem auch noch paar Fragen:

  1. Bei der Takeauswahl, wie geht ihr da vor? Weil ich finde es etwas unübserichtlich wenn man da mit den Unterspuren arbeitet. So sieht man ja nur ein Element des Drumsets, weil bei z.B. 8 Takes (also 8 Unterspuren) schon fast der ganze Bildschirm voll ist. Gibts ne Möglichkeit einfach die nächste Unterspur auszuwählen ohne die Unterspuren öffnen zu müssen? So dass man also alle audgenommenen Audiospuren (also BD, SD, Hihat, OHs etc.)noch im Blick hat? Bei Reaper z.B. geht das glaub ich mit der Taste N.

  2. Hattet ihr auch schomal das Problem dass die Multiple Tracks in einem Ordner ihre Zuweisung verlieren? Am Anfang passt alles, aber nach ein bisschen Schneiden und hin und her schieben passen die Takes nicht mehr zusammen. Also z.B. ist bei Bassdrum dann Take 1 aktiv, bei Snare und dem Rest aber Take 4. Ist mir mit Gitarren mal passiert und habe Angst dass es bei Drums auch mal passieren könnte.

  3. Manchmal kommt die Fehlermeldung dass das Bearbeiten fehlschlagen könnte weil die Spuren nicht synchron sind. Habe aber eigtl. alles als Group-editing bearbeitet. Hattet ihr das Problem auch schomal. Kann man das vermeiden?


    Danke schomal für die Hilfe!

Hi,
zu 1: in der mitte der Spur kleines Symbol am unteren Ende, draufklicken, gewünschte unterspur auswählen!

zu 2: siehe Antwort zu 3 :slight_smile:

zu 3: du hast vermutlich das “Nulldurchgang”-gedöhns aktiviert (bei anderen Anwendungen sehr nützlich), der Nulldurchgang ist bei Multitrack Drums in jeder Spur an einer minimal anderen Stelle, dadurch sind die Schnitte nicht parallel bzw. asynchron!

Steht alles im Handbuch, DENKMÜTZCHEN wird sich freuen!
oder auch ärgern, ein posting für die 7000 weniger :mrgreen:

Geht auch mit Rechtsklick auf das Event, wenn der Werkzeugkasten auf Rechtsklick nicht aktiv ist.
In der Regel reicht es aber, die Unterspuren auf Kick oder Snare zu sehen. Sind ja auch sichtbare Übersprechungen drauf. Falls die erfreulich klein aussehen, dann vergrößere ich mir die Wellenform. Je nach Part klappe ich mir nach Bedarf andere Tracks/Takes auf, Toms oder was an der Stelle des Songs grade relevant ist.

Der Finne hat recht! Nulldurchgänge ausschalten vor dem Schneiden, sonst entsteht schnell diese kaum noch aufzuräumende Anarchie :laughing: