Pitch Humanzier

Hi zusammen,

habe schon oft nach diesem Thema gegoogelt und auch schon viel ausprobiert.

Mir gehts drum VST Instrumente per Random Pitch zu humanizen. Also praktisch so, wie wenn man das Pitchwheel dauerend minimal hin und her bewegt, aber nur im Bereich bis höchstens einen Halbton, so wie es bei Orchestermusikern z.B. auch der Fall ist. So kriegt man ja mehr Leben in seine Produktionen.

Habe schon Random Pitch VSTs wie das von Toybear und Unstbale ausprobiert, aber die funktionieren nicht richtig.

Habe auch mit dem Logical Editor bzw dem MIDI Transformer rumprobiert und nachgelesen. Leider kann man da soweit ich das sehe den Pitchbend Controller nicht verändern.
Man kann zwar zufällige Werte für die Tonhöhe einstellen, aber nur mindestens einen Halbton und das ist zu viel.

Hat jemand nen Tipp wie man das sonst irgendwie mit cubase internen Mitteln machen kann?
Am besten In Echtzeit und nicht mit nachträglichem Verändern der MIDI Controller.

Danke schonmal!

Den Effekt denn du suchst nennt sich Vibrato :smiley: Und so ein Plugin hat Cubase sogar on board. Es ist sehr einfach aufgebaut, du wirst es schnell verstehen.

Falls dir das Plugin von Cubase nicht ausreicht, suche im Internet nach “Vibrato” und nicht nach Random Pitch oder so, dann wirst du bestimmt fündig.

Lg

Danke für die Antwort. Nun ja, fast :wink:. Was Vibrato ist weiß ich natürlich. Im Grunde macht es schon das was ich will, aber das Problem daran ist, dass das Vibrato ja immer den selben Verlauf hat, es ist also eben nicht Random und damit auch nicht menschlich.
Bei Staccato Noten ist das noch ok, aber z.B. bei längeren Stringlines stört das dann eher.

VSL hat das klasse gelöst mit dem Humanzier in der Pro Version. Man kann den Pitch sogar abhängig von der Zeit einstellen. Die Orchestermusiker brauchen in der Regel ja etwas bis sie den 100%igen Pitch finden.
Aber leider finde ich die VSL Samples an sich nicht gut genug, weswegen ich da nicht weiter investieren will.

Aber ich glaube kaum, dass es möglich sein wird das irgendwie mit dem Logical Editor hinzukriegen…

eigentlich denke ich dass solche Randomizer Funktionen in Cubase an verschiedenen Orten unter Midi Effekte und oder Note Expression (nur VST 3 Plugin sind Unterstützt) aktiviert werden können. Allerdings gibt es auch Plugin mit denen man sowas relativ bequem zentralisiert orchestrieren kann, zum Beispiel das eben in der Version 1.22 erschienene Freeware Plugin “RandARP” von CodeFN42

Damit kann man fast alle Midi Parameter Randomisieren ( velocity, gate, shift and swing :smiley: ), dies kann auch noch mit Automatisation fein geregelt werden. Das Plugin gibt es 32bit und 64bit mit VST 2 Technologie.

Meine Anmerkungen zu u.a. pitch/velocity -Funktionen welche menschliche Einflüsse simulieren sollen.

Eigentlich sind es nicht nur kleine zufällige Tonhöhe-Schwankungen was das von Menschenhand geführte Musikinstrument gegenüber den Automaten ausmacht, Schwankungen werden auch von zum Beispiel leichten Vibrationen der Muskulatur verursacht -was also wiederum nicht zufällig sondern mehr rhytmisch wirken kann.

Es gibt sogar Musiker welche ihr persönliches leichtes Zittern ausnutzen und es bewusst oder unbewusst kreativ in ihre Musik einbauen. Und von welchen Instrumenten ist da genau die Rede?

Jedes natürliche Instrument ist auf andere Weise dem Spieler ausgesetzt und ein zittriger Atem bei einer Flöte entspricht im Charakter nicht den vielleicht etwas zittrigen Händen beim Führen eines Bogens bei einem Cello. Beim Piano können wohl Schwankungen beim Anschlag registriert werden, jedoch kaum in der Tonhöhe.
Bei wiederum anderen Instrumenten ist es der Delay, der verfrühte oder verspätete Schlag mit der Hand, dem Fuss oder einem Stock, also von Schlagzeug bis Xylophon. Weitere “Humanizer” sind chaotischer Natur, etwa sich nicht gleichmässig ändernde Reibgeräusche mit dem Besen oder ähnlicher Mittel. Es gibt somit letztlich unzählige Möglichkeiten um Musik lebendig oder aber Tot erscheinen zu lassen.

bei elektronischen Instrumenten kann man ebenfalls versuchen die Musik organischer klingen zu lassen. Das kann den entscheidenen Unterschied bringen zwischen dem Preset eines Laien und einem Profi Preset für einen Synth -Sound. Einerseits kann man Einstellungen vornehmen die man dann Life auf dem Keyboard mit den Reglern steuert, oder man kann bereits vorliegende MIDI -Spuren anreichern . Siehe auch:
Tutorial: Synthesizer organisch klingen lassen

( Im Beispiel sind zwar hier keine Steinberg Produkte vorhanden, aber bei den Haus eigenen Plugin gibt es natürlich analoge Möglichkeiten.)

Also, einen ganzen Halbton machen Orchestermusiker definitiv nicht… :wink:
Aber ich verstehe dein Anliegen, es geht um minimalste “humane” Schwankungen im Centbereich.

Nun, kleinere > Timingschwankungen kann man ja wunderbar mit dem Inspektor lösen und auch automatisch generieren lassen - hier ein paar Lösungen von mir (falls es interessant erscheint für Mitlesende)
Link:

Was die > Tonhöhe ansich betrifft, so muss es das VSTi (VST3) natürlich unterstützen.
Das ist richtig, was Aandima da schreibt.
Als Midi-Plugin fällt mir der bordinterne “MicroTuner” in Cubase ein, welchen man einfach insertiert in den Midispuren. (Wobei dieser wohl eher statisch agiert).

Auch bin ich mir sicher, dass es in Cubase Echtzeitlösungen hierfür gibt. Ich schaue mal.

Alternativ würde ich vllt. mal das “Hermode Tuning” in Cubase probieren.
Wenn man das auf einzelne Instrumente wirken läßt, ergibt dies auch interessante Tuning-Schwankungen untereinander.
Die Wirkung läßt sich von 0 - 100 Prozent einstellen (siehe Screenshot)
Cubase Hermode Tuning HMT.JPG

Und sonst ggf. vielleicht einfach Cent-Tuning per Audio-Insert…?
manche Plugins können LFO (auch Random usw.) auf den Tuning-Parameter anwenden.
http://www.vst4free.com/img/Son-of-a-pitch_3.jpg
Im Centbereich hört man Artefakte nicht. Vorteil auch, dass es auf jede Spur angewandt werden kann.
Aber eigentlich sind wir dann ja quasi wieder beim o.g. Vibrato vom Florian 360…
:laughing:
Melda Vibrato ist FREE und kann auch per Midi Parameter getriggert werden

(Ich weiss, nicht das, was du vorhast, dennoch…)
:open_mouth:

.

Danke für die Tipps, das ist klasse! Genausowas wie RandARP hatte ich gesucht. Obwohl ich mich nun doch damit angefreundet habe die East West Samples mit Vienna Pro zu layern und dem darin integrierten Humanizer. Der ist wohl unschlagbar, weil er den Zufall im Pitch auch realistisch gestaltet, so wie Orchestermusiker eben den Ton suchen.

Und danke auch für die andren Tipps, man lernt halt nie aus :slight_smile:.

@ Centralmusic:
“Also, einen ganzen Halbton machen Orchestermusiker definitiv nicht… :wink:

Ich wusste, dass jemand sowas schreiben wird :slight_smile:.
Ich habe ja auch geschrieben “höchstens” einen Halbton. Aber ich kann dir definitiv sagen, dass das doch ab und zu mal passiert. Ich war neulich fast etwas schockiert, als ich die Close Mics der Low Strings beim Mischen von ein paar meiner Orchesteraufnahmen abgehört habe. Bei Staccato Stellen sind manche Musiker oft mal ganzschön daneben, wenn sie den Track in den ersten Takes spielen. Und das war ein Profi-Orchester für professionelle Aufnahmen (ich will keine Namen nennen). Aber in der Gesamtheit klingt es gut. Aber wenn man sowas anhört, wird einem klar, dass man mit den glattgebügelten Samplelibraries keinen menschlichen Klang erzielen kann, wenn man nicht mit dem Pitch spielt (und natürlich auch mit der Quantisierung).

Hallo Arminas. Es gibt noch ein weiteres interessantes Pitch -Tool das ich derzeit auf dem Radar zum Kaufen habe. :astonished:

Ich besitze das Plugin aber leider noch nicht, daher kann ich vorderhand nur auf Presseberichte verweisen.

Das Plugin kommt von Zynaptiq und hört auf den Namen “Pitchmap”.
Derzeit wird es im “Black Friday” -Angebot stark vergünstigt angeboten für ca 89 US$ (anstatt 369.-).

Damit sei es möglich den bereits fertigen Audio -Mix selektiv bzw. harmonisiert in der Tonhöhe zu varieren. Das wäre eine sinnvolle Ergänzung zu den anderen Pitch -Tools die bereits früher auf einzelnen Audio- oder am MIDI Kanal ansetzen.
Hier wird ein ganzes Orchester gemappt:

Wenn man zum Beispiel ein bereits vorhandenes Sample in ein eigenes Stück einpassen möchte, dann könnte man mit Pitchmap fast beliebige Samples transponieren. Die eigene Sample-Sammlung würde damit gewaltig aufgewertet, da man mittels Pitchmap -Plugin fast jedes vorhandene Material sehr schnell in das aktuelle Projekt einpassen könnte. Teilweise geht das ja auch mit Variaudio, aber bei Pitchmap muss man keine komplexen Editoren öffnen um die Frequenzkurven zu manipulieren. Nach dem Mapping mit Pitchmap kann man ja dann noch immer Variaudio oder Melodyne einsetzen um einzelne Töne zu manipulieren.

Vorausgesetzt man besitzt einen leistungsfähigen Prozessor, dann könnte Pitchmap die Daten sogar in Echtzeit ausgeben. Mann könnte dann zum Beispiel auf der Bühne einen geladenen Sound-Sample in Echtzeit mit per Midi-Keyboard gesteuertem “Soundmapping” ausgeben.

Dies wird hier demonstriert:

Falls jemand damit bereits Erfahrungen gemacht hat, es würde mich sehr interessieren

Ich hätte auch noch was beizusteuern: Offtopic vielleicht, denn es ist kein Plugin, aber ich benutze für solche natürlichen Ungenauigkeiten ein Roli Seabord Rise. Durch die Tastatur sind besonders Streicher und Bläser klasse einzuspielen. Zu dem Teil gibt es einige Infos im Netz. Videos sind meist mit dem mitgelieferten Synth Equator zu finden, aber mit Sample Librarys machte es (mir zumindest) größeren Spaß.
Gruß
streamingtheatre

Hallo Arminas,

vielleicht probierst du mal den Cloner aus. Die Zahl der Stimmen würde ich auf 1, den Mix auf 100 %, das Delay auf 0 und den Detunemode auf Natural stellen.

Gruß,
Andreas