Hi Rolander, interessantes Thema, das mich auch immer wieder beschäftigt.
Zu 1.:
Kann es sein, dass es sich trotz minimal eingestellter Buffersize evtl. doch um ein Latenz-Phänomen handelt - bzw. eine psychoakustische Reaktion darauf?
Ich habe eben mal folgendes Experiment gemacht, das Du gern mal nachvollziehen kannst.
Ich habe in einem zunächst vollständig leeren Projekt mal 4 Instrumentenspuren angelegt.
Dann habe ich Spur für Spur einfach mal Viertelnoten über ein angeschlossenes Keyboard eingespielt. Bei den ersten beiden Spuren habe ich das Instrument (in dem Fall die MODO-Drums) stummgeschaltet und so nur nach dem Cubase-Klick gespielt.
Bei den anderen beiden Spuren habe ich neben dem Klick zusätzlich noch das akustische Feedback des Instruments gehabt. Das Ergebnis sieht so aus, dass sich mit dem Instrumenten-Feedback auch bei mir vorgezogene MIDI-Noten ergeben, so um die 50ms.
Erklären kann ich mir die Sache dadurch, dass es zwischen dem Tastenanschlag und der Audioausgabe des VSTi eben doch eine Latenz gibt. Die muss nicht nur im Rechner begründet sein. Auch die Instrumentensamples haben eine Einschwingphase, und der wahrgenommene Sound liegt eben nicht exakt auf dem Q-Raster, sondern je nach Instrument mehr oder weniger zeitversetzt. Intuitiv reagiert man beim Spielen so, dass man immer ein wenig vor der 1 spielt und so den akustischen Hitpoint intuitiv ins Raster zieht.
Diese psychoakustische Reaktion kenne ich übrigens bestens als Orgelspieler, der oftmals mit wesentlich längeren “Latenzen” einer pneumatischen Orgel zu kämpfen hat. Auch dort spielt man zwangsläufig “im Voraus”. Man gewöhnt sich aber daran, dass man eine Sechzehntel spielt und dabei erst die vorhergehende hört .
Wäre interessant zu wissen, ob Du das Experiment in ähnlicher Weise nachvollziehen kannst.
Zu 2.:
Das beschriebene Verhalten hat damit zu tun, dass Cubase für jeden Quantisierungsbefehl immer wieder die ursprüngliche Beginn- und Endezeit des Events zugrunde legt, also nicht das vorhergehende Quantisierungsergebnis. Wenn Du möchtest, dass die 8tel-Quantisierung nicht mehr verloren geht, musst Du danach erstmal die Quantisierung festsetzen, dadurch werden die Originalzeiten überschrieben.
Dass bei der Quantisierung die Noten immer nach vorn gezogen werden, kann ich nicht bestätigen. Im folgenden Beispiel habe ich die manuell eingestellten Drumnoten mal so verschoben, dass sie so ungefähr zwischen dem 16tel-Raster liegen.
Nach dem Quantisieren auf 16tel liegen alle auf dem Raster, einige wurden vor-, andere zurückgezogen. Also alles, wie man es erwartet.
VG, Pat