Takt- und Tonart lassen sich nicht ändern

Liebe Dorico-Profis,

… mühsam ernährt sich das Eichhörnchen …

ich bin derzeit dabei, meine FINALE-Dateien “zukunftssicher” nach Dorico zu exportieren. Es handelt sich dabei um reinen Klaviersatz, also zwei Notenzeilen. Die FINALE-Umwandlung nach XML zeitigt mitunter merkwürdige Ergebnisse (vor metrische Taktverschiebungen): so daß ich Vieles händisch nacharbeiten muß.

Es schien mir deshalb praktikabler, den XML-Notensatz portionsweise mit Copy & Paste in eine frische Projektvorlage “SoloKlavier” zu kopieren. Bei den ersten Partien funktionierte das auch noch recht problemlos.

Irgendwann dann ließen sich obere und untere Notenzeile nur noch separat kopieren. Und in der Ziel-Datei werden Takt- und Tonart-Angaben für jede Zeile gesondert angegeben. Allerdings: sind Takt- und Tonart in Stein gemeißelt und lassen sich nicht ändern. (Screenshot ist beigefügt.)

Im Augenblick nicht weiter tragisch. Trotzdem würde ich gerne für zukünftige Arbeiten wissen, wie ich dieses Problem/Phänomen am besten in den Griff bekomme.

Im übrigen wünsche ich Euch schöne Weihnachtstage.
Wolfgang

Hast du Tonart, Takt und Taktschema vor dem Kopieren angegeben?
Kannst du ein Projekt hochladen? Und vielleicht auch eine XML-Datei.

Nach langem Ausprobieren habe ich das Problem der “doppelten” Taktangaben in den Griff bekommen:

  • Ich muß in der neuen Partie Ton- und Taktart sowie Auftakt vorher einstellen. Nachträglich ändern is nicht!
  • Sinnvollerweise muß man schon die in Dorico geöffnete originale XML-Datei von möglichst allem Unrat (metrische Verschiebungen etc.) säubern.
  • Ich darf in der XML-Datei nicht mit der Maus Rahmen um die Takte ziehen, die ich in die neue Partie kopieren will. Damit werden offensichtlich sämtliche Informationen übernommen. Sondern: pro Notenzeile erste und letzte Note des Bereichs, den ich kopieren will, mit der Maus anklicken. Komplexere rhythmische Strukturen besser stimmenweise kopieren.

Als Anschauungsmaterial füge ich hier mal die Dateien an, mit denen ich mich heute als Ochs und Esel beschäftigt habe:

  1. Die originale, von FINALE erzeugte XML-Datei:

Kuhlau_ op. 88 orig (kpl.).xml (3,5 MB)

  1. Die mit Dorico gesäuberte XML-Datei:

Kuhlau_ op. 88 (xml).dorico (1,3 MB)

  1. Und zu guter Letzt den Import in meine Klaviervorlage:

Kuhlau_ op. 88.dorico (2,1 MB)

Jetzt steht wenigstens schon einmal der Notentext. Das Layout kriegen wir später …

Euch allen noch erholsame Feiertage!
Wolfgang

Als erstes fiel mir auf, dass den Systemen kein Instrument zugeordnet ist. Ich würde in Finale immer das Instrument definieren. Also nicht nur den Namen, sondern auch das Wiedergabe-Instrument. Gerade bei Klaviermusik sollte schon beim Import das Doppelsystem automatisch übernommen werden.

Dann spiel mal mit den MusicXML Import Einstellungen von Dorico. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Ergebnisse besser sind, wenn so viel Checkboxen wie nötig deaktiviert sind, um Dorico die Zuordnung zu überlassen.

Nochmal wegen vertikaler Ausrichtung der Systeme/Akkoladen: Lass Dorico das machen! Die Grundeinstellung von 60% und 80% ist sehr gut. Wenn du unten auf der Seite mehr Platz brauchst, verändere den Seitenrand oder den Rand des Musikrahmens. Gerade bei gleichmässiger Verteilung der Systeme/Akkoladen auf einer Seite ist Dorico Finale haushoch überlegen.

Danke für Deine Antwort. Offensichtlich hat sich bei meiner Arbeit mit Finale viel Wildwuchs eingeschlichen, der sich jetzt heftig bemerkbar macht. Dorico zwingt den Benutzer ja, sehr strukturiert zu arbeiten. Was das Layout betrifft, arbeitet Dorico sicherlich besser als Finale. Aber wenn man jahrzehntelang in Finale Akkoladen feinjustiert hat, muß man sich gewaltig umstellen. Jedenfalls bekommt man Hochachtung, was die großen Musikalienverlage an Layoutarbeit leisten.