Wirklich seltsame Latenz

Viel Haare sind ja nicht mehr da, aber bevor ich mir die letzten rausreiße hier mein Problem:
Lade ich eine schon oft verwendete und bewährte Projekt-Vorlage, habe ich extreme Latenzen. Lege ich ein neues Projekt an, gibt es keinerlei Probleme. Das Merkwürdige ist, daß es eben (ist ja auch die gleiche Cubase Session) keinerlei sichtbare Unterschiede bei den Einstellungen gibt, der M-Audi Treiber zeigt exakt denselben Werte.
Keinerlei Insert/Send/Equalizer/Effekte sind aktiv. Auch der Ausgang ist ohne jegliche Effekte.

System: DAW: Cubase 7.06 (vom 5.9.2013), Windows 7/64, 24GB RAM, i7, HD 2TB, M-Audio FW1814

Hier ein paar Screenshots:
Windows: http://screencast.com/t/xEAtdYkC5b

“Gutes” Projekt (keine hörbare Latenz, wie man es bei 3,9ms auch erwartet:
Projektsettings: http://screencast.com/t/IqT94NIxDyF
Treiber: http://screencast.com/t/Ba7q0LBS1
Kanal: http://screencast.com/t/p03XOZigwTc

“Schlechtes” Projekt (gefühlte 100ms Latenz)
Projekt und Treiber war gleich, aber evtl. bin ich ja etwas blind:
Projektsettings: http://screencast.com/t/GtBHqWks
Treiber: http://screencast.com/t/J1gckQFewCR
Kanal: http://screencast.com/t/Gl77eZvp
Eine geringfügige Verbesserung nach Anschalten des Verzögerungsausgleichs:
http://screencast.com/t/VmulhHn8

Was kann da noch verändert sein? Mit welchen Schrauben konnte die Vorlage verhunzt worden sein? Kann die Vorlage “repariert” werden?

Besten Dank für jeden sachdienlichen Hinweis!

Gruß
Tom

vl. findest Du ma den Übeltäter wenn du eine Spur nach der anderen aus der Vorlage raushaust und jeweils schaust (mit einen VSTi) wie die Latenz dann ist.

Also wenn der Treiber stimmt und keinerlei VSTs im .cpr sind, scheint es so, als würde Cubase ein nicht vorhandenes Plugin “verzögerungs ausgleichen”? (100ms sind schon verdammt lang, phasenlineare EQ oder sowas?)

und Du bist dir 100% sicher das kein Plugin im Mixer ist? (vl. Ausgeblendet…)

ASIO-Guard ausschalten schon mal Probiert?


Lg

Und nochmal (meine Antwort wurde nach “Absenden” entsorgt und mir dafür ein nochmaliges Login angeboten) :open_mouth:

Meinen allerherzlichsten Dank! Habe mich also auf die Suche begeben und zwei Inserts als Übeltäter gefunden: der Multibandkompressor im Ausgangskanal und Deesser in den Mikrokanälen. Beide trugen ihren Teil zur Latenz bei. Das Irre ist aber, daß Ausschalten bzw. Bypass die verlängerte Latenz nicht im geringsten beeinflussen, nur das Entfernen brachte die “Null”-Latenz zurück! Das ist für mich nicht logisch, aber es ist einiges an CB leider nicht ganz so intuitiv. Bspw. warum Instrumente und Effekte von Update zu Update kommen und gehen …
Au jeden Fall kann ich an dem Projekt weiterarbeiten und das Template reparieren!
Dank und Gruß
Tom

Bypass ist eine Funktion von Plugin, und Cubase hat nur den Knopf um den Plugin zu sagen mach bypass, dann macht das Plugin bypass, die latenz bleibt gleich natürlich (kann ja nicht unter lied die latenz ändern…)

Das mit den Ein-Aus-Schlater finde ich schon komisch, weil ich immer dachte die Aussetzer vom Ein und Ausschalten kommen vom Latenz umändern, aber der ProQ zum beispiel auf Phasenlinearer Modus mag es auch nicht wenn man ihn einfach unterm laufenden Lied aktiviert, da kommt es zu seltsamen Verhalten bis man wieder stop, play drückt…



Weis Jemand was der Ein-Ausschalter für Plugins in Cubase wirklich bewirkt?

Moin Leute,

Weiss Jemand was der Ein-Ausschalter für Plugins in Cubase wirklich bewirkt?

Der blaue On/Off-Button in jedem Plugin ist dazu da, das betreffende Plugin komplett abzuschalten, nebenbei wird hier dann auch die allgemeine Latenz um diesen durch das Plugin erzeugten Wert herabgesetzt.

Der gelbe Bypass-Button unterbricht den Audiosignalfluss innerhalb eines Plugins. Das Plugin wird zwar “hörbar” abgeschaltet, aber VST2.x Effekte behalten ihre erzeugte Latenz weiterhin bei. Diese Funktion gewährleistet ein “knackfreies” Umschalten, gerade wenn man den Bypass automatisiert.

Plugins, welche im VST2.x-Format vorliegen, erzeugen immer (!) die gegebene eigene “quasi statische” Latenz, egal ob ein Audiosignal anliegt oder nicht.
Wohingegen moderne VST3 Plugins eine automatische Abschaltung besitzten: wenn kein Audiosignal durchläuft, wird die CPU entlastet.
Ein weiterer Vorteil von VST3.



Es gibt in Cubase zusätzlich auch den bekannten “Live-Button” (Pluginkompensation)
Diesen kann man betätigen, wenn man sehr viele Plugins in einem Projekt hat, welche eine hohe Latenz erzeugen, und ein Einspielen latenzverzögerlicherseits kaum bis nicht mehr möglich ist. Mit diesem Knopf werden ressourcenhungrige Plugins, wie z.B. der MultiBand-Compressor o.a., dann automatisch komplett ausgeschaltet, um entspannt und mit wenig Latenz live zum Cubase-Song einzuspielen. Danach schaltet man ihn einfach wieder ein.

Wenn der Pluginkompensations-Knopf ausgeblendet ist, hier findet man ihn:

Danke! (Plugin OFF = Plugin nicht “da”)

Also wäre laut Aussage von Tom ein Bug mit den Ein/Ausschalter und manchen Plugins in CB oder unser Kollege hat sich verschaut/verhört/unklar ausgedrückt…

Ich persönlich gehe mal davon aus, er kennt nicht den Unterschied zwischen bypass und ausschalten (zumal das in C7 ja auch nicht wirklich gut gelöst ist IMHO).
Ausschalten funktioniert definitiv.

Das hat ja aber nichts mit dem Plugin Verzögerung und der daraus resultierenden Latenz zu tun…
Auch wenn am VST3 Plugin kein Audiosignal anliegt hat es ebenso eine “quasi statische” PluginVerzögerung.

Es werden nicht “ressourcenhungrige” Plugins automatisch komplett abgeschaltet, sondern abhängig vom abgegebenen Schwellenwert und von der Position im Signalfluss abgeschaltet, oder aber auch nur die Pluginverzögerung ignoriert, während das Plugin eingeschaltet weiterläuft.

Danke!

Welchen “abgegebenen Schwellwert” meinst Du?

Der ist in den Programmeinstellungen einstellbar. Wo genau weiss ich jetzt nicht ausm Kopf.
Ich glaube “VST”

Das ist richtig. Ich schrieb ja auch nicht, dass die Latenz bei VST3 Anwendung dann beeinflusst wird. Etwas missverständlich formuliert, ja.

Auch das stimmt, sollte aber IMHO auch bekannt sein, daher nur grob umschrieben von mir.

sehr interessant, Danke!

Hi,

zum Anfangsthema:

Hatte ich auch schon ein paar mal, dass ältere Projekte entweder eine extrem hohe Latenz hatten, oder eine sehr hohe ASIO-Last verursachten oder manche PlugIns gesponnen haben. Ich hab nie rausbekommen, was wirklich der Fehler war, aber was immer geholfen hat war, alle Spurdaten der betroffenen/verursachenden Spur in eine neu angelegte Spur kopieren (bei Effekt-Plugins ggf. die Effektspur neu erstellen) und alle Parameter wieder anpassen. Offensichtlich gibt es da Parameter, die ähnlich den Grundeinstellungen von Cubase beim Laden zu instabilen Zuständen führen und dann solch einen Mist auslösen. Auf jeden Fall hab ich über den genannten Weg bisher jedes ältere Projekt auf die nächste Cubase-Version retten können.

Gruß Kaufi

Ich werde das nochmal nachprüfen, aber ich bin mir ganz sicher, daß weder Bypass noch Ausschalten das Problem beseitigt hätten, nur der knallharte Rauswurf, werde die oben beschriebene Methode aber auch mal ausprobieren, denn evtl. nimmt man ja das eine oder andere Projekt nochmal zur Hand.
Auf jeden Fall euch allen herzlichsten Dank!
Tom