Anfrage um Artist Artikulation -Style Funktion

Ich weiss ja nicht ob sowas möglich ist, aber die neuen Akkord-Funktionen lassen mich vermuten das auch diese Art von Hilfe für Musiker ebenfalls ein “Killer Feature” sein könnte.

Um zu erklären was ich meine, hier ein Ablaufschema einer solchen Funktion die mir jetzt noch fehlt.

Ich erzeuge eine Instrumentenspur, sage jetzt mal eine Solovioline. Nun spiele ich die Spur ein, zum Beispiel mit meinem Midi -Keyboard. Jetzt kommt die mir noch fehlende Funktion ins Spiel. Im Auswahlmenu für die Violin-Spur hätte ich verschiedene Artisten zur Auswahl, zum Beispiel Reinhard Goebbel, oder sonst ein Musiker mit einer markanten Artikulation.
Es gibt viele bekannte Musiker, siehe zum Beispiel hier:

Wenn ich nun einen Artisten als Artikulationsstil auswähle, so würde mir Cubase in meiner Spur die entsprechende Artikulation wie zum Beispiel das Vibrato, entsprechend anpassen. Dazu müsste man natürlich bei Cubase zuerst Studien betreiben und entsprechend die Künstler analysieren und ihr Verhalten beim Musizieren bewerten.

Sinn der Sache wäre halt die Erzeugung einer Musikspur mit entsprechend feinen Nuancen ( was vermutlich mit Midi nicht mehr in eine Datei geht, aber sicher mit einer akkustischen Tonspur. Mit einem Keyboard kann ich nicht gut eine Violine so spielen wie einer der mir bekannten Künstler, aber vielleicht schafft es in Zukunft Cubase meine eingespielte Datei entsprechend meiner Auswahl entspechend anzupassen?
Im Prinzip geht es ja darum das ich im Studio mit dem Keybord authentisch klingende Streicher, Flöten etc. einspielen kann -und nicht nur das -es soll auch in der Interpretation dem Spiel eines bekannten Artisten ähnlich klingen. :unamused:

Ich weiss nicht ob ich mich verständlich genug ausgedrückt habe? :blush: :question:

Bevor die Nuancen einzelner Solisten automatisiert als Style angeboten werden können, fehlen aus meiner Sicht zunächst noch sehr viele instrumentenspezifische Vorgaben. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Geige in der Hand gehabt.
Als Beispiel nenne ich für die Geige die klangliche Nachbildung des Lagenwechsel (wenn die linke Hand sich am Griffbrett bewegt) oder ein Vibrato das nur so erklingt, wie ein Violinist es in unterschiedlichen Musikepochen bzw. es bei unterschiedlichen Komponisten oder unterschiedlichen Orchestern einsetzt. Ein Wiener Stehgeiger klingt eben anders als ein amerikanischer Saloon Geiger.
Um solche Feinheiten in einen Style zu transportieren reich es wohl nicht, dass der Style-Programierer den Klang des Interpreten analysiert. Es fehlen ihm i.d.R. die Kenntnis, wie die Physik des Musikinstruments unter Berücksichtigung der Physiologie und Musikalität des Interpreten funktioniert. Erst dann kann er den Style formulieren.

Ein interessantes Thema.

triangle

@triangle
Ich war früher 15 Jahre lang Musikinstrumentenintonateur beim Fehr Blockflötenbau in der Schweiz. Es ist bei diesem Musikinstrument so (ich meine professionelle Blockflöten :slight_smile: , dass der Artist auch sehr gute Nachbauten oder Originale von zum Beispiel seiner Barockblockflöten benötigt. Ohne sehr gutes Instrument kann er gar nicht spielen wie er gerne möchte.

Der Musikinstrumentenbauer Stanesby (1692 – 1754) kann bei solchen Flöten als Referenz für sehr gute Instrumente dienen. Um also eine Artikulation nachzubilden die mit einem solchen Instrument möglich wäre, ist schon mal sehr ein aufwändiger Sample notwendig.

Wenn das aber einmal geschehen ist, steht glaube ich einer Artikulation der Samples “nur” noch das Studium des Spiels (von zum Beispiel Frans Brüggen) im Wege. Der Programmierer wird dann zum Beispiel bemerken, dass es bei Barockblockflöten einige zentrale Techniken gibt denen sich der Spieler bedient um zu artikulieren. Der Artist kann den Ton ziehen, so dass Schwebungen in der Tonhöhe enstehen, er kann derart apprupt anblasen, so dass vor dem Ton eine Art Zischlaut entsteht, er kann zum Beispiel einen Finger auf einem Griffloch leicht anheben, so dass er zwischen zwei Noten einen fliessenden Übergang erhält.

Die Möglichkeiten sind aber insgesamt bei diesem Instrument begrenzt, so dass man Kategorisieren könnte. Man wird zudem bemerken dass Techniken wie dieses Ziehen des Tones auch bei Querflöten genutzt wird, und dass sich eine Aufzählung der Techniken über alle Musikinstrumente hinweg derart möglich ist, dass es letztendlich vielleicht 120 zentrale Techniken gibt um die Artikulation bei akustischen Instrumenten zu definieren.

Es ist mir natürlich bewusst das Artikulation/Style nicht einfach zu implementieren wäre, aber ich bin mir sicher das eine DAW mit der so etwas möglich wäre, einen entscheidenden Vorsprung vor anderer Software erhalten würde. Man wird vermutlich nie perfekt das Spiel eines Artisten bei jedem beliebigen Musikstück und in jeder Situation nachbilden können, aber die Techniken zur Artikulation die er einsetzen könnte schon.

Ein Künstler spielt nie genau gleich, aber das ist ja auch egal, wenn ich beim Gestalten nach dem Einspielen mit dem Keyboard dann selber angeben könnte wie stark Cubase nachträglich eine bestimmte Artikulation beeinflussen darf oder soll. Man wird auch erkennen, das es die Möglichkeit gibt die Artikulation oder den Style zweier Künstler zu mischen, wenn man einmal die möglichen Techniken definiert und einprogrammiert hat.

:unamused:
Cubase ist ein perfektes Werkzeug, um echte Musiker sehr gut aufzunehmen.
Cubase ist auch ein sehr gutes Werkzeug, mit dem Musiker Instrumente, die sie nicht spielen können, so skizzieren können, daß echte Musiker die Idee verstehen und dementsprechend spielen können.
Das ist doch phantastisch, und geht über die Möglichkeiten des Notenblattes weit hinaus.
Das, was hier gewünscht wird, ist prinzipbedingt niemals perfekt zu lösen. Also wofür den Aufwand?
Solange die Emulation von ziemlich artverwandten Tasteninstrumenten wie analogen synths noch nicht annähernd gelingt, solange ist man(zum Glück) noch weit davon entfernt Instrumente und Spieltechniken zufriedenstellend nachzubilden, die eine riesig größere Auswahl an klanglichen Eigenheiten(baubedingt) und Artikulationen bieten.
Schon allein die Ausführungen zum Thema Blockflöte, die ja (eigentlich) durch die Bohrungen klar definierte Töne hat lassen erahnen, wie groß der Aufwand ist.