Automationsspur pitchbend

Hallo,
ich habe mir eine Automationsspur pitchbend erstellt und möchte nach dem Anschwellen des Tones wieder auf den ursprünglichen Ton kommen. Die Pitchbendbreite reicht von 0 bis 127, d.h. der original Ton wäre bei 63,5. Das läßt sich aber nicht einstellen. Hat jemand eine Lösung ?
MfG

Laut MIDI-Standard liegt die normale Tonhöhe bei 64. Wird bei dir mit diesem Pitchbend-Wert ein höherer Ton wiedergegeben?

danke für die schnelle Antwort. nein, man hört natürlich nichts . Ich dachte nur ich müsste richtigkeithalber genau die Mitte treffen; aber wenn das 64 ist, ist das ja kein Problem. Das wußte ich nur nicht weil ich selten diese Automation benutze. :ok_hand:

Laut MIDI-Standard wird Pitchbend schon von Beginn an mit 14 bit aufgelöst (-8192 … +8191), d.h., die Mittellinie liegt bei 0.
Seit Cubase 11 hat man in der Pitchbend-Lane im Key-Editor nicht nur die numerische Anzeige, sondern man kann sich auch die Halbtonsachritte anzeigen lassen. Außerdem gibt es eine Einrast-Funktion auf die Halbtonschritte.

@musician61 Nachdem ich mir Deine Frage nochmal genauer angeschaut habe, muss ich feststellen, dass Du wirklich auf ein Problem gestoßen bist, das Steinberg mal genauer unter die Lupe nehmen sollte.

Wenn man den Pitchbend-Regler links neben der Klaviatur von HALion (/Sonic / SE) automatisieren möchte, hat die entsprechende Lane tatsächlich nur einen Regelbereich von 0…127 (statt -8. 192 … +8.191).
Das eigentliche Problem ist, dass die manuelle Eingabe in der Automatisierungsspur nur in ganzzahligen Schritten erfolgen kann, aber die exakte Nulllinie tatsächlich bei 63,5 (und nicht bei 64) liegen müsste.

Ich habe das getestet, indem ich zwei zunächst identische Instrumentenspuren mit HALion6 angelegt habe und in die beiden separaten H6-Instanzen jeweils das Preset “Init Program” geladen habe.
(nur) bei der ersten Instrumentenspur habe ich dann für den PB-Regler eine Automationsspur angelegt und manuell einige Punkte mit den Werten 63 bzw. 64 eingegeben.
Den PB-Bereich des HALion-Programs habe ich von -24 … 24 Halbtöne eingestellt (um die Auswirklungen bestmöglich zu hören).
Wenn beide Instrumentenspuren die gleichen Noten spielen, hört man sowohl beim PB-Wert 63 als auch beim Wert 64 deutliche Schwebungen. D.h., beide Werte entsprechen nicht der exakten Nullstellung des PB-Rades, wie sie bei der zweiten H6-Instanz vorliegt!

Der korrekte Wert für PB=0 müsste bei 63,5 liegen wie eingangs schon vom TE vermutet.
Falls sich jemand genauer für den Test interessiert, kann ich auch nochmal weitere Details posten.
Vielleicht erkennt man es auch schon an diesem Bildern:


image

Als Lösung sehe ich nur die von mir zuvor beschriebene Methode, PB-Daten über eine Controllerspur des Key-Editors einzugeben. So mache ich es seit Jahren.
Wenn es unbedingt eine Automationsspur sein soll, dann könnte statt des globalen PB-Reglers des VSTis auch der Fine-Tuning-Regler des Programs automatisiert werden.

VG, Pat

Gut zu wissen, weil auch eine geringe Abweichung führt zu Dissonanzen, die man ja nicht haben will.

Ob man tatsächlich Dissonanzen hört, hängt vom eingestellten Pitchbend-Bereich des jeweiligen Programs ab.
Üblich sind +/- 2 Halbtöne bzw. +/- 200 cent.
In diesemFall entspricht die Schrittweite bei einer Auflösung von 128 Schritten des PB- Reglers ca. 3 cent.
Die Abweichung, die sich bei den Werten 63 bzw. 64 von der exakten Mittelstellung 63,5 ergibt, beträgt in beiden Fällen gerade mal 1,5 cent.
Ob eine solche Abweichung wahrnehmbar ist, hängt vom Kontext der sonstigen Instrumente ab. Nur wenn derselbe Sound nochmal auf einer anderen Spur verwendet wird ( ohne PB), und die gleichen Töne gespielt werden, würde man Schwebungen hören.
Trotzdem sollte Steinberg sich des Themas annehmen und für die Automation des BB- Reglers die volle Auflösung zuf Verfügung stellen, wie sie im MIDI- Standard vorgegeben ist.

Laut MIDI-Standard wird die unveränderte Tonhöhe durch den Wert 8192 dargestellt, bei einem Pitchbend-Wertebereich von 0 bis 16383. Wenn MIDI-Geräte nur einen Wertebereich von 0 bis 127 unterstützen, wird nur das obere, “höherwertige” der beiden Parameter-Bytes verwendet und das untere auf 0 gesetzt. Aus der 8192 für die ungepitchte Tonhöhe wird auf diese Weise 64.

Wie die Instrumente die Pitchbend-Werte auf konkrete Tonhöhen umrechnen, ist tatsächlich ein anderes Problem, da fürs Hoch- und Runterpitchen nicht gleich viele Werte zur Verfügung stehen. 8192 bzw. 64 sollte aber immer die Mittelstellung repräsentieren und die unveränderte Tonhöhe liefern.

Das hat in diesem Fall wohl weniger mit dem Weglassen der niederwertigen Bits zu tun, sondern mit dem Wertebereich, den Steinberg dem Pitchbend-Rad des VSTi (in dem Fall HALion / Sonic / SE für die Automation zugedacht hat.

Wenn PB-Daten als normale MIDI-Signale an das VSTi gesendet werden, wird ja der gesamte Wertebereich von 16.384 Schritten korrekt verarbeitet. (Die Zählung von -8.192 … 0 … +8.191 entspricht der Darstellung im Key-Editor und spielt in dem Fall keine Rolle.)

Hier geht es um den Fall, dass das PB-Rad des VSTis automatisiert werden soll, und dafür hat Steinberg nur 128 Schritte spendiert. Und deswegen liegt die Nullstellung des PB-Rades weder beim Wert 63 noch 64, sondern in der Mitte, bei 63, 5.

Ich glaube mich zu erinnern, dass Roland als Erfinder oder Miterfinder des MIDI-Protokolls Ende der 80er die “64” bei Pitchbend als “Mitte” bzw. “Null” definiert hat. Persönlich nutze ich ebenfalls den Key-Editor, bei dem wie P.A.T. schreibt Null=Null ist. Werden da schon wieder eigene Brötchen gebacken? gg. Da gibt es sicher zig Tabellen.

Du hast recht, ich habe mal in einem uralten MIDI Guide von Roland nachgeschaut.

Ich habe nochmal einen anderen Test mit dem Retrologue 2 gemacht.
Den PB-Bereich habe ich dazu auf +/- 1 Oktave eingestellt.
Ich spiele die Note A4 mit einem einfachen, unmodulierten Sinuston und lasse mir die Frequenz mit dem Tuner-Plugin anzeigen (zunächst 880 Hz).
Anschließend automatisiere ich das PB-Rad und stelle den Wert 64 ein.
Auch hier ist erkennbar, dass der PB-Wert 64 nicht der Nulllinie, sondern einer zu hohen Frequenz von ca. 885 Hz bzw. +9 cent entspricht.

Dieses Verhalten sollte von Steinberg korrigiert werden!

Mensch PAT, bin begeistert, wieviel Arbeit du dir machst. Natürlich geht das jetzt alles mit der Version 11. Aber nur für so ein kleines feature 150 € bezahlen. Das ist mir dann auch zu viel. Der Rest ist m.E. nur ein facelifting. Es müsste doch einfach sein , eine nulllinie zu kreiern, so das man den Originalton fangen kann. Das wäre schon ein update wert.
MfG

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Wie schon gesagt, wenn Du das Pitchbending im Keyeditor einzeichnest oder editierst, gibt es keine Probleme. Eine Automationsspur dafür zu benutzen, darauf wäre ich gar nicht gekommen.

Das Problem am key editor ist nur, das man die Kurve zwischen 2 Punkten nicht so bequem anpassen kann, wie in der Automationsspur. Das geht jetzt erst in der Vers. 11 und ich hab nur die Vers 10pro

Dann bliebe noch ein pragmatischer Vorschlag:
Nutze die Automationsspur mit der Nulllinie bei 64 und gleiche die 1,5 cent mit dem Fine-Tune-Regler des Programs aus (falls das überhaupt erforderlich, sprich wahrnehmbar sein sollte)