Brillianter Sound dank Rauschen?

Guten Morgen zusammen,

es ist vielleicht kein Cubase-spezifisches Problem, da ich aber mit Cubase vielleicht doch ein bisschen:

Ich habe während des einpegelns einen Vocal-Track aufgenommen. Dieser war im Vergleich zu den danach folgenden Takes (wie blöd) der Beste. Danach hat es die Sängerin nicht mehr geschafft den Song SO einzusingen. Sprich: Es MUSS dieser Track sein. Aufgrund des zu geringen Pegels ist das Rauschen relativ laut. Wenn ich das Rauschen mittels Wavelab (Sonnox denoiser) und auch die sonstigen Nebengeräusche entferne und diesen Track nachher mit Hall versehe klingt es nicht so brillant als wenn ich Noise + Nebengeräusche drin lasse. Hatte schon die Vermutung dass das Noise einen “positiven Einfluss” auf den Raum hat und sich das deshalb insgesamt dort besser anhört als ohne Noise. Hat jemand ne Idee wie man beides unter einen Hut bringen könnte → Noise/Nebengeräusche weg und trotzdem “guter Klang”? Habe schon alles mögliche versucht: Mehr Höhen im Hall, Enhancer.

Denoiser hauen dir immer einen ganzen Frequenzbereich raus. Hast es mal mit einem Einfachen Gate versucht? Also bei Stille einfach dichtzumachen? Bei Verzerrern hörst Du das Rauschen ja auch nur im “Leerlauf”.

Sonst keine Chance… Ist nur Feinkosmetik, aber kein Heilmittel. Kannst nur hoffen, dass es im Mix Untergeht, dein Rauschen…

Ich weiß ja nicht wie stark das rauschen ist, aber vllt hört man das im Mix ja gar nicht mehr? Denoiser machen mir persönlich meistens zu viel kaputt. Probiere mal den Tipp mit dem Gate von Deutsche Bassline aus, wobei das oft besser ist wenn man sowas von Hand macht. Also am besten mit der Event-Hüllkurve arbeiten (mit Stiftwerkzeug auf Event klicken), und in den Gesangspausen runterregeln. Die Atemgeräusche würde ich von einer anderen Aufnahme ausscheiden und in die Pausen einfügen.

Ansonsten bleibt nur noch den Track neu einzusingen. Vielleicht an einem anderem Tag mit frischer Stimme nochmal probieren!? Bei den meisten Sängern ist es eher andersrum. Die letzten Takes werden dann oft am besten, weil die Stimme warm ist und die Sänger keine Hemmungen mehr haben. Wenn die Qualität deiner Sängerin nachlässt, einfach eine Pause machen und etwas trinken, am besten Tee oder stilles Wasser. Die Spur könnt ihr ja ganz entspannt in mehreren Takes aufnehmen (das Comp-Tool ist dein Freund :mrgreen:)

Übrigens habe ich hier auf bei geringstem Pegel kein störendes Rauschen (nutze das Phonic Helix Board 12U als Interface) Ich lasse generell sehr viel Headroom bei der Aufnahme. Was benutzt du denn für ein Interface?
Auf jedenfall immer mit 24bit aufnehmen, da kann man das Einspegeln wesentlich entspannter handhaben.

Da hat er mich auf eine Idee gebracht mit Comp. Tool:

nimm mal den Steinberg Multiband Compressor. Ich glaube da ist ein Vocal Preset bei. Spiele damit mal ein bischen rum… Den FM Patch finde ich auch immer supi…

Aber erst das Gate in die Kette…

Erst einmal vielen Dank für die Antworten.

Manuelles Gate habe ich bereits probiert (Track in Wavelab geöffnet und in den Pausen das Rauschen durch Stille ersetzt). Sobald ich das mache hat dies aber irgendwie negativen Einfluss den Raum (Resthall). Das Dumme ist auch dass hier nicht viel untergeht, da es sich hierbei nur um einen Song mit Vocal + Piano handelt. Sprich: Man kann hier kaum “bescheißen” und man hört jeden Mist. Multiband Komp. werd ich mal versuchen, habe aber dass Problem dass die Abnehmer des Tracks sich schon so darauf eingeschossen haben dass die Stimme klanglich “genau so” bleiben muss. Habe mir schon überlegt ob es eine Möglichkeit gäbe nur einen gewissen “Rauschanteil” für Zwecke des Halls nur auf den FX-Kanal zu geben. Gibt es eigentlich die Möglichkeit zwei Audio-Spuren voneinander “abzuziehen”: Sprich: Original-Track Minus Track mit Gate = Rauschen?

Was meinst Du mit “abziehen”?

Tach,

tracks voneinender anziehen ist trivial:

  1. Originaltrack kopieren
  2. Phase des kopierten Tracks drehen (180 grad)
  3. Original und Kopie wieder zusammenmischen (natuerlich nicht 1:1, dann bleibt nur Stille).

geht bestimmt auch ohne Kopie mit einer geschickten Anordnung von Inserts, aber so isses einfach moeglich.

Dein Problem ist uebrigens eines, wo ein Gate mit einstellbarer Gain Reduction hilfreich waere (wie du selbst gemerkt hast, ist komplette Stille zu unnatuerlich)…

Schoene Gruesse
Case

Also bei einem Song mit nur Gesang und Piano ist das echt schwierig. Du wirst Kompromisse eingehen müssen, denn bei vielen Bearbeitungen verschlechtert sich das Signal. Aber so laut kann das Rauschen doch eigentlich nicht sein?!

Ich weiß ja nicht für welchen Anlass der Song produziert wird, aber wie gesagt - wenn es gut klingen soll geht nichts an einer Neuaufnahme vorbei. Manuelles Gaten würde ich mit der Event-Hüllkurve in Cubase machen. Wenn du nur die Pausen durch Stille ersetzt, setzt die Stille ziemlich plötzlich ein und der Raumhall wird abrupt abgeschnitten. Ich würde die Stille immer leicht ein bzw. ausblenden lassen. Vllt auch keine 100%ge Stille, sondern noch etwas vom Rauschen durchkommen lassen.

Was du noch probieren könntest, wäre die Spur zu duplizieren und auf der zweiten Spur die Bearbeitungen durchzuführen. Also dort die Gates machen, einen Denoiser drauflegen, und am besten noch die hohen Frequenzen beschneiden. Bei diesen Bearbeitungen nicht zu sehr zurückhalten, du hast ja immer noch die Originalspur.
Dann das Lautstärkeverhältnis zwischen Originalspur und bearbeiteter Spur regeln. Das hat den Vorteil dass du weniger Rauschen hast, aber immer noch etwas Höhen durch das Originalsignal.

Was heist “tracks voneinender anziehen”?


zum Gain-Reduction Tipp:
Range
With the Range knob (often also called floor), you can specify the maximum expansion range of Pro-G. For example, when you set
it to 20 dB, Pro-G will reduce the signal level with a maximum of 20 dB. This way, you can choose to suppress unwanted
background noise only a bit, or expand only a specific area of the dynamic range.

FabFilter Pro-G - Gate/Expander Plug-In (Demo 30 Tage uneingeschränkt testen)

weis vl. noch jemand ein Gate was das kann (gain-reduction unter Theshold Pegel)?

Das kann jedes Gate…
Ansonsten kann das jeder Abwärts-Expander - auch der Cubase-Eigene…

Hi Cap,

nope, das Cubase-Gate z.b. nicht, ebensowenig wie die 8,5’ Gates von dbx, oder die einfach-Gates, die in vielen Compressoren (DBX, Behringer) verbaut sind.

Ist leider (jedenfalls in mittleren Preislagen) eher untypisch.

Der Expander laesst sich dafuer missbrauchen, macht aber eigentlich mehr, als man will, da er ja wie ein inverser Compressor die Gainreduction DYNAMISCH anpasst, wobei hier ja ein harter Threshold ausreichend waere.

Hatte das ja in nem anderen Thread schonmal angeregt, aber die Steinis haben noch nicht reagiert. (wobei die bisherigen fixes an C7 sicherlich draengender waren).

Schoene Gruesse,
Case

Doch, gain reduction können sie alle… - unendlich ist auch gain reduction. Was sie nicht alle können ist eine einstellbare Range, aber das hatten wir hier im Forum ja schon…


Ich würd mal sagen, das kommt aufs Ausgangsmaterial an. Ansonsten steht ja jedem offen, ob er was nutzen will, was mehr kann, als benötigt, wenn er damit zu einem Ergebnis kommt. Eigentlich bräuchten wir ansonsten alle nur noch ein SM 58…

Das Gate in Studio One kann das :slight_smile:

Duplizier wie vorgeschlagen die Spur, bearbeite eine und misch dann das Original dazu. Dann füllt das Original auch die Lücken, die das Gate auf der anderen Spur reißt.

Danke!!!

Wie soll das mit den Cubase Gate gehen?

Der Cubase Expander macht genau das gewünschte, dachte immer der arbeitet in beide Richtungen… ist aber Blödsinn:

Cubase Anleitung Zitat:
Der Expander verringert den Ausgangspegel abhängig vom Eingangspegel für Signale unterhalt des angegebenen Schwellenwerts…
ftp://ftp.steinberg.net/Download/Cubase_6/6.0.0.228/docs_deutsch.zip

Lg

Ich rede von Gain Reduction - du glaube ich von Range (Obwohl die Frage nach “Gain Reduction” war).
Eine Gain Reduction unterhalb des thresholds macht (funktionsbedingt) jedes Gate. Die ist allerdings meist fest bei - unendlich dB.
Was du wohl meintest war aber die Range, mit der der Betrag der Gain Reduction angegeben wird.

Ja, ist ein reiner Abwärtsexpander

aso, jetzt verstehe ich dich was du meinst.

Danke!

Hallo Andre,

Du hast wahrscheinlich selbst gerade die Beste Lösung vorgestellt!

Wenn man einem Verzerrten Signal mehr Bums (Dynamik) geben will, dann legt man eine “Geisterspur” drüber. ZB nur Mitten (nicht die pappigen, sondern die oberen).
Deine Vocalspur duplizieren und ohne das Rauschsignal beimischen. Vielleicht dann noch mit einem Multibandcompressor würzen.
Für die Geisterspur (geht auch parallel / sidechain) könntest Du ja ruhig ein milde eingestelltes Noisegate nehmen… Oder Du zauberst ein bischen mit einem sehr sehr guten EQ

EDIT: ich bin aber fast davon überzeugt, dass man dein Problem alleine mit dem Multibandcompressor mildern kann. Keine das Rauschen mal in einem eigenen Frequenzbereich ein und mache selbigen mal so 1 oder 2dB leider. Und Spiele uns das mal vor… (vorher / nachher)
Is das n Rosa Rauschen? Wie stark greift der Deesser??


Wieso hast Du da n Room drauf?? keine Gesangskabine?

Zunächst mal vielen Dank für die vielen Antworten.
Werde mal sehen was ich umsetzen kann.
Der Track wurde in einer nicht optimierten Umgebung (Gesangsschule) aufgenommen. Zwar gabs einiges an Stoff drum herum, auch der SE Reflexionsfilter war vor dem Mic aber es war halt keine Schallkabine.
Das Rauschen selbst muss m.E. irgendwo in der Signalkette entstanden sein: T-Bone ST-1000 zum Art-Splitter von dort in Babyface. Wie gesagt: Es war noch nix eingepegelt. Das war erst mal so zum schauen wo wir pegelmäßig so landen werden und das war halt stimmlich (vom emotionalen Ausdruck her) der beste Take. Nochmal einsingen wird es nicht geben also muss man wohl irgend einen Kompromiss eingehen.


@Bassline: Das mit dem Multiband Komp. ist mir noch nicht so ganz klar. Wie würdest Du ihn den einstellen? Ich kenne das Plugin zwar, habe aber noch nicht allzuoft damit gearbeitet.