Dorico und Cubase - Oktave Konventionen

Beim Eingeben von Noten in Dorico und anschließendem Export/Import nach Cubase habe ich festgestellt, dass die beiden Produkte unterschiedliche Bezeichnungen für die Oktaven haben.
Beispiel:
Die Note c’ (eingestrichenes c, “Schloss-c”, “middle-C”, midi Note 60) wird in Dorico als Note C4 und in Cubase als Note C3 dargestellt. Beim Abspielen mit gleichem Instrument (Klavier) erklingt der gleiche, richtige Ton.

Nach meiner Recherche im Internet, habe ich dafür eine Bestätigung bzw Erklärung bekommen:
Steinberg verwendet in Dorico und Cubase unterschiedliche Bezeichnungen für die gleichen Oktaven aufgrund der verschiedenen Standards, die in der Musiknotation und in der digitalen Audioproduktion verwendet werden.
In der traditionellen Musiknotation, wie sie in Dorico verwendet wird, beginnt die eingestrichene Oktave (C4) mit dem mittleren C auf einem Klavier. Dies entspricht dem internationalen Standard für die Notation von Oktaven.
Cubase hingegen folgt dem MIDI-Standard, bei dem das mittlere C als C3 bezeichnet wird. Dieser Unterschied entsteht, weil MIDI ursprünglich für die digitale Kommunikation zwischen elektronischen Instrumenten entwickelt wurde und eine andere Zählweise für Oktaven verwendet.
Diese Diskrepanz kann verwirrend sein, aber sie ist auf die unterschiedlichen historischen und technischen Hintergründe der beiden Systeme zurückzuführen. Wenn du in beiden Programmen arbeitest, ist es hilfreich, sich dieser Unterschiede bewusst zu sein, um Missverständnisse zu vermeiden.

Nun meine Frage: Gibt es Einstellungen oder ist etwas geplant, um diese Unstimmigkeit zu bereinigen. Vielleicht kann mir jemand dabei helfen.
Vieln Dank
Hans

Bei Cubase ist die Bezeichnung “C3” für das eingestrichene c fest “verdrahtet” und kann bisher leider nicht geändert werden. Es gibt schon seit Jahren den Feature-Wunsch, das per Einstellung ändern zu können. In den Programmeinstellungen von Dorico ist das jetzt schon möglich:

Hallo Martin,
ich hab gesucht, aber offensichtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Der Vorteil - ich habe viele andere Einstellungen durchschaut.
Hab’s getestet - voller Erfolg.
Danke vielmals
Hans

1 Like

Ist schon traurig. Bei Notator oder Logic konnte man das auch umstellen, soweit ich mich erinnere. Wir können schon froh sein, dass die MIDI-Note 60 immer das musikalische “mittlere c” betrifft, egal ob es nun in den Programmen c3, c4 oder c5 heißt. Hab mich dran gewöhnt, Yamaha ist c3, Roland ist c4. Welcher Konzern nennt es eigentlich c5?

Leider ist mir die Bezeichnung C4 mehr vertraut. Aber wie du sagst, ich werde mich daran gewöhnen.
Jedenfalls Danke
Hans

Welcher Konzern nennt es eigentlich c5? Interessante Frage. Auf einem normalen Klavier mit 88 Tasten ist es unlogisch, das mittlere C als C5 zu bezeichnen. Die Reihenfolge der Oktaven käme durcheinander und die Klaviatur ist unzureichend, außer man hat ein physisches Klavier mit 108 Tasten, wie eines von Stuart & Sons, welches sich in eine DAW einbinden lässt. Aber warum vom Standart C ( Midi 60 oder 72 ) abweichen. Stuart & Sons belässt es ebenfalls auf C4. Theoretisch ist C5 beim Stuart & Sons Piano für den Heimgebrauch möglich, wenn man sich selbst verwirren möchte. :joy:

Standard c ist MIDI 60. Nur heißt es eben mal c3, 4, oder 5. Mich verwirren schon 3 und 4, wenn ich in Cubase mit Voxengo SPAN arbeite. Cubase a3, Voxengo a4, beides 440 Hz. Am Rande bemerkt: Auch Korg verwendet als MIDI-Note 60 das c4.

Die Frage, warum MIDI und die Standardnotation unterschiedlich sind, hat mich schon lange beschäftigt. Letztlich ist dies dem damaligen technologischen Fortschritt geschuldet, der zu dieser Verwirrung geführt hat, die so lange bestehen bleibt, bis sich ein kreativer Programmierer des Themas annimmt. Theoretisch und praktisch müsste diese Person beide Systeme grundlegend überdenken und dies für alles was bisher auf dem Markt verbracht wurde. Also Software, wie Hardware. Ich vermute, dass die Hersteller von DAWs diesen Zustand mithilfe einer KI lösen, die die laufenden Echtzeitprozesse im Hintergrund synchronisiert, sodass der Anwender sich lediglich darauf konzentrieren kann, seine Noten einzutragen. Diese KI müsste so programmiert werden, dass sie vom Anwender lernt, was für wichtig ist. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, inwieweit ein Anwender die KI manipulieren kann. Inwieweit es schon grafische Oberflächen gibt, welche dem Anwender diverse visuelle Feedbacks gibt, kann ich nicht beurteilen. Im Logical Editor habe ich mir, um des lieben Friedens Willen, eine Regel erstellt, um nicht ständig C3 und C4 in Dorico und Nuendo ( ist Cubase in den Basics ähnlich) manuell eingeben zu müssen.

Vielleicht hat es auch urheberrechtliche Gründe. Meines Wissens ist Roland der Erfinder von MIDI schlechthin, eventuell haben die zu Yamaha gesagt: “Nö, c4 ist unsere Regel, macht ihr mal was anderes”. Kann doch alles sein. c5 macht insofern Sinn, da es dann keine negativen Bezeichnungen gibt. MIDI beginnt dann mit c0.