sonst hättest Du beantworten können, ob MADI eine niedrigere Latenz als USB 3.0 hat.
Nein, das kann man so nicht eindeutig beantworten, weil USB und MADI zwei verschiedene digitale Schnittstellen mit einem je eigenen Protokoll sind. USB ist wie der Name bereits andeutet eine universelle digitale Schnittstelle, während MADI nur für die Übertragung digitaler Audiosignale zuständig ist. Während USB Kabel zur Datenübertrargung nicht länger als max. 5 Meter lange sein sollten, so verwendet man zwischen MADI Schnittstellen entweder optische oder koaxiale Kabel. Das optische Kabel darf dabei bis 2000 Meter lang sein, das koaxiale immerhin 100 Meter. Von der möglichen Länge der Datenverbindungen her besitzt MADI bei 2 KM Datenkabel eine durch die Leitungsgeschwindigkeit beeinflusste mögliche Latenz die es so bei USB schon mal nicht gibt.
Latenzen entstehen zuerst einmal durch den Verarbeitungstakt der bei der Datenübertragung verwendeten elektronischen Bauteile (CPU, Speichertakte, weitere Mikroprozessoren, Kondensatoren, Transistoren usw.), sowie danach durch die Distanz bis zum Ausgabegerät.
Bei Verwendung von MIDI Geräten kann es ebenfalls zu Latenzen kommen, die nicht geringer ist als die Taktfrequenz mit der MIDI übertragen wird. Wird irgendwo in den Verarbeitungswegen eine manchmal auch NOTWENDIGE Latenz wie ein MIDI Taktgeber nicht berücksichtigt, dann kann es zu noch schlimmeren Effekten als den Latenzen kommen, nämlich dem Jitter.
Falls man mehrere externe MIDI Geräte und die DAW von einem oder mehreren Computer miteinander synchronisieren will, dann muss man die DAW von einer externen Midi-Clock synchronisieren lassen, zum Beispiel der E-RM Multiclock.
Weiter verursachen natürlich auch die elektronische Verarbeitung in den Ausgabegeräten (zum Beispiel ein Verstärker) weitere Latenzen. Die Qualität der verwendeten Bauteile in den Geräten (egal ob für USB oder MADI) spielt ebenfalls eine Rolle, so gibt es schnellere und langsamere USB Geräte, was vor allem beim Anschluss mehrerer USB-Geräte zum Tragen kommen kann. Die Fähigkeit einer Elektronik mittels MTT (Multipler Transaktion fähig) die Daten verschiedener USB Geräte verarbeiten zu können ist hierzu entscheidend. Es gibt USB Steckkarten für den PC die wenig Latenz aufweisen, anders als die USB Hub die ja wiederum von einem USB -Gerät des PC gespiesen werden müssen und daher immer auch von der Qualität des USB-Chip auf dem Motherboard abhängig sind.
Wird auf die Qualität der eingesetzten Elektronik für das Produkt geachtet, so kann man wie RME einen latenzarmen USB Hub mit MADI Schnittstelle anbieten, welcher man allerdings auch an einem geeigneten USB Anschluss des Computers einstecken sollte.
http://www.rme-audio.de/products/madiface_usb.php
Und noch zuletzt auch noch zu erwähnen, es gibt Latenzen die vom Audiotreiber selbst kommen, also von der Software. Jede Software arbeitet mit so genannten Programmschlaufen, die vom Starten des Programms bis zur Ausgabe durchlaufen werden müssen, abhängig vom Prozessortakt und der Speicher -Busbreite mit der das Programm arbeitet. ( Übrigens sind deshalb 32bit Plugins unter Umständen eine kleine Spur schneller als 64bit Plugins
)
Ursache: Das 64-Bit-Programm belegt mehr Speicher als 32bit, da Zeiger darin immer 64 Bit groß sind. Dadurch kann der Prozessor weniger Daten und Instruktionen im schnellen Cache halten und muss häufiger auf den langsameren Hauptspeicher zugreifen, was Leistung kostet. 64bit Plugin belegen auch auf der Festplatte etwas mehr Platz als ihre 32Bit Kollegen, und benötigen deshalb mehr Ladezeit beim Laden von der Festplatte in den Hauptspeicher.
Wie man sieht ist das Thema Latenzen sehr weit reichend, und USB oder MADI als reine Schnittstellendefinition hat damit eigentlich nichts direkt damit zu tun, ausser das es bei deren praktischen Ausführung der Produkte technische Grenzen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit gibt ebenso im Zusammenhang mit MIDI Taktraten, Speicherbuffers und nicht zuletzt die Betriebssysteme der Computer mit ihrer Verwaltung von Hardware und den CPU Kernel Tasks.