Mastern - Praxis - Plugins

Hallo allerseits,

zum Mastern hab ich sicher schon die eine oder andere Frage gestellt - erlaubt mir, das Thema neu auf zu greifen. Mittlerweile hat man sich ja in das Thema eingearbeitet, neue Kollegen kamen im Forum dazu, viele von uns haben neue Erkenntnisse…die Musikindustrie hat in vielen Fälle ja dem Loudness-War einen Riegel vor geschoben, in dem die Songs mit einem Durchschnittspegel bei den Anbietern abgespielt werden. Ich meine I-Tunes und Spotify machen es so - evtl. sogar schon mehrere andere auch. Somit hört sich dann dynamisches Material meist “besser” an, als die “Presswurst”.

Kurzum:
Ich frage mal in die Runde, was Ihr momentan am Ende des Mixes in den Inserts habt und wie Ihr momentan so arbeitet.

Braucht man unbedingt externe Plugins oder taugen die Cubase eigenen Plugins für alles?
Gibt ja z. B. den Maximizer im Channel Strip der wohl eine Parallelkompression oder Parallel-Limiting ist…
Compressor, Multiband-Compressor und Limiter hat ja Cubase mit an Board - sogar nach leicht zu bedienen…

Mastering mit Cubase von Rolander :smiley:


Lg

Ich mastere meine Lieder hauptsächlich mit externen Plugins, da die Limiter-Plugins von Cubase für mich nicht genug gut sind. Mein Ziel ist ein RMS Wert von <-7db und dafür braucht man einen guten Limiter. Der Maximizer von iZotope ist sehr gut, doch der neue Stealth Limiter von IK Multimedia ist momentan der beste Limiter denn ich kenne. Wenn man nicht solch eine Lautstärke will, kann man auch die Cubase eigenen Limiter nehmen.

Hier mal eine typische Liste meiner Plugins beim Mastern:

  1. LinEQ von Waves: Low & Highcut
  2. Pro-L Limiter von Fabfilter: damit fange ich die höchsten Peaks ab. Der arbeitet nicht durchgehend. Ich fange deshalb so früh bereits Peaks ab, da sie sonst teilweise bei anderen Schritten stören (Kompressor, Saturation…)
  3. bx_control v2 von Brainworx: Monomaker bis ca. 130hz
  4. Nochmals LinEQ von Waves: EQ bearbeitungsschritt.
  5. Digital V2 von Brainworx (Mid/Side EQ): Seitenanteil bearbeiten, oftmals im mid/high Bereich ein wenig pushen.
  6. Magneto II von Steinberg: Saturation, brauche ich fast immer, klingt sehr gut dieses Teil :slight_smile:
  7. SSL Comp von Waves: leichte Komprimierung
  8. GClip von GVST (Free Plugin): boosten bis ca -11db (RMS)
  9. Stealth Limiter von IK Multimedia: pushen bis -7db (RMS)

Ich habe probiert mit den Cubase eigenen Plugins zu arbeiten. Man kommt sehr weit, jedoch definitiv nicht auf die selbe Lautstärke wie mit diesen Plugins.

Natürlich reichen die cubaseinternen Plugins vollkommen aus. Solang Du weißt, was Du machst, kannst mit denen schon ein sehr passables Ergebnis erzielen. Wahrscheinlich wird es immer ein Plugin geben, dass noch besser ist, als das, was man gerade benutzt, aber es gibt kein Mastering-Knopf, der alles für Dich erledigt. Es ist immer vom Song, Genre, Geschmack usw. abhängig und in erster Linie ist es immer erstmal wichtig zu wissen, wo man überhaupt hin möchte.
Da das bei jedem Song anders ist, kann hier auch keine konkreten Angaben zu Plugins machen. Das Wesentliche passiert sowieso im Mix.

Zum Wort “Loudness-War” nur soviel, das mit “besser” oder “schlechter” zu bewerten, halte ich für viel zu einfach formuliert. Müßiges Thema… Ich hatte oft das Gefühl, dass viele, die darüber sprechen, nicht wirklich wissen wovon sie reden und nur frustriert waren, dass ihre Musik leiser ist/war als andere.
Auch hier gilt, Geschmack, Genre usw. sind ausschlaggebend, keine grundsetzlichen Regeln (außer, dass spätestens bei 0 dBFS feierabend ist). Am wichtigsten ist, dass es am Ende so klingt wie Du es möchstest!

Als jemand der fast täglich mit Lautheit arbeitet kann ich nur sagen, dass die derzeitigen Bewertungsmöglichkeiten auch nicht das Wahre sind. Sie entsprechen zumindest nicht immer meinem persönlichem Hörempfinden und lassen sich darüber hinaus auch relativ leicht manipulieren.

Hier ist ein interssanter und detaillierter Artikel zum Thema, allerdings nur auf Englisch:

Mastering hin oder her - nach all den Jahren des exzessiven Rumprobierens und div. Veröffentlichungen vertrete ich diese Meinung:

  • Der Mix sollte schon mind. zu 90 Prozent (oder gern mehr) stehen aka. fast schon knapp perfekt sein.
  • denn Mastering ist nicht dazu da, um Mixfehler auszubügeln.

So habe ich beim finalen Mastering wirklich nur sehr wenige Plugins, wie eben Limiter, Multibandkompressor, bisschen EQ zum Ausgleich, in meiner Insertkette.
Selbst von M/S halte ich nicht wirklich viel, denn flache Stereo-Pannings oder schwache Frequenzbereiche im mittleren Bereich etc. sollten besser bereits im Mix korrigiert und nicht nachträglich beim Mastering “zurechtgebogen” werden.

Das ist nur meine Meinung dazu. Und jeder arbeitet ja anders…


Ich master oftmals direkt in Cubase. Auch kann man sehr schön bordeigene Plugins nutzen, um direkt in Cubase zu mastern. Das klappt sogar hervorragend. (Ich stimme dir somit uneingeschränkt zu, Atze!)
Ferner bin ich seit Jahren schon großer Wavelab-Fan und -User.

Gruss
C.

Das stimmt nicht.
Womöglich solltest du deinen Mix nochmal betrachten. Es geht definitiv auch mit Cubase-Plugins.
Andererseits weiss ich nicht, welche Musikrichtung du vertrittst und wie laut du dann alles fährst, pauschalisieren sollte man dennoch aber auf keinen Fall.


Möchte als kleines Beispiel mal den internen Multibandcompressor nennen welchen ich mit dem Waves C4 verglichen habe, inkl. Phasentests. Das sind so minimale, kaum noch hörbare Unterschiede, manchmal sogar gar keine, ich habe in der Tat mit einigem Herumprobieren fast identische Einstellungen gefunden. Selbst der internen EQ oder auch der Standard-Compressor kommt den Sonnox-Plugins wirklich sehr sehr nahe, ich hatte fast komplette Auslöschungen beim Phasentest. Und das will auch etwas heissen und spricht für die Cubase-Plugins.

Anderes Beispiel hierzu: weltberühmte Mischmeister Mike Stavrou mischt z.B. nur noch mit internen Cubase/Nuendo-Plugins (!), seine Credits-Liste ist riesig, man ergoogle selber.

Natürlich bin auch auch Waves, Slate, Brainworx oder Fabfilter-Anwender, keine Frage, nutze ich auch gern. Aber es geht eben auch sehr schön mit internen Cubase-Bordmitteln wollte ich damit nur kurz andeuten.


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Das stimmt nicht.
Womöglich solltest du deinen Mix nochmal betrachten. Es geht definitiv auch mit Cubase-Plugins.

Ich stimme dir bei vielem zu. :slight_smile: Jedoch stimmt diese Aussage nicht. Man kommt mit den Cubase eigenen Plugins sehr weit. Doch den loudness war gewinnt man sicher nicht mit den Cubase eigenen limiter-Plugins. Um 2-3db abzufangen taugen die ganz viel. Doch wenn man einen RMS Wert von weniger als -7db ereichen will, klingen die nicht gleich gut wie externe limiter Plugins. Egal wie gut dein Mix ist.

Es kann sein das für deine Musikrichtung die Cubase Limiter ausreichen, für meine tuen sies nicht :slight_smile: Falls du was von mir hören willst, in meiner Signatur ist mein SC Link. Dort kannst du alle Lieder in wav herunterladen :smiley:

Schönes Wochenende :slight_smile:

Na, hier braucht sich ja keiner zu rechtfertigen. :wink: Was für Musik jeder macht, ist doch völlig egal.
Bei sinnvoller Verschaltung (gar mehrmals insertiere Kompressor/Limiter-Ketten u.a.) sind sehr wohl hochwertige Lautstärken/“Loudnesse” auch mit Cubase-Plugins möglich. Darüber sollten wir hier nicht streiten. :wink:
Es geht auch nicht nur um “Limiterplugins”, auch Sättigungen und Multibandkompressionen gehören ja dazu, um Level zu erereichen. Das geht in Cubase alles.
Aber ich habe deinen Link dann doch noch kurz angeklickt, genau solche Musik habe ich schon irgendwie erwartet… da muss es halt bis zum Anschlag auch knallen, bis zum Pumpen. Das seh ich ja ein. :mrgreen:
(Bei mir neben Sprache auch Rock/Metal/Elektro/EBM/Pop/Soul/Klassik/Chöre)
Bin zwar auch Komponist und Klavierman, aber ich frickel auch extremst mit Synths rum. :wink:

Danke erst mal für Eure Infos. Ich bin im Schlager / Disco / Rock / Party Bereich tätig und will den Mix knackig behalten. Mit einem “Brei” bekomm ich keine Stimmung.

Meine Live Show mische ich nächste Woche pö a pö neu (mit eingesungen 2. Stimmen etc.) und stell alles auf R128 Stadard mit -23 LUFS um bei Bedarf Spielraum nach oben zu haben.
Und, sollte ich mal für eine Radio oder Fernsehproduktion tätig werden dürfen, bin ich in diesen Standard eingearbeitet…

Die fertigen Mixe (die mit -23LUFS) aus Cubase kommen, will ich aber im Peak Bereich in Cubase schon so begrenzen bzw. so Mixen und Mastern, dass ich hernach die Tracks in Wavelab in einer Audio Montage durch den Meta-Normalizer schicken kann und hinten die CD (bzw. essen DDP Image) raus kommt, bei dem die Titel natürlich maximale Loudness auf der CD haben. Also dann ca. mit 12-16 LUFS pro Titel auf der CD drauf sind.

Um mir morgen eine “Systematik” in Cubase und auch die richtige Auswahl an Plugins zu erstellen, sind mir die bisherigen Infos schon hilfreich, bzw bestätigen meinen derzeitigen Informations-Standard als up-to-date.

Ich halte die Cubase Plugins auch für gut. Kommt wie so oft halt primär darauf an, zu wissen/hören wo man schrauben muss.

Noch eine Frage generell zum Limiter in die Runde:
Einige Firmen werben ja damit, dass deren Limiter die Transienten “stehen” läßt. Wie soll das aber gehen? Wenn der Limiter auf den Wert X begrenzen soll, müssen auch die Transienten weg, sonst würde die ja überschießen…?!
Oder wie soll das funktionieren?

Ich stell mir momentan vor, dass ich beim fertigen Mix die Spitzen um 1-2 dB mit einem Limiter abfange. Könnte mir evtl. dafür auch den Miximizer von Cubase vorstellen und dahinter noch sicherheitshalber den Brickwall Limiter setzen…nun, falls da jemand noch einen Tipp hat, gerne her damit.

Bevor ich aber mit Compressoren z. B. eine zu pegelhungrige Bassdrum in Schach halten würde, drehe ich einfach am Mix beim Kanal der Bassdrum den Pegel runter, den Bass mit dem EQ raus oder bändige die im Kanal schon mit Compressoren und/oder Limiter (letzteres brauch ich wohl selten, da das Drumset der Groove Agent spielt).

Wünsche Euch noch einen schönen Sonntag und freu mich auf weitere Anregungen.

Ich habe meine Mixstrategie in den letzten Jahren auch umgekrempelt.
Der Mix eines Songs ist bei mir klanglich im Grunde fertig, so sehe ich das mittlerweile.

Es fehlt nur etwas an Lautstärke (leider muss das sein, ich persönlich ziehe den reinen Mix meiner produzierten Songs immer vor, ich liebe Dynamik), ggf. etwas “Feinpolish”, das wars dann aber auch.

Ach ja, gute externe Hardware hat in bestimmten Musikbereichen immer mehr Körper, Natürlichkeit und Druck.
Auf der anderen Seite bieten aktuelle Plugs sehr gute Möglichkeiten, man muss halt wissen was man wann wie einsetzt.

Ich nutze im Stereomix nur 3rd Party Plugs, das liegt aber an deren besonderen Färbung.
Auf den Tracks kommen aber gerne auch Cubase eigene Plugs zur Geltung , der Channelstrip ist bei mir aus dem Rack draußen, nicht weil er nicht klingt, sondern die Regler sind mir zu fizzeli-klein.

Sehe ich auch so. Eigentlich gehts mir an der Stelle nur noch um die Loudness des Tracks. Also in Cubase noch das Feintuning mit a bisserl Kompressor und Limiter - gleichlaut rechnen der Tracks für die CD oder anheben von einzelnen tracks an die 0dB oder etwas darunter, mach ich dann in Wavelab.

Der Sound (im Vergleich mit den Tracks aus den Charts oder des Genres, bzw. Vergleich mit den anderen Songs auf der CD/der Show etc) ist für mich im Mixing Prozess bereits abgeschlossen. Also dass meine Tracks in etwa die gleichen Bässe/Mitten/Höhen haben wie die Songs von Dieter Bohlen und so.

Nur mal so interessehalber, wieviel fängst Du denn mit dem Limiter im Master ab? Bei mir sinds selbst bei um die -5 dB RMS nur wenige dB (im Master!), drüber zerrt bei entsprechendem Mix bis jetzt jeder Limiter, den ich ausprobiert habe. Auch wenn ich das jetzt nicht noch mal nachgeprüft habe, aber das müsste ja der Cubaselimiter auch noch aushalten können.

bei mir sieht es meistens so aus:
mcompare
eq
compressor für die färbung
multibandcompressor
limiter
mcompare
analyser
bitconverter

kann durchaus variieren. bis auf den bitconverter verwende ich ausschließlich drittanbieter plugins.