Suche Möglichkeit zum Verlängern von Audioevents

Hallo,
Gibt es eine Möglichkeit den ausgewählten AudioClip bis zum Anfang des nächsten AudioClips zu verlängern?
Wir machen Digitalisierungsarbeiten mit Cubase / Nuendo.
Wenn wir dort mit “Stille suchen” Digitalisate in Einzelsongs auflösen, werden dort die Lücken zwischen den Songs einheitlich nach den Voreinstellungen gelöscht. Wir möchten aber, dass die Pausen zwischen den Songs exakt erhalten bleiben - aber dennoch geschnitten werden. Schneiden - aber ohne Löschen der Pausen. Kann “Stille suchen” leider nicht - löscht leider die Lücken. .
Gibt es eine Möglichkeit den ausgewählten (getrimmten) Clip bis zum Anfang des nächsten Clips wieder zu verlängern?

Versuchsansätze waren mit dem Logical Editor alle Clips pauschal um 10 Sekunden zu verlängern und dann Überschneidungen zu löschen. Ist aber unbrauchbar, da dann das letzte Lied ebenfalls um 10 Sekunden verlängert wird - was man nicht will - und wieder von Hand ran müsste. Denn der Logical-Editor wirkt leider nicht auf ausgewählte Events alleine - sondern auf alles.

Es geht hier um zig-tausende Digitalisate.
Hat jemand eine Idee?
Danke

Hallo…

Was mir spontan einfällt, die Lücken füllen, sprich markieren und ins leere Feld klicken und dann verbinden/ kleben…
Bisl umständlich, aber so geht es auch…

Gruss mkzoo

Stille suchen löscht (hier) keine Lücken.

Ihr habt bestimmte eure Gründe, aber warum schneidet ihr dann überhaupt erst, wenn ihr den ganzen weggeschnittenen Teil wieder aufzieht…?

Beispiel: Master-Tonband mit klassischer Musik aus den 1950er:
Wenn dort 15 Songs auf dem Tape sind, sollen das auch 15 Files werden. Aber zwischen den Stücken sind die Pausen individuell mal 0,8 Sekunden, mal bis 4 Sekunden. Diese leere Zeit soll am Ende des Tracks erhalten bleiben. Es ist Absicht, dass “Sätze” wie das Legato oder Allegro kurze Abstände haben, aber bis zur nächsten Symphonie längere Pausen sind.
“Stille suchen” schneidet uns zwar die Tracks, kürzt uns aber das Ende des Tracks auf unsere eingestellten Postroll von 1,2 Sekunden herunter.
Will der Endkunde aber davon eine CD-Pressung machen, wünscht er natürlich, dass die Pausen zwischen den Tracks so sind wie damals auf dem Tape.
Das bedeutet, dass am Ende jedes Clips die volle Pause - leere Zeit - erhalten bleiben muss - damit der zeitliche Abstand zwischen den Songs stimmt.

Naja, das Hast du ja mit “stille suchen”. Signal wird ab eingestelltem Threshold als “Stille” definiert und weggeschnitten, aber die Zeit zwischen den weggeschnittenen Stellen bleibt ja trotzdem gleich. Oder was verstehe ich immer noch nicht?

Das ist korrekt, der Abstand zum nächsten Clip bleibt erhalten. Beim Ausspielen wird dann aber nur der Clip ausgespielt, ohne die gewünschte Pause bis zum nächsten Clip.
Naja - eigentlich sollte es eine Funktion geben, die automatisiert schneidet. “Stille suchen” wird hier zweckentfremdet.

Äh… Nein. es wird die Timeline von links nach rechts in Echtzeit ohne irgendwelche Aussetzer oder “Überspringer” durchgespielt.

Oder geht es hier ganz einfach nur um das Setzen von CD Track Markern…?

Klar wird das durchgespielt - dann erhälst du aber nur * EIN * File - statt pro Event ein File.
Da ist jeodch ein Denkfehler - wir wollen jedes Event als einzelnes File ausspielen.

Wir benamen jedoch die Events aus einer Excelliste (Objekte umbenennen) und gehen dann auf “ausgewählte Events exportieren”. Wenn in der Spur 500 Events sind, habe ich 500 Files mit dem Namen aus der Excelliste.
Das ist jetzt zwar Nuendo, aber ich habe hier auch Cubase, und der erstellt mir auch nur Einzelfiles in der Länge des Events.

Hallo,
es gibt Möglichkeiten genau so etwas umzusetzen.
Ich mache u.a. Hörbücher, dort sind Pausen auch fest und werden so gerendert wie definiert.
Renderst du mit dem Cycle Marker Export?
Eine Lösung: mache einfach einen > Part daraus (!)
Dieser beinhaltet die geschnittenen - und kürzeren - Audio Events. Es wird stets auf komplette Part-Länge, inklusive Leerstellen/“Pausen”, gerendert.
Sehr praktisch.

So kann man übrigens auch entspannt Mastern, wenn die Pausen exakt wie im Arrange bestehen bleiben sollen.
Render In Place, mit sinniger Einstellung, geht neben Cycle Export ebenfalls. In Nuendo wäre übrigens noch der Render Export, eine erweiterte Bounce Option, interessant. Dann käme man sogar ohne Cycle Marker aus. Wie gesagt gibt es in Cubase und Nuendo so einige schöne Rendermöglichkeiten.

Viele Grüße
Cent.

Die Idee wäre gut - jedoch lassen sich die einzelnen Events als Part nicht mehr mit einzelnen “Beschreibungen” benamen und ausspielen.
Das ist jetzt eine reine Nuendo-Sache: Nuendo kann die Events mit dem Namen ausspielen, der im Feld “Beschreibung” steht. Cubase leider nicht.
In Nuendo markiert man 500 Clips und erhält ein Fenster, wie einen Editor und zieht eine Exceltabelle rein. Die Namen aus 500 Zeilen gehen dann in das Feld “Beschreibung”. Dann können die 500 Events mit einem Klick als 500 Files ausgespielt werden und heissen so wie in “Beschreibung” steht. Das sind in unserem Fall die Songnamen und Numerierungen.
Als “Part” können die einzelnen Events jedoch nicht mehr als “Beschreibung” einzeln benamt werden.

Daher geht wohl offensichtlich wirklich nur die Lösung, dass jedes Event einzeln bleibt und die volle Länge mit der Pause hat. Sonst können wir das nicht mit den “Beschreibungen” ausspielen.
Diese Möglichkeit - das Ausspielen mit den Beschreibungen - war der Grund warum wir hier auch Nuendo haben.
Möglicherweise gehen jetzt in Cubase 10.5 auch Dinge, die wir hier mit Nuendo (derzeit noch 10) erst im April / Mai 2020 bekommen werden.
Oberste Priorität hat bei uns natürlich, dass die Files beim Ausspielen den Namen aus der “Beschreibung” bekommen. Daher sind Lösungen wie CD-Marker, Cycle-Marker usw. leider nicht möglich.

Ehrlich, ich muss sagen, verstehe den Workflow irgendwie nicht, wegen der Pausengeschichte. Nun, manchmal habe ich 75 Kapitel Hörbuchparts, 300 Audio Guide Stationen, was auch immer. Alles exakt wie vorgegeben benannt und korrekt gerendert.
Cycle Marker Liste ist hier spannend, Nuendo, Listen Text kann man importieren, ADR Taker Systeme arbeiten ja so. Aber selbst manuelles Einschreiben oder Korrigieren geht notfalls fix. Du brauchst noch nicht mal Parts oder Stille o.ä. Cycle Marker rendern ja unabhängig. Und sie können komplett eigene Benennungen usw. erhalten, so wie die anderen Renderprozesse ja auch. Ach, das wirst du alles eh kennen. Hm. Aber ich bin gerade unterwegs und muss mir das in Ruhe im Studio nochmal anschauen. Es gibt ja def. Lösungen. Viele Grüsse C.

Ich denke unsere Sache ist schwer verständlich, da die wenigsten mit analogen Tonträger arbeiten und mit deren Problem vertraut sind.

Ich erläutere gerne den Sinn unseres Workflows mal anhand eines Amateur-Tonbandes:
Angenommen Du hast 90 Minuten Aufzeichnung eines Tonbandes, bestehend aus 25 Einzeltitel in Stereo.
Die Titel sind aber unterschiedlich laut, mal sehr links-lastig, mal nur rechts aufgenommen.
Das soll alles bereinigt werden, jeder Titel als einzelnes File vorliegen.

Nach einiger digitaler Vorarbeit soll das Band in die 25 einzelne Titel zerlegt werden.
Die “Stille suchen” Funktion macht das in ein paar Sekunden und wir haben 25 einzelne Events.
Der Vorteil: Durch Post- und Preroll haben wir einheitliche Abstände von 1,6 Sekunden und vor jedem Titel 0,6 Sekunden Preroll.
Nun sorgen wir durch ein Macro dafür, dass im Audio-Ordner 25 Files für 25 Events liegen.
Den Audio-Ordner jagen wir durch WaveLab der uns alle 25 Files “pan-normalisiert”.
Das würde jetzt NICHT funktionieren - wenn wir das mit Cyclemarkern gemacht hätten.
Jetzt haben wir Events, die links und rechts ausgeglichen laut sind - und können diese noch einzeln und individuell in den Höhen auffrischen und normalisieren.
Da ist die Welt in Ordnung.

Ausnahme ist jetzt ein Tonband oder Schallplatte, wo die Pausen zwischen den Titeln nicht einfach auf das Postroll von 1,6 Sekunden reduziert werden darf.
Das ist bei Klassik der Fall, wo der Abstand zwischen den Tracks sehr individuell ist.
“Stille suchen” legt uns leider das Postroll immer auf einen Wert x fest. Auch hier wollen wir, dass die Events einzelne Files im Audio-Ordner sind, damit wir diese per WaveLab pan-normalisieren können. Aber in diesen Ausnahme-Fällen hätten wir gerne, dass uns “Stille suchen” die Stille nicht löscht - sondern nur die Titel trennt.
Daher unser Wunsch - dass ein getrimmtes Event wieder ausgedehnt wird auf den Anfang des kommenden Events.

Wir können das nicht mit Cycle-Markern lösen, da wir darauf angewiesen sind, die Files im Audio-Ordner durch WaveLabe im Panorama zu normalisieren. Kein digital denkender Mensch hat diese Probleme, die eben durch analoge Tonträger kommen.

Danke, nun so unverständlich ist es mir nun auch wiederum nicht.
Als Beispiel, habe selber schon alte Kassetten restauriert. Alles in Cubase. u.a. iZotope RX hinzu. Auch DOP gerne genommen.
Den “Weg über Wavelab” verstehen ich hingegen nicht? Meines Erachtens ist das unnötig. Aber jeder arbeitet ja anders, keine Frage.
Es ist klar, dass Leveln von Stereokanälen etwas anderes ist als reguläres Panning.
Denn das “Leveln der zwei L und R Kanäle” eines Stereosignals kannst du scvhließlich direkt in Cubase mit Bordmitteln machen: hierzu nutze ich das praktische Plugin “Mix6to2” - hier findet man separate Pegelregler, Phase u.a. Automatisieren kann man es auch, DOP sowieso.

Alternativ kann man in Cubase direkt im Kanaleinstellungsfenster das linke und rechte Stereosignal getrennt bearbeiten, indem man den Routingdialog passen einstellt. Auch sehr nützlich für solche Aufgaben. Der Chris Selim hat erst neulich ein Video hierüber verfasst: DUAL MONO Compression Channel HACKS in CUBASE - YouTube

Stille Suchen” - richtig, das ist in der Tat eine passende Funktion für das, was ihr machten wollt, die frei definierbaren Pre und Post Roll-Zeiten sind hier gewinnbringend.

Etwas zum Thema “exakte Pausen vor und nach dem Audio”: hierfür habe ich mir mal ein Macro gebaut, welches mit das jeweils selektierte Event oder die Cycle Marker um 2 Sekunden vorne und 3 Sekunden hintenr (nur Beispiel) anpasst. Das klappt super.

Ich muss dennoch fragen, ein Album, du erwähntest z.B. die 25 Einzeltitel, welche restauriert werden sollen. Es sind pro Projekt ja nur eben diese (wenigen) 25 Audios. Titel kann man schnell in die Marker Liste übertragen. Selbst per Copy Paste oder schnell eintippen.

X Sekunden hin oder her im Intro, eigentlich hört man doch als Audiofachmann immer alles nochmal durch und passt alles an?
Es gibt schließlich auch mal Kratzer oder andere Störgeräusche in alten Schallplatten und Bändern, welche den Threshold anwerfen können, so dass die Schnitte und Pausenzeiten nicht mehr stimmen.

Gerade die Restauration von Audio kann man auch heutzutage eben nicht überall mit Automatismen belegen. Das ist dort ja immer noch viel händische Feinarbeit. Aber das ist ja eh bekannt.

Rendern” würde ich ausschließlich über die Cycle Marker. Pausen jener kann man da auch bequem anpassen, z.B. automatisch per Macro. Und ein Zwischenschritt über WL ist nicht mal nötig.
Cycle Marker haben in diesem Falle den absoluten Vorteil, dass man jeden Track nach Bedarf einfach auf eine eigene Spur zieht, und separat effektieren kann - ganz ohne Automation. Punktuell einfach DOP einrechnen.



Gruss
Cent.

Danke,
das sind sehr hervorragende Anregungen, die wir auch mal in aller Ruhe anschauen werden.
In der Tat ist aber WaveLab mit Pan-Normalisieren 24/7 damit beschäftigt die Digitalisate links / rechts auszugleichen. Bei 25 Titel geschenkt.
Bei einem Bach-Archiv sind das dann aber 800 Tonbänder - und für die Uni dann mal 2.000 Kassetten. Wir machen da im Jahr so 700 Kunden.
Und dann wird die Sache mit dem Pan-Normaliser verständlicher. Das steckt viel Masse dahinter - jede Sekunde Einsparung hilft.

Wir sind 2018 auf Cubase 9 quereingstiegen / hatten vorher Cakewalk SONAR genutzt. Und natürlich haben wir den Workflow von SONAR nach Cubase / Nuendo übertragen - und dann komplett umgelernt.
Daher für jede Anregung dankbar. Man lernt in Cubase / Nuendo nie aus.
Liebe Grüsse

Mittlerweile gehe ich so vor, dass ich die betroffenen Clips auf Farbe 16 setze und der Logical Editor, diese um 10 Sekunden verlängert - ein Tastenbefehl löscht dann wieder die Überlappung.

Sehr interessant, auch ich habe zu danken! Natürlich, Zeit ist da Geld. Und das ist natürlich eine Menge Holz, was ihr da restauriert. Schöne Sache, hier ist auch gewiss immer viel Herzblut mit im Spiel!
Eine Frage, aber die x hunderte von Tondateien, behandelt ihr diese denn in einem einzigen Projekt?

Der Trick mit dem Logical Editor plus Farben-Definition ist ebenso gut, das betrachte ich mal genauer, das kann man gut brauchen, top!

Grüsse!

Ich weiß nicht welche Wavelab Version zum Einsatz kommt, aber meiner Meinung nach sollte das bei der Menge an Material in Wavelab (ganz ohne Cubase oder Nuendo) einfacher zu bewerkstelligen sein.
In Wavelab Pro 10 :

  • Cassette oder Band in Wavelab als eine lange Datei aufnehmen
  • mit Hilfe von “Auto-Split” bei Stille teilen ( Split-Bereich, Pegel und Mindestlänge der Stille kann eingestellt werden)
  • Zielform angeben (eigene Dateien, Clips oder “nur” Markertyp auswählen und setzen lassen)
  • Stille am Anfang und/oder Ende hinzufügen, falls gewünscht
  • Benennung der Dateien, Clips oder Marker anhand von .txt oder .csv Listen
  • danach die Dateien, Clips oder Markerbereiche bearbeiten, wie gewünscht.

Gruß Gerrit

Wir gehen bis etwa 500 GB pro Projekt - alles darüber wird auf SSD Festplatten ein bisschen schwer zum Handeln.

Danke.
Aber wenn Du auf dem Rechner aufzeichnest, an dem Du auch bearbeitest, würdest Du whärend der Aufzeichnung nur noch Däumchen drehen.
Das Aufzeichnen funktioniert derzeit an 9 Laptops mit Cubase Elements oder der einfachen AI. Das reicht - alles auf NAS.
Dann 3 große Rechner (Nuendo / Cubase) zum Nachbearbeiten. Wir haben einen guten Laptop mit WaveLab 9.5, der im Netzwerk als BatchRechner fungiert. Die 10er hat gerade irre Fehler beim Stapelprozess und ist unbrauchbar - das Ticket wurde aber schon erledigt.
Ehrlich gesagt, bin ich mit WaveLab nie warm geworden. Aber für BatchProzesse ist es unschlagbar.

Aber das Schneiden nach Stille funktioniert auch nur dann richtig, wenn die Sachen vorher im Rauschen in der DOB reduziert wurden, und man muss das Material sehr gut sichten, wann es sich lohnt - oder wenn das Schneiden von Hand besser ist. Gott-sei-dank geht in Cubase / Nuendo das Schneiden so einfach, dass man dies nach Auge machen kann, whärend man sich eine Talksendung anschaut. Genauso die Bearbeitung mit der DOB - die wir als grösste Segnung betrachten.
Toll finde ich auch - dass jeder seinen eigenen Arbeitsstil entwickeln kann, weil man jede Aufgabe auf unterschiedlichem Weg angehen kann.