Tipp: Drum-Maps für Keyswitch Instrumente

Bei vielen virtuellen Instrumenten werden die verschiedenen Artikulationen per Keyswitches gesteuert. Einige besitzen so viele davon, dass es sehr schwierig ist, sich alle zu merken. Eine Live-Aufnahme wird dann zum Blindflug, aber auch eine nachträgliche Eingabe der Keyswitches im MIDI-Editor ist schwierig, wenn man die Tonhöhe jedes einzelnen Keyswitches jedes Mal nachsehen muss.

Cubase bietet hier Expression-Maps als Lösung an. Diese sind aber vor allem für große Orchesterbibliotheken ausgelegt. Sie taugen weniger bis gar nicht für bestimmte Instrumente, zum Beispiel Musiclab Gitarren und andere virtuelle Gitarren und Bässe, da hier Keyswitches auch gleichzeitig benutzt werden und entweder Artikulationen oder andere Parameter wie Saitenauswahl, Fretposition oder Pickup-Schalter steuern. Gleichzeitige Artikulationen sind in Expression Maps nur sehr aufwändig mit Gruppen und Slots für alle denkbaren Kombinationen zu realisieren. Im Fall der Musiclab Gitarren mit bis zu 32 Keyswitches kann man sich vorstellen, dass die Liste der Slots für mögliche Kombinationen sehr lang wäre. Ich habe es versucht und erkannt, dass das für mich unpraktikabel ist.

Der einfachere - wenn auch nicht optimale - Weg ist der, eine Drum-Map für das Keyswitch-Instrument zu erzeugen. Hier kann man allen Keyswiches Namen geben.
Dann legt man zwei Spuren an: eine Instrumentenspur für die gespielten Noten und eine MIDI-Spur für die Keyswitches. Letzterer ordnet man dann die Drum-Map zu. Das hat den Vorteil, dass man die Noten unabhängig von den Keyswitches transponieren kann. Der Ausgang der MIDI-Spur muss ebenfalls auf das Instrument geroutet sein. Empfehlenswert ist es, beide Spuren in einen Ordner zu packen und diesem den Namen des Instruments zu geben. Die beiden Spuren darin kann man mit „Noten“ und „Keyswitches“ bezeichnen.

Das erste Problem dabei ist, dass die Keyswitches im Drum-Editor als Rauten angezeigt werden, deren Länge nicht beeinflussbar ist. In der Werkzeugleiste gibt es aber eine Einstellung für die Eingabelänge (L) und dahinter eine Doppelraute. Klickt man darauf, werden die Notenlängen wie im Key-Editor als Balken angezeigt.

Leider kann man aber den Drum-Editor (für die Key-Switches) und den Key-Editor (für die Noten) nicht in einem gemeinsamen Fenster öffnen, um zu sehen, wo man die Keyswitches platzieren muss.

Eine Lösung wäre, im Menü MIDI auf „Editor-Einstellungen einrichten“ zu gehen und dort das Häkchen bei „Schlagzeug-Editor verwenden, wenn Drum-Maps zugewiesen sind“ zu entfernen. Das möchte ich aber nicht, denn ich will meine Drumspur natürlich weiterhin automatisch im Drum-Editor öffnen.
Um das zu umgehen, habe ich mir einen Shortcut ( z.B. Strg + Alt + K) angelegt, der bei Bedarf die Drumspur im Key-Editor öffnet.
Vergrößert man die Darstellung genügend, werden die Namen der Keyswitches direkt auf den MIDI-Events angezeigt. Markiert man ein MIDI-Event, dann erscheint der Name in der Info-Zeile unter Tonhöhe. Ist die Statuszeile eingeblendet, kann man mit der Maus auf eine Tonhöhe zeigen, dann wird der Name des dieser Tonhöhe zugeordneten Keyswitches unter „Mausposition“ angezeigt.

Das weitere Vorgehen ist dann einfach: Man nimmt erst die Noten auf der Notenspur auf oder erzeugt einen MIDI-Part und gibt sie im Editor ein. Danach erzeugt man einen gleich langen Part auf der Keyswitch Spur. Dann markiert man beide und öffnet sie gemeinsam per Tastaturbefehl im Key-Editor. Mit Hilfe der Maus und Statusleiste findet man rasch die richtige Tonhöhe für die Keyswitches und zeichnet sie mit dem Stift ein.

Danke Rolander für die ausführliche Beschreibung.
Ich mache das ganz ähnlich… arbeite ich mit Keyswitches lege ich mir dafür auch eine extra Midispur an. Das ist für mich die komfortabelste Lösung, um die Artikulationen im Nachhinein zu ändern. Die Idee, das mit einer Drummap zu lösen gefällt mir und das werde ich sicher ausprobieren. Und Danke für den Tipp mit dem Shortcut.

Gerne. Den Shortcut habe ich allerdings selbst definiert.

<So hatte ich das auch verstanden… also nochmals Danke!