Unterspuren wie Playlisten in PT?

Moin zusammen,

wir überlegen im Studio gerade von Pro Tools auf Nuendo zu wechseln. Da wir täglich mit den Playlisten arbeiten, fragen wir uns ob es ein ähnliches Feature in Nuendo gibt.

Konkret ist unser Workflow folgender:
Es gibt eine “Master”-Voiceover-Spur auf die aufgenommen wird. Jeder aufgenommene Take wird dann auf eine Playlist / Unterspur geschoben. Die Masterspur bleibt also frei, damit darauf jederzeit ein neuer Take recorded werden kann. Und darunter findet man schön sortiert die verschiedenen Takes und kann diese auch zuklappen, wenn man sie nicht mehr braucht.

Es scheint, als würden die Unterspuren in Nuendo das ähnlichste tun, allerdings haben die eine seltsame Angewohnheit.
Sagen wir, ich wähle einen Take aus der 2. Unterspur aus und schneide den grob, dann will Nuendo immer die Lücken (also die Schnitte) des Takes mit anderem Material aus anderen Unterspuren füllen. Das führt dazu, dass ich am Ende keinen geschnittenen Take mehr habe, sondern ein Gemisch aus geschnittenem Take und reingeworfenen Wortfetzen eines anderen Takes…
Ich frage mich daher, ob es eine Funktion / Einstellung gibt, die das unterbindet?

Hi Kyrildrums,

wir machen auch u.a. auch sehr viel Voice Over. Nuendo ist auch hierfür wunderbar geeignet.
Zuerst sollte man sich komplett vom bisherigen Pro Tools Workflow lösen - man kann zudem ja nicht den alten Workflow 1:1 auf eine neue andere DAW übertragen.
Zumal es vielfach sogar bessere Lösungen in Nuendo gibt als in PT. Ich komme auch von PT und will nicht mehr zurück.

Etwas zu Deiner Anfrage:
Alles richtig gemacht - eine Audio Masterspur, innerhalb dieser befinden sich die einzelnen Takes per Unterspuren.
Nun, prinzipiell brauchst du diese Unterspuren mit den dortigen “Take-Events” noch nicht mal aufklappen:
sobald das oberste aktive Event auf der Masterspur angewählt ist, erscheint unten mittig im Event ein kleiner Pfeil -
diesen mal anklicken. Dann kannst du die gewünschten Takes einfach auswählen, sie werden direkt in die Masterspur platziert und ausgetauscht.
Das ist ein sehr schnelles Handling so.
Natürlich lassen sich die Unterspuren auch einfach per Button im Trackheader aufklappen (falls ausgeblendet: Rechtsklick auf trackheader, Spurbedienelemente, Unterspur-Darstellung hinzufügen)

Was das allg. Editing der “Unter-Events” betrifft, so gibt es hier das gute Comping-Tool (in der Werkzeugleite das Handsymbol mit dem Zeigefinger), mit diesem kann man diese Unter-Events sehr schnell auswählen und editieren.
Das Comping-Tool ist z.B. ideal für das schnelle Editing von Vocal- und/oder Instrumenten-Aufnahmen:
Du brauchst mit diesem Comping-Tool nur über die gewünschten Bereiche in den vorliegenden Unter-Events fahren, sie werden automatisch in der Masterspur zusammengeschnitten. Sehr praktisch.

Aber auch nur mit dem regulären Zeiger-Tool (1) kannst du bereits alle Editings in den Unterspuren erledigen:
mit “ALT” (das ist quasi ein Multi-Tool) kannst du überall in Nuendo schneiden/kopieren/einzeichnen.
Wenn du Events hier in den Unterspuren trimmen möchtest, drücke einfach SHIFT ! denn damit wird der Comping-Mode deaktiviert…
Das wäre dann auch die Antwort auf Deine Frage, ob man das automatische “Verhalten unterbinden kann”. Ja, das geht. :wink:

Als weitere Idee, alternativ kann man sonst auch gut mit den TrackVersions arbeiten, je nachdem. Das hat auch seine Vorzüge, wenn auch gesamtheitlich in diesem Falle für eine durchgängige Spur geltend.

Gruss
C.

Ich sehe dies etwas anders. Ich verstehe natürlich, dass dies für die Hersteller von DAWs keine einfache Sache ist und diese natürlich auch ihre Kunden an sich binden wollen. Aus der Sicht eines Benutzers sehe ich es jedoch so, dass es schon gut wäre, wenn die Systeme sich noch ein Stück weit mehr gleichen würden, was den Workflow betrifft. Es kann nicht sein, dass man sich jedesmal immer wieder komplett umstellen muss. Wenn man wie ich, bis vor kurzem noch, als festangestellter Audio Engineer tätig war und den Arbeitgeber wechseln wollte / musste, und man dann mit der Frage konfrontiert wurde, ob und wieviel Erfahrungen man mit Nuendo hat und dies dann verneinen musste, ist das schon mal seitens der Arbeitgeber ein Ausschlusskriterium, weil auch sie wissen, dass die Umgewöhnung recht “lange” dauert. Zumindest für sie zu lange. Und es ist auch in der Tat sehr nervig.

Erst seit kurzem habe ich überhaupt Nuendo im Einsatz und sitze heute schon den ganzen Tag, von früh 09.00 Uhr bis 22.15 Uhr im Studio und versuche herauszufinden, warum Nuendo statt alle 100 ausgewählten Audio Clips nur den ersten rendert. Wähle ich z. B. nur fünf statt 100 aus, rendert er alle fünf. Kann doch nicht sein, dass man bei Nuendo jeden Audio Clip einzeln anwählen muss, um diesen zu rendern. Woran auch immer das liegt. Im Vergleich zu Pro Tool hätte ich damit in dieser Zeit die Audio-Nachbearbeitung für 50 TV-Werbespots durchgeführt. Mit Pro Tools hatte ich derlei Probleme nicht.

Da ich zuvor Cubase PRO 9 im Einsatz hatte, lag es nahe, doch (erst mal) auf Nuendo zu gehen, zumal in meinem Umfeld auch einige potentielle Auftraggeber, die Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir bekundet haben, auch Nuendo im Einsatz haben. Optimal wäre, wenn man sowohl Nuendo als auch Pro Tools im eigenen Studio nutzen würde, damit man nicht “einrostet”, wenn man doch mal früher oder später beim Auftraggeber im Tonstudio dann wieder mit einer anderen DAW konfrontiert wird, und man dann dasteht wie als wenn man vom Bus getroffen wurde. Das fängt schon bei der Tastaturbelegung, bei den Shortcuts an. Jeder Audio Engineer, jedes Tonstudio hat seine eigenen Vorlieben und seinen eigenen Workflow. Darum bin ich absolut kein Freund davon, wenn sich die DAWs der verschiedenen Hersteller von der Bedienung zu weit voneinander entfernen.

Hallo Wasweißich,

schaust Du hier : Ausgewählte Events exportieren (Dialog)

Da ich nicht weiss was Du genau wie gerendert haben willst ist das eine Vorschlag. Habs gerade mit 88 Files probiert das ging problemlos.
Ansonsten rendern oder exportieren in der Suche oben eingeben. Hoffe das hilft…

Grüße Michael