Video ruckelt - Welcher Codec und welcher Converter?

Hallo Cubase-Experten!
Für unsere Gigs wollen wir einen Beamer im Hintergrund laufen lassen, in dem passend zum Lied Effekte im Hintergrund gezeigt werden.

Nun hab ich besagte Videos eingefügt und schnell bemerkt: Cubase Videowiedergabe ruckelt bei “größeren” Videos (~100Mb) nach wenigen Sekunden. Nun will ich natürlich nicht die Qualität soweit runterschrauben und unser Gigrechner hat noch weniger Leistung. Auf einem externen Player laufen die Vids natürlich einwandfrei.

Mein Rechner:
Alienware M18xR1
Intel Core I7-2630 2.00GHz (8CPUs)
8Gb RAM
2 GeForce GTX 460M im SLI Modus
Daneben nutze ich das Komplete Audio 6

Nun gibt es ja diesen Artikel von Cubase:

Leider hab ich keinen Converter parat, der diese Einstellungen berücksichtigen kann, sondern nur VLC oder Movavi Studio.
Kennt jemand vielleicht einen passenden Converter oder konnte mit den eben genannten Programmen “ruckelfreie” Videos erstellen?

Daneben habe ich auch bereits einige Beiträge in anderen Foren dazu durchsucht und bin eher weniger zufrieden gestellt worden (zu alt, workaround nicht praktikabel, Lösung löste das Problem nicht,…). Scheinbar ist das schon ein längeres, unbehobenes Problem von Cubase.

Es kann doch eigentlich nicht so schwer sein, ein Video wiederzugeben. Leider hat Cubase da verpasst, in den Projekteinstellungen mehr Möglichkeiten zu stellen.

Ich freue mich über jede Hilfe, da sonst die ganzen erstellten Videos für die Katz sind.

Danke
Thomas :slight_smile:

Einen Versuch wäre es wert, den Anwendersupport von Mainconcept in Aachen zu kontaktieren, ich glaube bei denen gibts die Decoder auch als Trial-Versionen.

https://www.mainconcept.com/de/imprint.html

Ich nutze immer das ProRes Format. Dazu nutze ich den kostenlosen Konverter X-Media Recode. Das läuft bei mir sehr geschmeidig v.a. beim Scrollen (kein Vergleich zu H264). Einziger Nachteil sind die recht großen Dateien die man durch die Konvertierung erhält.

Gruß Thilo

Ich nutze hierfür auch primär XMEDIA RECODE.
Ist Freeware, etliche Codes und Funktionen.
Achtung, nur Windows.
Ich nehm MP4 / H264. Damit kommt Cubase bestens klar.
Man bekommt sehr gut kleine qualitativ immer noch hochwertige Filme hin, indem man den 1. Video Quality Wert (habe meist Stufe 6 oder 7) sowie 2. mit dem Bildformat experimentiert (Verhältnis natürlich beibehalten)

Für dein Vorhaben reicht auch ein qualitativ geringes Video. Audio sollte in Cubase als > DAW sowieso immer Vorrang haben.
Habe auch schon 60 Minüter in Cubase völlig ruckelfrei drin gehabt. Auch auf einem schwächeren Notebook. Geht alles.

Es ist logisch, dass ein reiner Player große Videos gut abspielt. Eine DAW ansich benötigt schon Rechnerressourcen, nicht nur aufgrund von GUI Darstellungen, sondern auch wegen Echtzeitberechnungen.
Daher: Video passend kleiner konvertieren, wenn es in Cubase mitlaufen soll.
Filmkomponisten machen das übrigens auch so.
Dein Rechner ist völlig ok.

Kleiner Hinweis: Je stärker ein Video komprimiert ist (also je geringe kbps-Bitrate), desto mehr CPU-Ressourcen werden beim Dekodieren/Abspielen benötigt. Ebenso hat die Bildgröße (Pixelanzahl) darauf auch Einfluss. Ich habe die besten Erfahrungen gemacht mit einer Seitenlänge von 1280x720 (früher: HD Ready) und einer kbps von etwa 2000 kbps.
Die tatsächliche CPU-Belastung beim Abspielen eines Videos in Cubase kann man nur über den Task Manager (Windows) bzw. die Aktivitätsanzeige (macOS) rausbekommen.

Gute weitere Infos, Holger!
Mit “komprimieren” beim XMedia Reode meinte ich im Tab bei Video den Bitratenmodus, dort kann man die Qualität einstellen. Also nicht die von dir genannte gängige kbps.
Diese Einstellung dort bringt sehr viel, ein guter sauberer Algo, verkleidert die Filegröße bei immer noch gutem Bild. Und richtig, man muss bißchen experimentieren.

Deshalb funktioniert ja das ProRes Format so gut in Cubase, da es für möglichst resourcenschonende Wiedergabe optimiert und konzipiert ist. Erkauft wird der Vorteil bei der Wiedergabe durch geringere Kompression, d.h. mit größeren Dateien. Das nehme ich aber dafür gerne in Kauf, denn Festplattenplatz ist ja heutzutage das kleinere Problem.

Gruß Thilo

Hier sollte man einzig im Auge haben, was man vorhat.
Filmvertoner/Filmkomponisten komprimieren Videos sehr stark und wandeln oft in sehr kleinem Format - denn Audio hat stets Vorrang.

  1. reicht ein kleines Video (selbst 720x480) völlig aus, um zum Bild zu komponieren oder Sprecher aufnzunehmen
  2. ist es deutlich ressourcen schonender, das betrifft CPU wie auch Speicherplatz.
  3. wird schließlich nur das Audio ausgespielt, der Ton geht in die Post Pro, zum Video Editor, dort legt man den Ton unter das hochauflösende Video und rendert Ton und Bild zusammen.

Cubase ist schließlich keine Video Editor Software. Auch wenn es möglich ist, von der DAW aus Film und Ton zu rendern. Das kann praktisch sein. Wie im Eingangsposting auch erwünscht.

Zum Eingangsposting: ich würde das Video drastisch reduzieren, auch absolut vom Format her - denn für Live Background Stimmungseinspielungen sieht das nun wirklich keine Sau. :wink:

Damit wir hier nicht aneinander vorbeireden nochmal Grundsätzliches:

Zur Auflösung: kleinere Auflösung bedeutet weniger Bildpunkte (schlechtere Bildqualität), weniger CPU/GPU Belastung bei Wiedergabe, kleinere Video-Dateien.

Zur Komprimierung: größere Komprimierung bedeutet kleinere Bitrate, kleinere Dateien, schlechtere Bildqualität, größere CPU/GPU Belastung bei Wiedergabe (die Komprimierung muss ja bei Wiedergabe decodiert werden!)

Deshalb für ruckelfreie Wiedergabe: Auflösung eher klein, aber Komprimierung eher gering halten. Wie klein jeweils richtet sich natürlich nach dem Zweck und bedarf des Ausprobierens.

Gruß Thilo

@fender_rhodes Lieben Dank, perfekt erklärt!

Ich habe schon Rechner gesehen, die nach einigen Sekunden die Wärme nicht mehr wegbekamen und dann heruntertakteten.
Dafür kann es verschiedene Gründe geben wie z.B. Staub oder eingetrocknete WLP.
Spannungen und Temperaturen einmal einige Zeit unter Last loggen zu lassen ist daher immer eine gute Idee, um sich ein Bild zu machen.

Das ist auch immer eine gut Idee! Ich reinige die Lüfter alle 6 Monate, sonst wird es laut :wink:.

Nochmal zum Thema Dateigröße: die erwähnten 100MB im Eingangsthread sind definitiv nicht groß, eher winzig. Meine Videos im ProRes-Format sind schon mal 10GB oder größer. Das läuft aber völlig problemlos auf dem Laptop in Cubase (i7/GTX1050)

Erst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Ja das mit der Auflösung und Codierung macht Sinn.

Ich habe das empfohlene XMedia Recode installiert und konnte aber leider das ProRes Format nicht auswählen. Es steht zwar auf deren Page, kanns aber im Pop-up Menü nicht finden.
Auch bietet das Programm leider nicht die Einstellungsformatierungen, wie Cubase sie beschreibt.

Mit der Auslastung und Temperatur des PCs ist soweit alles in Ordnung.

Vielen Dank nochmal
Thomas :slight_smile:

ProRes ist ein klassisches Mac-Format und dürfte auf Windows PC leider nicht funktionieren.

Du hast recht, der windowseigene Player kann es nicht wiedergeben, aber in Cubase klappt es sehr gut auch unter Windows!

Gruß Thilo

Kennst Du denn einen Windows-Converter, der ProRes als Ausgabeformat anbietet?

Ich verweise nochmal auf Mainconcept.

Apple ProRes ist ein etabliertes Zwischenformat, das in der gesamten Broadcast-Industrie verwendet wird. Seine hochauflösenden Funktionen und seine breite Unterstützung für Chroma-Sampling haben ihn zum Codec der Wahl vieler Einrichtungen weltweit gemacht. ProRes wird nativ auf Apple-Computern unterstützt und war früher auf Windows-PCs über QuickTime verfügbar.

Jetzt wurde ProRes von SMPTE auch im Dokument RDD-36 and Standard zugelassen, und MainConcept führt ein Decoder-SDK ein, mit dem ProRes nativ zu jeder Anwendung hinzugefügt werden kann.

Während ProRes Video typischerweise in einen QuickTime (MOV)-Container eingepackt wird, ermöglicht ein anderes aktuelles SMPTE-Dokument (RDD-44) die Einbettung von ProRes in MXF. Das MainConcept ProRes Decoder SDK unterstützt sowohl diese beiden Dateiformate als auch ProRes Elementary Streams für eine nahtlose Integration und größtmögliche Unterstützung aller Varianten von ProRes.

Wie alle MainConcept SDKs ist auch das ProRes Decoder SDK unter Windows, MacOS und Linux verfügbar, um effiziente ProRes-Workflows auf eigenen Servern und in der Cloud zu ermöglichen.

https://www.mainconcept.com/de/produkte/fuer-entwickler/video/prores-decoder.html

Mit XMedia-Recode geht das prima. Ich habe mal meine Einstellungsdatei dafür angehängt. In XMedia-Recode unter “Datei-Einstellungen öffnen” kann man das importieren. Man bekommt zwar recht große Dateien (128kBps!) aber für mich ist ruckelfreies Scrollen wichtiger als Festplattenplatz.

Viele Grüße
Thilo
Cubase ProRes.zip (839 Bytes)