Aufnahme E-Gitarre

Hallo allerseits,

ich frage mal in die Runde, wie Ihr die E-Gitarre aufnehmt. Geht Ihr direkt von der E-Gitarre in das Audio Interface oder schaltet ihr noch was dazwischen (Gate, Gitarren-Effekt Gerät oder was auch immer?)

Ziel ist, die Gitarre in “Natur” möglichst rauschfrei und mit wenig Störungen (die Single Coils nehmen ja leider viele Elektrische Störungen auf) in Cubase rein zu bringen, um die Virtuellen AMPs anwenden zu können.

Steht im Handbuch auf Seite… Sorry den konnte ich mir nicht verkneifen!

Wenn dein Interface einen “Hi Z” Eingang hat kannst du da ohne weiteres direkt rein mit der Klampfe.
Andernfalls nimm eine DI Box und dann in den Line Input.
Ich nehme immer eine DI Box bei Git und Bass, alte Gewohnheit.
Ein gate würde ich beim Recording erstmal weglassen, wenn du das falsch einstellst (vorausgesetzt es befindet sich im Input) kannst du dir ausklingende Töne etc abschneiden. Das würde ich nachher, wenn nötig beim mischen erledigen.

Hihihi…das mit dem Handbuch…Du wirst mir sympathisch…:slight_smile:

Am Hi-Z meines UR44 bin ich rein - brauch auch nur bis 1 Uhr den Gain aufdrehen - das passt soweit. Aber sobald ich den VST Amp dazu schalte, kommt das rauschen…im Mix hernach zwar nicht hörbar aber ich bin von meinem Digitech Gitarreneffekt Gerät “verwöhnt”. Da ist ein Gate nach der Distortion Sektion drin womit man die ganzen Störungen der Gitarre in den Pausen nicht hört.

Vor einigen Jahren habe ich einen Röhren-DI (REDDI A-Designs) mir zugelegt, seit dem gibt es keine Diskussion mehr bzgl. schlechterer Aufnahmen bei VST-Amps.
Nun ist es aber auch so, das ich zu 90 Prozent immer noch den Amp abnehmen (bei Clean - Crunch - Solo verzerrt).
Das Signal klingt deutlich natürlicher, und was noch wichtiger ist, es lässt sich deutlich besser bearbeiten.
Es gibt nix besseres als bewegte Luft.

Wenn man das nicht kann, bleibt es ein Kompromiss, kann aber mit guten DIs damit Leben, außer man macht Death Metal und Co. :wink:

Neben dem REDDI gibt es natürlich auch noch andere sehr gute DIs.

Für Aufnahmen eines eBasses ist der REDDI allerdings ungeschlagen, das klingt vom Fleck weg fantastisch.

Aber dann hast halt einen Sound, der schon mal im großen und ganzen “vordefiniert” ist. Die Gitarre nackt ein zu spielen und dann am virtuellen VST Amp im Mix zu schrauben hat auch was.

Oder schickst Du Deinen Sachen trotzdem noch durch einen VST Amp? - Oder wie veränderst Du ein Solo, welches schon durch Deinen Verzerrer im Amp lief? (abgesehen mal vom EQ)

Ganz einfach Stefan-Franz, ich beachte zwei wichtige Grundregeln des Aufnehmens:

  1. Ich kläre meine Anforderung wie bspw. das Solo aussehen soll und wie es klingen soll
  2. Ich entscheide, mache mich frei von den Recall-Möglichkieten.

Genauso wie es alle Rock und Pop-Götter es vorher auch gemacht haben!

Vorteil man ist sehr schnell, und man wird auch fertig.

In seltenen Fällen (vielleicht 5 Prozent) war meine Anforderung doch nicht ganz klar, aber nach dem ersten Einspielen, weiß ich dann sofort was nicht passt.
Dann wird umgestellt, und neu eingespielt bzw. einpielen gelassen.

Fazit: Anforderung klar machen und Mut zur Entscheidung :slight_smile:

Mikro vor den Amp. Ist natürlich immer noch das beste!
Ich recorde aber immer auch ein DI Signal parallel!
So kann man nachträglich per Re-Amping den Sound noch verändern.

Mache ich seit Jahren nicht mehr, parallel noch mit DI aufnehmen, da wie gesagt, die zwei Grundregeln des Aufnehmens.
Denn, ich habe nie das DI-Signal verwendet, immer den Amp-Sound, deswegen, warum noch mitaufnehmen.

Aber jedem das Seine…

Och, da fallen mir einige Gründe ein warum ein zusätzliches DI Signal nützlich sein kann.
Nicht jeder Gitarrist den ich aufnehme hat nen geilen Amp, der Gitarero war bei der Aufnahme sich noch gaaaanz sicher das er den Sound so haben will aber nicht mehr eine Woche später, die Performance war Super aber der Sound leider nicht… etc!

Hab ich die Zeit, das nötige Equipment und der Gitarrist die Geduld DEN richtigen Sound zu finden, hast du recht, dann ist eine zusätzliche DI Sound überflüssig!

Z.B. Hab ich letzten Monat ein Live Konzert recorded, mitten in einem Song tritt der Sänger vor lauter Begeisterung das Mikro vor dem Amp um! Da ich noch die DI Spur habe konnte ich den Song beim Mischen dann für die CD noch retten!

Aber wie du schon sagst, jedem das seine :wink:

Also wenn der Gitarrist über den Sound entscheidet und er seinen Amp mit nimmt, sollte er den Sound vorher schon haben.

Das ist natürlich hoch professionell…und da kannst jetzt extra Geld verlangen…im Studio die DI Box rein hängen ist das eine, aber auch im Bühnengeschehen…
So am Rande gefragt: Mit welcher Technik machst Du das? Da brauchst ja ein Pult das 32 Spuren gleichzeitig aufnehmen kann oder so was in der Art.

Ich betreibe zwei Focusrite Saffire Pro 40 mit jeweils einem 8 Kanal Behringer ADAT Teil im Dualbetrieb.
Das sind 32 Spuren im Maximal Fall!
Das ganze per FireWire in den PC, kein Laptop. Wiederwillig mache ich dann mit Cubase als “Mischpult” den Livesound! Wenn ich auf Leistungshungrige Plugins verzichte geht das mit einer Max Latenz von ca 12 ms!
Wenn ich die Kohle und mehr Lust aufs live mischen hätte, würde ich mir das Behringer x32 gönnen!

Edit:
Nehme ich nur auf, splitte ich die am FOH Pult ankommenden Kabel mit Y Adaptern, eins für mich und eins für den FOH Mann!

Die für mich z.Zt. genialste “direkt ins Interface”-Recording Möglichkeit auf dem Markt, ist das UAD Apollo Interface mit Unison Preamp- und verschiedenen Gitarrenamp-Plugins mit ~0ms Latenz. Ist natürlich nicht ganz billig, aber damit erziele ich den Gitarrensound, den ich mir immer erträumt habe! :smiley:

Die Aufnahme durch das Softube Marshall Plexi Super Lead (1959) Plugin und den API Vision Channel Strip als Preamp-Plugin klingt einfach Super! Ich besitze auch einen Marshall Plexi als Gitarren amp, aber ich erspare mir gerne den Lärm und die Mikrofonierung… :mrgreen:

Ich kenne zwar Dein Gerät nicht, aber das UR44 von Steinberg kann auch mi 0s Latenz als Gitarrenamp arbeiten, weil eine Amp Sektion im Gerät ist. Du kannst Dir Deinen Sound einstellen, mit dem Du spielen willst (verschiedenen Amp Simulationen), und sogar auswählen, ob dieser Sound aufgenommen wird oder eben der cleane Sound von der Gitarre.

Hallo,
ich gehe direkt ins Audiointerface (Hi-Z-Eingang).
In die aufzunehmende Spur lade ich GuitarRig. Dann hab ich schon in etwa das, was ich mir an Sound vorstelle.
Nimmt man den GuitarRig raus, erhält man ja ein “trockenes” Gitarrensignal, das man entsprechend bearbeiten kann.

Gruß
Gerd

Hi,

Bei mir werkelt ein Line 6 UX2 mit PodFarm 2.5, welches mir die Möglichkeit gibt, das Signal gleichzeitig unbearbeitet UND auch mit Sound aufzunehmen. Es ist dabei vollkommen latenzfrei.
Die Sounds sind für mein Empfinden ziemlich gut (eigene Einstellungen vorausgesetzt), hab mir alle Modell-Packs gegönnt, an Presets wird man förmlich erschlagen.

Von der SoundQualität noch ein bischen mehr Finesse hat meine Johnson J-Station.
Auch hier die Möglichkeit, per SPDIF das Signal entweder mit oder ohne FX rauszuschicken.
Der Haken: die zugehörige Editor-Software wird unter Win7 nicht mehr unterstützt, lässt sich aber am Gerät alles sauber und mit hochwertigen Reglern einstellen.

Beide Geräte ziehe ich definitiv den Software-Lösungen vor. Erstens wegen den vielschichtigen Klangmöglichkeiten, zweitens dem latenzfreien Einspielen.

Daher resultiert aber auch das von “whitealbum” richtig erkannte Problem:
Man entscheidet sich nicht mehr, alles bleibt offen und editierbar, nix wird fertig!

LG, Vacsy

Also ich tu mich beim Mastern leichter, den jeweiligen Sound zu finden, als in der Einspielphase.
Ich lass Cubase an der Stelle im Loop laufen und stell am Virtuallen AMP etc rum bis es gefällt. Geht finde ich sogar schneller, als wenn ich am Gitarreneffektgerät rum mach - obwohl das tolle Sounds von sich geben kann.

Entscheiden muss man sich schon irgendwann - sonst kannst ewig schrauben - und jeden Tag kannst auch aufs neue wieder was finden, was doch noch verbesserungswürdig ist, dass kennen wir ja.

Ich gehe auch von einer Studiosituation aus, und ich sage mal, auch von eher professionellen Gitarristen, die wissen wohin sie klanglich wollen. Im anderen Falle ist das auch eine Möglichkeit dem unsicheren Gitarristen zu helfen.

Das mit dem Live Konzert verstehe ich nicht, dass Mikro umtreten, ist Rock N’ Roll :mrgreen:

Ne im Ernst, klar das hilft natürlich, auf der anderen Seite musstest Du den Song zumindestens, bei dem es passierte, komplett über den VST Amp laufen lassen, sonst würde man den klanglichen Unterschied zu stark innerhalb des Songs bemerken, oder war das auch mehr oder weniger gleich?

Die Gitarre lief nicht über die PA (kleine Location) das Mikro war nur zum recorden vor dem Amp, von daher fürs Publikum egal!
Ich habe dann einige Tage später beim Gitarero zu Hause im eigenen Übungsraum mit seinem Amp die DI Spur per Re-Amping versucht so gut wie möglich an den Sound vom Gig ranzukommen, hat nicht hundertprozentig geklappt, aber doch für alle beteiligten zufriedenstellend!

Rock n Roll war auch die Ohrlasche die der Sänger von mir spendiert bekommen hat!

Aus eigener Erfahrung würde ich Live immer DI zusätzlich zum Amp aufnehmen. (Gründe hierfür nannte der Finne genug)
im Studio würde ich zusehen, dass der Sound dem entspricht, wie es der Gitarrist mit einem Amp erzeugt und haben will. Gute Mic-Abnahme eh vorausgesetzt. Das kann schon echt rocken, zumal es ja zum Stil der Band, des Songs, des Gesamtsounds gehört (!)
Wenn genug Zeit und auch Budget vorhanden ist, dann nehm ich auch DI parallel mit auf, da so mehr Möglichkeiten den Sound zu formen.

Wobei heutzutage viele Gitarristen bei sich im Projektstudio auch direkt in den Wandler gehen, virtuelle Amps nutzen.
Finde ich nicht verkehrt.
:wink:
trotzdem toppt ein echter guter nobler Amp (mit genialem Gitarristen drangestöpselt!) immer noch alles, was es so an virtuellen Emulationen auf dem Markt derzeit so gibt…
:sunglasses:
Finde es aber hervorragend, dass man heutzutage so viele Möglichkeiten hat - diese gilt es auch zu nutzen! (IMHO)
:wink:


C.

genau, und auch Rückkopplungen können schön sein! Das wusste der gute Hendrix (u.a.) auch wunderbar zu nutzen…
:smiley: