Musicxml Version?

Welche Version von Musicxml wird in Dorico 4 verwendet? Habe bemerkt, dass der Import von Finale 27 zu Dorico relativ umfangreich ist, der Export von Dorico zu Finale 27 jedoch einiges weglässt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Wer will schon weg vom Goldstandard.

Hallo @Robert01 ,

eben hatte ich mal nachgesehen:
ein frisch aus Dorico (Pro) 4.3.30 exportiertes *.XML (unkomprimiert) zeigt folgende Header-Daten:


(Screenshot erstellt: XML in Notepad++)
.
.
Grüsse,
Markus

1 Like

Gute Idee, danke. Dorico ist im Export also auf dem Stand von Dezember 2017. Musicxml 4.0 erschien übrigens im Juni 2021. Mir ist nun noch nicht ganz klar, ob Dorico im Import mit Version 4 wirklich etwas anfangen kann, also mit den neuen Funktionen. Oder ob es da auch auf dem Stand von Dezember 2017 ist.

1 Like

hallo @Robert01 ,

das sind schon interessante Fragen, die ich aber leider nicht wirklich beantworten kann.
Aber vielleicht könntest du wg. der MusicXML-Versionen - auch bezüglich der vermutlich zukünftig zur Implementierung geplanten - noch mal gezielt im englischsprachigen Dorico-Forum nachfragen. Dort sind einige der Entwickler regelmässig anwesend.

Grüsse,
Markus

1 Like

Ach lieber nicht, versprochen wird es wohl werden, wie so viele Dinge nach Erscheinen des Goldstandardes Version 1 (eigene Aussage Steinberg). Finale exportiert auf jeden Fall in Version musicxml 4.

XML 4.0 Support wurde schon häufiger nachgefragt, z.B. hier:

https://forums.steinberg.net/t/d-4-and-music-xml-4-0-support/760099

Tja, vor 18 Monaten … ich müsste danach schauen, dass Musik meines Verlages ohne große inhaltliche Verluste importiert werden könnte. Leider geht das immer noch nicht.

Am Mittwoch (24.5.) passiert was bei Dorico. Vielleicht Dorico 5? Am besten wartest du noch ein paar Tage …
Keine Ahnung, ob das dann Verbesserungen für den MusixXML-Import und/oder -Export bringt, aber die Hoffnung stirbt zu letzt … :slight_smile:

In Dorico 5 ist der Export und Import jetzt Version 4.0 XML

1 Like

Na schau, die arbeiten ja doch was! :slight_smile:

1 Like

Kein Grund, nach dieser Zeit besonders Stolz darauf zu sein. Aber auch Import und Export von Musik scheint nicht ein besonders dringendes Feature zu sein.
Und wer behauptet, dass dort nicht gearbeitet wird? In Version 5 ist man schon viele Baustellen weiter (und der Nutzer hunderte Eure ärmer). Der Dorico-Fanboy wird zähneknirschend zugeben müssen, dass in Version 1 - 3 erschreckend viel fehlte, da man sich doch als Goldstandard (Eigenwerbung) präsentierte. Und ein Umstand kommt Dorico zur Zeit wirklich zugute, sie können ihr Feature-Feuerwerk schön abbrennen, die Konkurrenz (gerade Finale) schläft sehr tief. Bei XML hat man jetzt aufgeholt, kann man auch überholen auf ganzer Linie?

Noch einmal das Thema hochgeholt, ich hatte wirklich beim Import einiger xml Dateien irre Probleme. Nun als Sahnehäubchen mal ein Export einer nur mit Dorico 5.0.1.0 neu erzeugten Datei. Und wo für mich jetzt wirklich alles Verständnis aufhört, es fehlten sämtliche Ornamente, Triller und Fermaten. Und das habe ich in Musescore und in Finale 27 im Import ausprobiert. Petitessen wie Crescendeo Gabel statt Schrift, Xtolen immer mit Klammer, statt nur mit Zahl usw. mal großzügig weggelassen. Und das ist kein Nörgeln, sondern hier geht es um ein professionelles Feature. Ich darf für mich und meinen Verlag erkennen, dass Ex- und Import so zeitaufwändig sind wie ein neuer Notensatz.

Hallo @Robert01,

obwohl (und insofern) ich mich nicht explizit negativ über Dorico und die Arbeit des Entwickler-Teams äussern werde (gibt für mich schlicht keinerlei Grund dafür), hatte ich aus Neugier heute mal einen vor vielen Jahren (2015) in MuseScore 2.0.2 angefertigten Bärenreiter-“Nachbau” (Ausgabe 1971, J.S. Bach, Inventio 1) in Dorico Pro 5.0.10 importiert, und diese Noten dann gleich wieder als MusicXML aus Dorico exportiert und anschliessend re-importiert.

Testmethode:

  • Hier habe ich zwischen den MuseScore-Versionen 2.0.2 und 4.0.2 hin und her importiert und exportiert, also erst das Original geladen, und es aus jeder der beiden Programmversionen als MusicXML exportiert, sowie es in der neueren Version 4.0.2 auch normal im MuseScore-Format abgespeichert, sowie es als PDF abgespeichert. Anschliessend habe ich das jeweilige MusicXML in beiden MuseScore-Versionen re-importiert.

  • In Dorico Pro 5 hatte ich die MusicXMLs aus beiden MuseScore-Versionen (2.0.2 und 4.0.2) importiert, wieder aus Dorico heraus normal abgespeichert und auch als MusicXML exportiert, und dann dieses MusicXML re-importiert. Editiert wurde nichts. Dorico schlägt sich meines Erachtens sogar eindeutig besser, als MuseScore zwischen dessen eigenen zwei Versionen ** 2.0.2 und 4.0.2** (das alles übrigens in Windows 10). Nur beim Re-Import des MusiXML (aus Dorico nach Dorico, selbe Version 5.0.10) fehlen hinterher die Verzierungen. Sowas lässt sich aber schnell reparieren.

Hier zeigt sich dennoch, dass bei solchen Im- und Export-Aktionen derzeit formatierungsbezogen tatsächlich noch nicht alles immer ganz zuverlässig zu funktionieren scheint, und schön finde ich das natürlich überhaupt nicht. Allerdings sollte man die eigene Kritik hier vielleicht auch nicht übertreiben.

Nämlich insofern ich jetzt wenigstens sicher weiss, dass durch die in den verschiedenen Noten-Editoren offensichtlich leicht verschiedenen MusicXML-Implementierungen und - versionen (bei für Dorico 5 angehobener MusicXML-Version auf v4) vermutlich noch eine Weile lang keine absolut fehlerfreie, plattformübergreifende Verwendung von Import/Export MusicXML bei teilweise anhand vieler, spezifischer Details bearbeiteten Notenblättern - und das auch noch bei ziemlich unterschiedlichen Seitenkonzept- und Zeichenkollisions-Systematiken der betreffenden Editoren - möglich sein dürfte.
Mein heutiges Beispiel hierzu: Spätbarock mit Verzierungen / Klaviersatz, das ist aber auch wieder nur ein Thema unter vielen.

Bemerkenswert finde ich vor allem diesen Umstand:
zwischen beiden - entwicklungstechnisch ca. 7 Jahre auseinanderliegenden - Programm-Versionen von MuseScore herrscht durchaus mehr Formatierungs-“Chaos”, als bei jeglichem Import derart betagter MusicXML-Dateien nach Dorico Pro 5 (siehe bitte meine kleine, “anekdotische” Screenshot-Serie unten). Wohingegen “vergessene” Verzierungen beim Re-Import von zuvor aus Dorico exportiertem MusicXML schlicht und einfach ein nerviges Fehlverhalten sind, was aber bestimmt noch behoben werden wird - falls die Entwickler überhaupt schon davon wissen.

Vorläufiges Fazit:
Wir werden wohl zunächst immer noch etwas an zusätzlichem Editier-Aufwand betreiben müssen - mal mehr, mal weniger. Ich bin mir in diesem Fall aber dennoch sicher, dass das Entwicklerteam sich der Problematik(en) längst bewusst ist. Wann entsprechende Verbesserungen in Dorico umgesetzt werden, müssen wir eben abwarten. Weiteres Lamentieren brächte uns stets fleissig Übenden wohl eher keine wirklich neue Einsichten. :wink:

Beste Grüsse,
Markus
.
.
[-Screenshot 1-] → “Original”


.
[-Screenshot 2-] → Fingersätze verschwunden, Formatierung verrutscht

.
[-Screenshot 3-] → Fingersätze unterhalb Verzierungen, vertikale Abstände, Titelposition

.
[-Screenshot 4-] → Formatierung verrutscht (Kollisionen), Fingersatz, Artikulationen “flipped”

.
[-Screenshot 5-] → Formatierung verrutscht (Kollisionen), Fingersatz, Artikulationen “flipped”

.
[-Screenshot 6-] → Fingersätze unterhalb Verzierungen, sonst keine Fehler

.
[-Screenshot 7-] → Fingersätze unterhalb Verzierungen, sonst keine Fehler

.
[-Screenshot 8-] → Verzierungen fehlen, sonst keine Fehler

.
[-Screenshot 9-] → Verzierungen fehlen, sonst keine Fehler

.
.
[-Addendum-]
MuseScore 2.0.2 (2015) → MusicXML 3.0
MuseScore 4.0.2 (2023) → MusicXML 4.0
Dorico (Pro) 4.3.30 (2022) → MusicXML 3.1
Dorico (Pro) 5.0.10 (2023) → MusicXML 4.0

.
.
[-edited: typos, readability-]

1 Like

Danke für die umfangreiche Antwort. Das Dorico 5 Verzierungen nicht exportiert, kann man als Fakt sehen. Und das bei einer originalen Dorico Datei, welche neu angelegt wurde.
Ich wäre auch bei der Konkurrenz sauer, wenn so etwas nicht geht. Wobei Musescore Bonuspunkte bekommt im Verzeihen, weil eher Hobby Projekt und kostenlos.
Und es geht nicht um nörgeln oder lamentieren. Dorico stellt sich als Profiprodukt zum Profipreis dar. Ich arbeite in meinem Verlag seit 24 Jahren und insgesamt seit 30 Jahren mit Finale und bin über die Stagnation und unerledigte Dinge dort frustriert. Ich muss jedoch feststellen, dass Dorico bisher keine wirkliche volle Alternative ist. Die Trickserei mit Fehlern ist ähnlich wie in Finale, manche Dinge gehen nicht umzusetzen. Und um den Kern dieses Beitrags anzusprechen, es scheint auch keine wirkliche Alternative für den Import (und Export) von Dateien zu sein. Und da geht es eben nicht um ein wenig Nachkorrigieren, sondern die Panik, dass man trotz immensen Aufwands doch nicht alle Importfehler entdeckt oder beseitigen konnte. Der Anspruch, der neue Standard der Musiknotation zu sein, diese Aussage hat Steinberg getroffen. Obwohl ich über 1000€ bisher in diesen Anspruch zahlte, kann es weder im Sound noch in der Notation voll überzeugen.
Aber immer warten? Ist es nicht gerade das, was Finale über die Jahre so unsympathisch macht?

Hallo Robert / @Robert01,

ich vermeine zwar, dir einigermassen folgen zu können, aber andererseits denke ich auch, dass ich selbst einfach nicht diese Perfektions-Erwartungen an Software habe - zumindest nicht bei der Komplexität eines Projekts wie einem (selbsterklärt und prinzipiell) streng nach de lege artis (und mit Elaine Goulds Standardwerk “Behind Bars” als hauptsächlicher, fachlicher Inspiration) arbeitenden Engraving-Programm. Hier braucht einfach alles seine Zeit.

Dass die Produktwerbung auch bei Steinberg gerne mal etwas blumigere Versprechungen macht als das, was tatsächlich bereits konsistent und absolut fehlerfrei umgesetzt ist, ist als spezifischer Vorwurf an Software-Produzenten eher wenig hilfreich, da alle Software-Firmen es längst so - oder ähnlich - machen, wie der Kapitalismus es gerne vorgibt: “First fake it, then make it”, (um es mal ironisch-überspitzt zu formulieren). Das Dorico-Team jedenfalls arbeitet derzeit nach eigener Aussage (englisches Forum) mit halbierter Personalzahl, und sie können wohl nichts für diesen Umstand. Und: unsere Gesellschaft erlebt seit Jahren mehrere, überlappende Krisen gleichzeitig, und alle müssen irgendwie “mit”. Nichts existiert ohne Kontext.

  • abgesehen davon möchte ich natürlich auch nicht zu viel über Stagnationen bei Mitbewerbern von Steinberg nachsinnen müssen, sondern versuche, für mich selbst so produktiv wie möglich zu sein, resp. will ich im Rahmen meiner kontinuierlichen Einarbeitung in vernünftigen Notensatz später mal im Ergebnis gut verwertbare, persönliche Fortschritte gemacht haben (ist ja ein weites Feld, und nebenbei auch mit ziemlich viel Lektüre und stetigem Üben verbunden - wozu auch gelegentliches Scheitern an einer bestimmten Problematik gehören kann).

  • MuseScore: dieses hat m.E. den Status als “Hobbyprojekt” längst verlassen, befindet sich in einer Art von Zwischenphase der Entwicklung, und wird schon seit einer Weile von einer Firma und ein paar festangestellten Programmierern betreut und stetig weiter entwickelt. Vieles in MuseScore erscheint vernünftig und oft sehr anwenderfreundlich umgesetzt, aber es gibt auch genug zu kritisieren. Ich finde die bisherige Entwicklung nebst zugehöriger Community dieser Software insgesamt schon erstaunlich, werfe gleichzeitig wiederum aber auch keinen Blick zuviel in “Quisquilien”, oder spekuliere etwa über interne Mängel bei der Produktentwicklung, usw. Dazu habe ich weder Lust, noch Zeit.

  • deinen professionellen Anspruch an die Software respektiere ich selbstverständlich, er ist logisch, begründet und somit nachvollziehbar. Nur wäre es dann vielleicht doch das Beste, die von dir objektiv festgestellten Mängel in einen gut strukturierten, sehr sachlich verfassten Bug-Report (mitsamt Projekten auf einem USB-Stick) zu packen, und diesen per Einschreiben direkt an Steinberg in HH zu senden.
    Forendiskussionen haben diesbezüglich ja leider oft die Eigenschaft, eher mal im Sande zu verlaufen (denn wirklich niemand unter den Dorico-Verantwortlichen wird hier sämtliche Postings und Kritiken lesen können - wenn, dann ohnehin eher im englischen Forum - und wird wohl auch kaum wunschgemäss sofort alles stehen und liegen lassen, um umgehend sämtliche Bugs zu beheben. Man bemüht sich aber erkennbar um die möglichst zeitnahe Bug-Behebungspraxis. Und: auch bei jedem modernen Software-Unternehmen und -Entwicklerteam gibt es Prioritätenlisten und oft sehr spezifische Arbeitsteilungen, und die oft strengen Vorgaben aus dem Produktmanagement sollte man an der Stelle auch nicht vergessen.).

Grüsse,
Markus
.
[-edited: typos, readability-]

1 Like

Ein Bug-Report an Steinberg ist wenig hilfreich. Die kennen die Schwächen genau und wägen strategisch ab, wo man löschen wird. Vielleicht wäre eine öffentliche, bestätigte Bug-Liste hilfreich. Hier im Forum sollte zunächst auf eventuelle Fehler geprüft werden oder ob es einer Anwendungshilfe bedarf (wobei man da streiten kann, ab wann ein Programm so doof gemacht ist, dass man es nicht halbwegs intuitiv bedienen und erlernen kann).
Mir war bis vor kurzem nicht klar, welche Qualität musicxml in Dorico hat, dass man erst 18 Monate nach Finale auf Version 4 nachzog - und das mit Fehlern. Oder dass Ornamente wie ein Doppelschlag, eher ein sehr simples Ornament, nicht spielbar sind und auch zeitlich terminiert nicht kommen werden. Fanboys im Forum helfen da wenig, wenn sie beständig alles großartig finden und Kritik als Nestbeschmutzung sehen.