Leider, leider habe ich mich entschlossen, das Windows Update (Version 1703) zu installieren, weil mir die ständigen Aufforderungen des Betriebssystems, es doch bitte zu tun, auf die Nerven ging. Natürlich habe vorher die englischen und deutschen Cubase-Foren durchsucht, ob es Probleme gibt, doch die große Mehrzahl der User schien keine zu haben. Erst nach dem Update fand ich auf der Steinberg-Seite die ziemlich versteckte Empfehlung abzuwarten, bis die Kompatibilitätsprüfung abgeschlossen ist.
Das erste Problem hatte ich mehr oder weniger erwartet: Mein betagtes Focusrite Firewire-Interface tat es nicht mehr. Erwartet deshalb, weil es schon seit Windows 8 nicht mehr unterstützt wird. Unter Windows 10 gelang es mir zwar, es mit einem Trick zum Laufen zu bringen (Installation des Legacy Firewire-Drivers und Ausschalten der Windows-Treiberprüfungsroutine), aber seid dem letzten Update ist auch diese Möglichkeit versperrt. Nicht so schlimm: Ich wollte mir ohnehin ein neues Interface kaufen, diesmal ein Focusrite Scarlett 6i6 2nd Gen. Nachdem ich es nach Vorschrift angeschlossen und den Treiber installiert hatte, lief es erst einmal ein paar Stunden ohne Probleme. Dann kam es immer öfter zu Abstürzen des Asio-Treibers. Cubase ließ sich erst nach einem Reboot wieder betreiben. Einmal schmierte mir sogar Windows ab. Schließlich hatte ich selbst Probleme mit dem WDM-Treiber und Windows-Audioanwendungen. Windows erkannte das Interface überhaupt nicht mehr. Ich vermutete einen Defekt und schickte das Gerät zurück. Ich warte gerade auf das Austausch-Interface.
Inzwischen nahm ich mein altes Line 6 Toneport mit dem neuesten, Windows 10 kompatiblen Treiber in Betrieb. Erst einmal herrschte wieder Ruhe – bis meine Plugins von MusicLab (RealGuitar und andere) immer öfter abstürzten. Als ich ein geöffnetes Plugin wieder schließen wollte, zeigte die GUI ein leeres Fenster. Cubase meldete einen gravierenden Fehler und musste beendet werden. Es lief erst wieder nach einem Windows Neustart.
Diese GUI-Abstürze häuften sich extrem, betrafen aber nur die MusicLab-Plugins. Im nächsten Schritt entfernte ich deren VST3-Versionen und band die VST2-Plugins mit jbridge ein. Da es weiter zu Abstürzen des Asio-Treibers kam, wechselte ich auf Asio4all. Immerhin läuft Cubase seitdem etwas stabiler, zeigt aber weiter merkwürdiges Verhalten, doch dazu später mehr. Ich wandte mich an den MusicLab-Support, und dieser schrieb mir:
“We think the latest Windows 10 update (version 1703) is not compatible with your audio hardware/Cubase/asio4all installation. We recommend using Windows 10 1607 for audio production. No other customers reported such issue. Please do not use jbridge with Real instruments, they will not work with it.”
Na fein, dachte ich: Eure Plugins sind die einzigen, die Probleme machen, aber ihr macht Windows und Cubase dafür verantwortlich. Aber inzwischen denke ich, dass da etwas dran ist, denn es ist schon unwahrscheinlich, dass
a) ein neues Interface kaputt ist,
b) folgende Cubase-Probleme vermehrt auch mit einem anderen Interface auftreten:
- Der Asio-Treiber (egal ob der von Line6 oder Asio4all) stürzt immer wieder ab und crasht Cubase. Nach erneutem Cubase-Start kann der Treiber nicht geladen werden, erst nach Reboot.
- Cubase friert einfach ein (auch bei nicht geöffneten bzw. gefreezten Plugins). Das ist zwar erst einmal passiert, hatte ich aber vor dem Windows Update überhaupt noch nicht.
- Nach zwei, drei Stunden Arbeit konnte ich plötzlich überhaupt keine Plugins mehr insertieren, weder 3rd Party noch Steinberg. Ich muss Cubase schließen und wieder öffnen, um ein neues Plugin einzufügen.
- Die gebridgten MusicLab-Plugins bringen Cubase beim Öffnen und Schließen zwar jetzt nicht mehr zum Absturz, aber ihre Einstellungen werden nicht mehr mit dem Song gespeichert. Nach Neustart von Cubase ist alles weg. Das hatte ich früher nicht. Ich kam nur noch mit Freezen über die Runden.
Ich habe jetzt wieder die ungebridgten VST3-Versionen installiert. Ein Absturz ist nicht so schlimm wie vergessene Einstellungen.
Meine Windows-Einstellungen sind auf Audio-Leistung optimiert: Priorität auf Hintergrundprozesse, Energieeinstellungen auf maximale Leistung usw.
Latency Monitor lief 10 Minuten und bescheinigte, das mein Rechner für Realtime Audio Anwendungen geeignet ist.
Ich sehe nur zwei Wege: Zurück zu Windows Version 1607 (keine Ahnung, wie man das ohne Festplatten-Image macht – ja ich weiß: selbst schuld) oder warten und hoffen, dass Steinberg das Kompatibilitätsproblem bald löst – wenn es denn eines ist. Vielleicht liegt es ja auch an den von mir verwendeten Asio-Treibern, die nicht mit dem neuen Windows zurecht kommen. Ich bin gespannt, ob das neue Scarlett, auf das ich warte, überhaupt läuft. Jedenfalls werde ich das erst mal abwarten.
Dies ist eigentlich nur ein Bericht an die Cubase-Gemeinde (falls jemand ähnliche Probleme hat). Ich mache mir wenig Hoffnung, dass jemand die Lösung parat hat, denn ich fürchte, niemand von euch hat dieses spezielle Problem. Dennoch: Sollte ich etwas übersehen haben, dann bin ich für jeden Tipp dankbar.