Taktstriche untereinander in selbe Position bringen

Liebe Community,

Ich habe in meinem Melodie Sheet eine Einzelstimme mit jeweils 4 Takten in einem System, jedoch bekomme ich es nicht hin, dass alle Takte/Taktstriche, oder zumindest die jeweils mittleren Taktstriche, exakt untereinander verlaufen, damit sich ein schönes Gesamtbild ergibt. Von den Informationen, die in den Takten sind, würde es sich ausgehen. Gibt es hier eine Einstellung/eine Möglichkeit, das für das ganze Layout einzustellen?

Vielen Dank!

LG Lukas

Hallo Lukas,

meines Wissens gib es keine solche Einstellung. Die Taktstriche werden vermutlich sogar absichtlich versetzt ausgegeben, um zu verhindern, dass die Systeme versehentlich als zusammengehörige Akkolade(n) gelesen werden.

Hier ein Auszug dazu aus Hals über Kopf, der deutschen Ausgabe der “Notensatzbibel” Behind Bars von Elaine Gould (S. 536):

Die Taktstriche aufeinanderfolgender Akkoladen oder Systeme sollten nicht direkt übereinander stehen. Bei übereinstimmenden Taktstrichen liest man getrennte Systeme unwillkürlich als gemeinsame Akkolade (vor allem, wenn die musikalische Gestaltung ähnlich ist) und überspringt nur allzu leicht eine Zeile.

Das ist sehr interessant und informativ - vielen Dank für die Mühen!! Es macht ja auch Sinn. Wenn es nicht geht, wird es auch so passen müssen. Vielen Dank nochmals!

Ich glaube, das kann mit dem zu tun haben, dass die Notenabstände anhand den Notenwerten gebildet werden. Sagen wir, du hast den ganzen Takt mit Sechzehntelnoten aufgefüllt, dann bekommt der Takt dadurch eine bestimmte Breite, damit alle 16tel Noten Platz haben und es gut leserlich ist. Wenn dann im nächsten Takt aber eine Ganze-Note kommt, müsste dieser Takt ja gleich breit sein um ein einheitliches Bild zu erzeugen. Dies “verschwendet” dann jedoch unnötig Platz und du benötigst letztendlich mehrere Seiten, für die gleiche Anzahl Takte. Auch wenn es in der Notation keine so grossen Unterschiede bei den Notenlängen gibt, also mehrheitlich Viertel, Achtel und Sechzehntel verwendet werden, wird es nie gleich sein. Übrigens sollte man beim Notenlesen sowieso nicht auf die Abstände schauen, sondern auf die Notenwerte, egal wie nah oder weit sie auseinander stehen. Ich finde es aber super, dass du darauf achtest, denn umso besser es geschrieben ist, umso besser wird es auch interpretiert, denke ich.

Wenn du es einstellen willst, würde ich mal versuchen, die Notenabstände einzustellen, das ist in Dorico sicher möglich. Ich denke, normalerweise sind das bei den Notenabständen relative Werte, um eben platzsparend schreiben zu können. Lange Noten haben etwas kürzere spacings, kürzere Noten etwas längere. Ich hoffe, du verstehst wie ich meine… Ich weiss gerade nicht, wo diese Einstellungen sind, aber ich checke das auch mal wenn ich Zeit habe und kann es ja dann hier posten… lg

Selbst bei exakt gleichen Noten in beiden Systemen wird Dorico die Taktstriche leicht versetzen um die Leserlichkeit zu erhöhen.
Das ist eins der kleinen Details, die Doricos Lay-out so professionell wirken lassen, da genau sowas von echten Notensetzern auch gemacht werden würde.

Hallo @klafkid , ich habe probiert, aber es scheint nicht automatisch zu sein. Normalerweise ich versetze die Taktstriche mit strategisch gesetzte note spacing changes in engrave mode.
Vielleicht ich habe eine neue Einstellung verpasst? Danke.
versaetzte barlines in parts.dorico (571.7 KB)

Hm, tatsächlich. Sollte eigentlich nicht so sein.

Hallo, ich bin neu hier, weil auf der Suche nach Alternativen zu Finale, und finde es im Gegensatz absolut vorteilhaft, bei einfachen leadsheets die Taktstriche untereinander gleich ausgerichtet zu haben. Bin seit Jahrzehnten freiberuflicher Jazzmusiker und habe auf Encore (falls das noch wer kennt) und Finale tausende sheets und kleine Arrangements geschrieben. Als Livemusiker bevorzugen ich und viele meiner Kollegen durchaus ein symmetrisches Layout mit gleichen Taktbreiten, weil es das Blattlesen und Improvisieren nach Akkordsymbolen erleichtert. Als (Klavier-) Akkolade hätte ich das noch nie interpretiert, und ich bin (auch) Pianist. Es funktioniert natürlich nicht immer, manchmal muss man Taktbreiten aufgrund der Melodie manuell anpassen. Bei Finale war das Erzeugen einer einheitlichen Taktbreite sehr einfach: Takte auswählen-rechte Maustaste - Taktattribute bearbeiten - Breite “Ändern auf” anklicken. Schon sind alle Takte gleich breit. Nicht ganz logisch der Weg, aber funktioniert, Finale hat natürlich auch seine Macken. Leider wird es ja eingestellt. Den Nachfolger Dorico habe ich bereits und finde ihn übrigens unnötig kompliziert, auch wenn mir klar ist, dass man sich einarbeiten muss. Ärgere mich seit geraumer Zeit damit herum. Aber auch Dorico dürfte die Funktion der gleichen Taktbreite nicht unterstützen. Sibelius offenbar auch nicht, MuseSore auch nicht, obwohl es eigentlich richtig gut ist für ein Gratisprogramm, aber das Layout sieht mir zu sehr nach Liederbuch aus. Habe schon in diversen Foren erfahren müssen, dass sogenannte Musikwissenschaftler und Profimusiker gleiche Taktbreiten aus “Lesbarkeitsgründen” ablehnen. Nun, ich bin ein Profimusiker und finde ein symmetrisches Notenbild viel besser und ärgere mich auch oft genug herum mit schlecht formatierten sheets, Umbrüchen in zusammengehörenden Phrasen, einem einzigen Takt auf der letzten Seite etc.,etc. Von den schlechten Akkordsymbolen will ich schon gar nicht mehr reden. Außerdem finde ich es geradezu lächerlich, eine derart simple Funktion in solch komplexen Programmen nicht zu integrieren. Encore konnte das schon vor Jahrzehnten. Soll doch jeder selbst entscheiden dürfen. Das automatische Layout ist oft ziemlich schlecht. Ich weiß als Musiker, wie ich es haben will, das muss mir ein Programm nicht vorschreiben. Offenbar bin ich ja auch nicht der einzige mit dieser Meinung. Diese Notationsprogramme können unglaublich viel, aber einen “Zettel” zu schreiben mit 32 Takten (8 Systeme á 4 Takte) ist extrem schwierig. Schade, werde mir wohl einen Laptop kaufen müssen, Finale installieren und nie mehr das Betriebssystem updaten, das könnte für mein Musikerleben reichen. Oder die Programmentwickler fragen vielleicht mal auch ausführende Musiker und Komponisten. Anbei ein sheet eines Jazzklassikers, so wie ich es gerne notiert
There Will Never Be Another You.pdf (19,0 KB)
habe.
Musikalische Grüße aus Österreich, Herbert

Nur um das kurz zu kommentieren: genau das macht das Dorico-Team seit Version 1, und zwar extensiv.

Danke für die Antwort, aber dann bin ich offenbar zu alt oder zu blöd oder beides für Dorico und der einzige Musiker auf der Welt, der gerne schöne leadsheets mit einer einheitlichen Taktbreite schreibt. Als man noch mit der Hand schrieb (nicht dass das besser war), war es das erste, die Takte gleichmäßig einzuteilen, natürlich nur wenn nicht allzu viele Noten in der Melodie vorkommen bzw. auch Liedtext verwendet wird, das ist ja klar. Ich ärgere mich seit Wochen mit diesem Programm herum und schaffe es nicht, ein schönes sheet zu schreiben.
Folgendes habe ich schon mal auf YouTube geschrieben: “Dorico ist für mich extrem unlogisch. Warum muß ich bei einem einfachen sheet einen Einzelspieler auswählen? Warum habe ich dann trotzdem eine Partitur? Warum kann ich nicht einfach einen Klaviersound für ein leadsheet haben statt der sinnlosen voice in der Dorico leadsheet Vorlage? Wenn ich das Instrument auf Klavier ändere habe ich wieder beide Systeme. Warum ist das letzte System standardmäßig eingerückt (hat mich viel Zeit gekostet um das entsprechend zu ändern)? Habe es jetzt mit treble staff irgendwie hinbekommen 32 geordnete Takte (8 System á 4 Takte), so wie man es halt oft braucht, einzurichten. Ärgere mich jetzt mit Akkordsymbolen herum, verwende gerne die Triangel statt maj7 oder ø7 statt m7b5 etc. Die Noteneingabe ist höflich gesagt sehr komisch. Wie kann man es nur so kompliziert machen? Dorico kann sicher sehr viel und es ist mir schon klar, dass man sich einarbeiten muss, aber leider ist es alles andere als benutzerorientiert, so empfinde zumindest ich es. Schade.”
Viele meiner Musikerkollegen sagen dasselbe: ein einfaches Leadsheet zu schreiben ist schwierig. Leider gibt es keine gute Vorlage, dabei wäre sicher nicht viel dabei. Keine Ahnung, warum eine feste Taktbreite in der Entwicklung von Dorico noch nie eine Rolle gespielt hat. Für mich ist es essentiell. Finale einzustellen ist sowieso schon ein starkes Stück. Aber ich wehre mich auch nicht gegen Neues, aber Dorico ist für mich persönlich ein Rückschritt. Und es kann ja auch nicht sein, dass ich als jahrelanger Finale-User so viel Zeit benötige, um mich einzuarbeiten. Liebe Grüße, Herbert

Doch tatsächlich schon. Und du wärst nicht der erste. Vor dir sind hunderte Finale User (noch weit vor der Ankündigung) zu Dorico gewechselt und mussten sich Wochen- und Monatelang einarbeiten.
Da ist es eher hinderlich, je länger man das alte Programm benutzt hat, denn Dorico funktioniert, wie du ja korrekt bemerkt hast, schon sehr anders als andere Notensatzprogramme.

Ich gebe zu: für manche Kleinigkeiten ist es vielleicht wie die Kanone auf Spatzen, aber dafür kann es eben sehr viel sehr gut.
Zu deinen Fragen: du kannst ja entweder

  • deine eigene Vorlage ganz leicht erstellen, nachdem du alle deine Lieblingseinstellungen einmal gemacht hast
  • Oder ein leeres Projekt schreibgeschützt als Vorlage speichern, und nach dem öffnen direkt „sicher als…“ neue Datei.

Dann sind all deine Einstellungen gleich, wie du es möchtest und du sparst dir schon beim zweiten Leadsheet viel viel Zeit :slight_smile:

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Danke, aber das ist mir schon klar, wie ich mir meine eigenen Vorlagen erstelle, ich mache das ja nicht zum ersten Mal in meinem Musikerleben…
Dennoch musste ich leider feststellen, dass ich versuchsweise mit Sibelius und MuseScore wesentlich schneller zum Ziel gekommen bin als mit Dorico. MuseScore importiert bspw. musicxml Dateien von Finale, die leider bald unbrauchbar sein werden, wesentlich besser als Dorico, trotz vieler Versuche mit verschiedenen Einstellungen. Leider können beide genannten Programme auch keine Taktbreite fixieren, so wie nicht nur ich es gerne hätte, kann das Dorico nun oder nicht? Habe eine diesbezügliche Funktion nur für leere Takte gefunden, aber vielleicht ist es ja möglich. Im Übrigen habe ich auch als neuer Finale-User vor vielen Jahren bei Weitem nicht so viel Zeit benötigt um ein schönes Ergebnis zu erzielen. Werde mich trotzdem weiter bemühen, aber ich fürchte, dass Dorico für mich nicht das richtige Programm ist, auch wenn es das für andere zu sein scheint. LG, Herbert

Nein, Dorico kann das nicht. Die Empfehlung kommt übrigens auch nicht von „Musikwissenschaftlern“, sondern professionellen Notensetzer, die Jahrhunderte Erfahrung haben.
Das heißt natürlich aber nicht, dass dein Anwendungsfall kein Anrecht auf Anerkennung hat. Es ist nur eben ungewöhnlich :wink:

Nur falls, wir oben gezeigt, der Rhythmus komplett identisch ist, macht Dorico gleiche Taktbreiten.

Übrigens: ich habe letztes Jahr den Notensatz eine 40 min Oper in nur 2h von A3 auf A4 geändert - inkl. Titelseite und Vorwort. Man kommt schon schnell auf sehr gute Ergebnisse, wenn man sich auf die „Dorico-Art“ einlässt.

Letztendlich muss aber natürlich jeder selbst wissen, ob das Programm das richtige für einen ist.

Schade, dann ist Dorico leider nichts für mich. Mein Anwendungsfall ist offenbar ungewöhnlich, aber meine Erfahrung ist eben, dass leadsheets und auch Stimmauszüge von Arrangements für improvisierende und Gig spielende Jazzmusiker schlicht und einfach besser und logischer zu lesen und spielen sind, wenn es eine Symmetrie im Notenbild gibt. Das weiß ich als praktizierender Musiker im Gegensatz zu den Notensetzern mit Sicherheit besser. Da nützt die jahrhundertelange Erfahrung gar nichts, denn leadsheets gibt es ja erst seit ein paar Jahrzehnten.
Außerdem habe ich diese Frage jetzt schon in allen Foren diverser Notationsprogramme gefunden. So alleine bin ich damit also auch nicht.
In der Klassik gelten mit Sicherheit andere Gesetze.
Vermutlich kann man mit der Orchestervorlage von Dorico tolle Ergebnisse erzielen, wenn man sich einarbeitet, das bezweifle ich gar nicht.
Vielleicht kommt ja mal ein Update mit dieser so außergewöhnlichen Funktion, würde mich freuen, wenn mein Wunsch Gehör findet.
Wir konnten uns gegenseitig leider nicht überzeugen, trotzdem danke für deine raschen Antworten.
LG, Herbert

www.herbertswoboda.at

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