In einem Projekt sind diverse Spuren mit analogen Synths aufgenommen, die zunächst in einen eigenen Bus geroutet sind. Andere Signale sind ebenfalls in Busse geroutet, die dann übere weitere Busse bis in den Stereo Out gehen.
Je mehr Signale anliegen, desto weiter muss man die einzelnen Fader absenken, dami der Bus nicht übersteuert und die Fader sind dann in den Bereichen, wo Feinabstimmungen aufgrund der Auflösung immer schwieriger werden.
Was ist die beste Strategie, damit umzugehen ? Die analogen Signale werden erstmal mit ordentlichem Pegel aufgenommen, um Rauschen zu minimieren.
Sollte man dann mit PreGain vor dem Mix alle Pegel absenken, damit die Fader in einem besser handhabbaren Bereich laufen ?
Dann bekommen aber ggf. Inserteffekte auf den Kanälen suboptimale Pegel.
ganz sicher, du solltest PreGain und nich Fader für Gain Staging einstellen. Suboptimale Pegel für Effekte wirst du nicht haben, wenn du zu einem Pegel von ungefähr -18 zu -10 dBFS zielst , durchschnittlich “augenmässig”. Ich stelle das einfach, indem ich mir einfach die Meters an den Faders anschaue. Andere benutzen VUMeters, aber für Gain Staging ich ziehe einfache und schnelle Methoden vor. Es ist nur ein erster Schritt, um mit guten Pegeln anzufangen.
Edit: mit -18 zu -10 ich meine: -18 durchschinittlich “augenmässig”, mit Peaks bis zum -10 dBFS oder eben ein bisschen mehr.
Vielen Dank. Ich habe schon einige Videos zum Thema gesehen, von Chris Selim oder auch Dom Sigalas. Alle sehr hilfreich.
Aber das Thema Summierung mehrerer / vieler Signale habe ich da so nicht gesehn. Das von Jonas2021 kenne ich allerdingsnoch nicht.
Das “Warum GainStaging” ist mir schon klar und sehr bewusst. Auf der Basis daher meine speziellere Frage nach guten Strategien.
Hallo Nikkin,
am Besten ist schon der Ansatz, die Signale von vorherein vernünftig bei der Aufnahme einzupegeln - da hat @Knopf schon alles auf den Punkt gebracht.
Auch hier gelten die Pegel, die @Knopf schon formuliert hat. Du darfst eine digitale Aufnahme nicht gleichsetzen mit einer analogen Bandaufnahme, wo der Pegel sehr viel weitreichendere Folgen hat. In der DAW muss keinesfall Richtung 0dB gepegelt werden, selbst wenn nicht gleich Verzerrungen innerhalb der DAW auftreten. Die Qualität des Signals ist im Bereich zwischen -18dB und -10dB genauso gut und Du musst dann später nicht mühselig die einzelnen Busse runterziehen. Ich vermute, dass Du hier vielleicht einem gedanklichen Fehler auferlegen bist…
Danke für eure Rückmeldungen.
Unterschiede zwischen „analogen“ und „digitalen“ Pegeln sind mir schon klar, insb. dass 0dBFS im digitalen Bereich der harte Anschlag sind.
Ich werde bei der Aufnahme der analogen Synths nochmal mehr darauf achten, in den hier empfohlenen Pegelbereichen zu bleiben.
Trotzdem scheint es ja einen Bedarf zu geben, Pegel auch innerhalb einer Signalkette vor dem Fader zu steuern. Neben den Ausgangspegeln der (meisten) Plugins wurde ja jetzt in CB14 dafür ein zusätzliches Plugin für den Zweck eingeführt. Habe zwar noch nicht CB14, aber es gibt ja auch Freeware dafür.
Benutzt Ihr sowas auch hin und wieder ?
In meinem Fall eigentlich nicht. Sobald ich am Anfang gute Pegeln habe, bin ich zufrieden. Danach passe ich nur auf, dass was nicht super laut oder super leise geht, ohne zu dem genauen Zahlen zu achten. Das wird normalerweise mit den Out Gain knobs der verschiedenen Plugins behandelt. Ich versuche nur, das die verschiedenen Plugins den Pegel der Kette nicht so viel ändern, aber gehe auch nicht zu besessen damit. Andere können verschiedene Meinungen haben.
Das ist auf jeden Fall der beste Weg, das Signal bereits am Eingang durch das Instrument selbst und PreGain in Cubase zu regeln. Dann hast Du schonmal eine ganze Menge potentiellen Stress vermieden und level-sensible Plugins, die nach analogem Klassikern gebaut sind, sprechen dann auch an wie vorgesehen (zB Kompressoren).
Ja, zum Beispiel wenn Plugins wie bestimmte Kompressoren oder EQs (zB Pulteqs) keine Outputregelung haben - dann pegel ich mit so einem Plugin nach. Das neue Volume-Plugin in C14 gefällt mir als interne Lösung in der Tat sehr gut; davor habe ich aber auch mit Freeware gearbeitet - das funktioniert genauso gut. Und wenn ich in der Signalkette ein VU-Meter brauche, dann weiterhin noch mit externem Plugin.
eine kleine Anmerkung noch: wenn die Synths eigentlich analog sind, bei der Aufnahme soll man auf Interface Gain achten, am besten mit Pregain auf null, um das nachher bei Bedarf umstellen können.
Ein Bus in Cubase kann nicht übersteuern. Es gibt gute Gründe, es mit dem Pegel nicht zu übertreiben, aber Übersteuern innerhalb von Cubase gehört nicht dazu.
Lesezeit ca. 8 Minuten
Hallöchen, vorweg, aus dem Buch “Mixing Secrets for small Studios von Mike Senior” (Das Buch gibt es auf Deutsch) habe ich den einen oder anderen Tipp in meine Arbeitsweise einfließen lassen.
(Merke: Ich mache das nur zum Spaß, ich bin kein Profi).
Außerdem hat der CEO von der Firma elysia, Ruben Tilgner, einen Artikel geschrieben der das Thema Gain-Staging und Eingangspegel sehr gut beschreibt.
Findest du hoffentlich noch hier:
Ich beschreibe mal wie ich vorgehe, vielleicht hilft das. Alles bezieht sich auf Cubase 13 Pro.
Stand 10/2024
Erste Grundregel auf digitaler Ebene: Niemals darf irgendwo 0 dB überschritten werden! ! !
Pegel-Meter in den Programm-Einstellungen:
Zunächst einmal ist das Pegel-Meter unter Menü >Bearbeiten >Programmeinstellungen >Meter >Darstellung so eingestellt, dass es bis -18 dB grün anzeigt, darüber wird es orange und ab -6 dB Lila.
In den 4 Mix-Console Ansichten ist die Meter Bridge eingeblendet (ganz oben rechts auf das Zahnrad klicken >Fenster-Layout einrichten Meter Bridge abhaken) dann irgendwo Rechtsklick in die Meter Bridge >Meter-Position auf Eingang stellen, so hat man immer alle Eingangspegel im Blick.
Kommt jetzt der Pegel in den Kanal hinein sieht man sofort, dass alles okay ist solange man viel Grün sieht, taucht ab und zu ein orangefarbener, dünner Strich auf wurden die -18 dB Eingangspegel gerade so angekratzt, das ist für mich dann so Ok.
Dieser Eingangspegel wird auch so in den Kanaleinstellungen angezeigt.
Für analoge Signale (bei mir Gitarre und Gesang) die über das Audio Interface hereinkommen muss der Pegel natürlich nicht in Cubase, sondern am Audio Interface eingestellt werden, am Interface soweit aufdrehen bis im Cubase Eingangskanal (die Eingangskanäle müssen natürlich eingeblendet sein) die -18 dB erreicht sind. Der Spitzenpegel der Wellenformen im Waveform bzw. Sample Editor sollte bei -18 liegen und nein, das ist nicht zu leise.
Wird ein Instrument, z.B. KONTAKT PLAYER, angespielt und der Eingangspegel zeigt Lila muss der Pegel am Instrument entsprechend heruntergeregelt werden.
Jetzt sind die Eingangspegel, aus meiner Sicht, korrekt eingestellt.
Die hohe Auflösung des Kanalfaders (bei mir 32 Bit Float) ist nur dann gewährleistet wenn dieser bei 0 dB Arbeitspegel steht. (Siehe auch Artikel von Ruben Tilgner)
Fange ich an zu mischen stehen alle Kanalfader wie an der Schnur gezogen auf 0 dB Arbeitspegel.
Jetzt kommen wir zu den Inserts im Kanal.
In jedem Kanal sind bei mir die ersten 12 Inserts Pre-Fader, dann kommt der grüne Trennstrich und die letzten vier sind Post-Fader. Jeder Audio und Instrumentenkanal (nicht FX) bekommt im 12. Insert (letzter Pre-Fader Insert) ein Hofa (Freeware) Sys-Gain Plugin (ein einfaches Steinberg Gain-Plugin scheint es in Cubase 13 Pro nicht zugeben). Hier, und nur hier, werden die Remix-Pegel eingestellt bis der Rough-Mix OK ist. Dabei wird im Summenkanal der Ausgangspegel überwacht (bei mir mit SPL Hawkeye). Ich beginne immer mit den auf SOLO geschalteten Drumspuren. Der Eventpegel in der Drumspur liegt für Snare + Kick je nach gewünschter Anschlagstärke bei 70-90. Mit den Sys-Gain Plugins werden die Lautstärke Verhältnisse eingestellt und in der Summe sollte sich das ganze bei etwa - 18 bis - 20 dB einpendeln, denn es kommen ja noch Spuren bzw. Signale dazu.
(lade ich ein Template ist das alles schon so vorbereitet)
Steht der Remix aller Spuren und es wird in der Summe zu laut werden ALLE Audio -und Instrumentenkanäle markiert und oben in der Mix-Console Q-Link eingeschaltet. Wird jetzt in einem Sys-Gain Plugin der Pegel abgesenkt machen die anderen das mit weil ja Q-Link eingeschaltet ist. Merke: Die Gain Plugins müssen alle an derselben Position, bei mir der 12. Insert, eingefügt werden, sonst klappt das nicht.
Ich öffne immer mehrere Sys-Gain Plugins um zu kontrollieren ob alle mitgehen.
Jetzt muss sich jeder überlegen wie laut es in der Summe werden soll und kann die Sys-Gain Plugins für die Spuren entsprechend anpassen.
Wenn man das so macht ist man, nach meiner Auffassung, pegelmäßig schon mal auf dem richtigen Weg. Hat man dann noch die Kompressoren richtig eingesetzt wird das ganze kompakter + dichter und der Unterschied auf den verschiedenen Abhören wie, HiFi Anlage, Getthoblaster, Küchen -und Autoradio ist nicht mehr so krass wie früher.
Wenn ich selbst mastere liegt der lauteste Summen-Pegel im Remix bei -6 dB bis -8 dB.
Würde ich das Mastering abgeben, sorge ich dafür dass der lauteste Summen-Pegel bei -10 bis -12 dB liegt.
Wie sowas klingt kann man sich hier
anhören, solange die Songs noch online sind. Die Musikrichtung würde ich als Pop Rock bezeichnen.
I think it is also bad advice to advocate that analog signals never go over -18dBFS after conversion. In the chain of gear we will have 0VU equal roughly -18dbBFS throughout the chain, so at some point a level that is around the nominal 0VU has to be lowered by 18db to fit this requirement, which of course could be fine but could also introduce a bunch of noise for no good reason. Not to mention that analog gear that colors the signal a bit above 0VU in a way that we like by definition is going to have peaks above -18dBFS.
People overthink “gain staging”.
Don’t clip the input of the converter.
Don’t clip the output of the master.
If some plugins have “nominal” operating level hit that.
Otherwise just adjust to taste or target what is more productive.
ich will nicht in den Tenor einfallen und zu 0dB und digitalem Headroom gab es ja schon einen Kommentar von @Johnny_Monteo und @MattiasNYC … Aber die beschriebene Vorgehensweise ist problematisch, weil das kanalübergreifende Routing (Groups, VCA, Sends, Parallelkompression, etc.) nicht berücksichtigt wird.
Bei der farbigen Metereinstellung bin ich trotzdem ganz bei!
Was mir bei allen Beiträgen zum Theam Gain Staging auffällt, ist, dass die allermeisten Information nicht falsch sind. Sie sind nur nicht immer zutreffend. Das ist in etwas so, als wenn man ein Auto von Toyota repaieren möchte und eine Anleitung für den Golf findet. Ist nicht falsch, aber muss auch nicht unbedingt hilfreich sein.
Meistens sind vorgegebende Praktiken lediglich EIN möglicher Weg, einen Mix zu fahren, aber halt nicht der einzige. Mir missfällt dieser dogmatische Ton in den Anleitungen zum Gain Staging.
Wieviel Gitarristen braucht man, um eine Glühbirne einzuschrauben?
Zehn - einer, der sie einschraubt und neun, die mit verschränkten Armen dastehen und sagen “Das hätte ich besser gekonnt”.
Uralter Kalauer - ich weiß.
Ich stimme Dir zu, best practice Methode für einen selbst ist nicht gleichbedeutend, dass sie für alle gleichermaßen zutreffend ist. Vergesse ich manchmal, in der Tat. Ich habe schon die aus meiner Perspektive “falschesten” Setups gesehen mit denen äußerst erfolgreiche internationale Produktionen gefahren werden.
Die Absicht meire Frage war nicht, Grundsatzdiskussionen mit unschönem Tonfall zu erzeugen. Zwei Dinge sind aber nach meinem Wissen und meiner Erfahrung festzuhalten.
Im digitalen Bereich sind 0dBFS (FS = Full Scale) der Anschlag, der tatsächlich an keiner Stelle der digitalen Signalverarbeitung überschritten werden darf. Bei 0dBFS sind alle Bits gesetzt und mehr geht mathematisch nicht.
Ein Bus kann innerhalb von Cubase durchaus übersteuert werden. Beim Zusammenmischen von Signalen werden nunmal Pegel summiert und diese Summe wird bei entsprechender Anzahl zu groß. Auch wenn alle Einzelsignale im “grünen” Bereich sind (gerade nochmal getestet). Ggf. erzeuge ich davon morgen auch noch einen Screenshot.
Ansonsten sind die Hinweise hier in Summe für mich hilfreich.
Die Annahme ist nur für Integer-Formate korrekt. Cubase’s Audioengine arbeitet aber mit Gleitkommazahlen und da sind bei 0.0dBFS eben nicht alle Bit gesetzt.
Von daher ist auch Deiner zweiter Punkt inkorrekt, da er auf einer falschen Annahme basiert.
Hier mal 4 Spuren auf eine Gruppe geroutet. Jede Spur hat >30dBFS. Auf der Gruppe liegen 40dBFS. Durch bloßes herunterziehen des Lautstärkereglers am Ende ist das Signal wieder glasklar vorhanden. Keinerlei Übersteuerung.
Dann Frage zu meinem Verständnis: Wenn FULL SCALE nicht die Ausnutzung des GESAMTEN verfügbaren Pegelbereiches definiert, wo ist denn dann die Grenze ? Auch für Gleitkommazahlen geht der Wertebereich doch nicht bis unendlich.
Gerade gegoogelt: Zitat z.B. von adt-audio/ProAudio-Grundlagen
"Das dBFS wird in der digitalen Tontechnik verwendet. FS steht für ‘Full Scale’ . Der 0 dBFS Wert ist in dieser Einheit der höchste Pegel den ein digitales System verarbeiten kann. "
Das Rechnen mit Gleitkommazahlen dient nach meinem bisherigen Verständnis dazu, im Wertebereich mit einer feineren Auflösung zu rechnen und damit Ruzndungsfehler bei allen mathematischen Operationen zu minimieren.